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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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falsch, aber … wäre es nicht besser
gewesen, du hättest die nächsten Monate auch noch durchgehalten?“ Ich blickte
ihn intensiv an. „Jedenfalls bis nach dem Abi?“
     
    Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Der Alte wollte mich ja schon am
Montag vor Weihnachten aus dem Haus werfen, als er mich erwischt hat, wie mich
Walter in seiner Backstube gevögelt hat.“
     
    Walter? Alter Name? Steht der auf ältere Semester? „Was ist denn da
passiert?“
     
    „Dem dicken Walter gehört die Dorfbäckerei und ich habe, um mein
Taschengeld aufzubessern, am Wochenende für ihn die Brötchen ausgeliefert.
Montag war immer Tag der Abrechnung. Angeblich hätte Geld gefehlt, läppische
zehn Euro. Er hat behauptet, ich hätte ihn bestohlen und er würde zur Polizei
gehen und mich anzeigen.“ Er wirkte ziemlich niedergeschlagen. „Da ich wusste,
dass er auch auf Kerle steht … na ja, um keinen Ärger mit den Bullen zu
kriegen, habe ich ihm halt meinen Arsch angeboten und er hat auch angenommen.“
     
    Das hörte sich ja nicht besonders an. „Aber wieso hat dann dein
Stiefvater dich erwischt?“
     
    „Ich sollte am Abend eigentlich auf meinen kleinen Bruder aufpassen, da
meine Geschwister ja wieder mal was Besseres vorhatten. Die Abrechnung dauerte
normalerweise eine halbe Stunde, da ich aber nach anderthalb Stunden immer noch
nicht zuhause war, ist er in die Bäckerei, um zu sehen, wo ich bleibe. Er ist
dann gekommen, als Walter in mir kam.“ Er schaute aus dem Fenster.
     
    Ich stellte mir das bildlich vor und musste zwangsläufig grinsen. Um
wieder Ernst in die Sache zu bringen, räusperte ich mich. „Also bist du doch
nicht gay, sondern hast …“
     
    „Schwul bin ich schon, sonst hätte ich ihm meinen Hintern ja nicht
angeboten. Und, ehrlich gesagt, ich habe seinen dicken Schwanz richtig
genossen, endlich mal wieder etwas Fühlbares da drinnen.“ Er versuchte ein
Lachen. „Ich hatte gesehen, wie er mit einem Lieferanten vögelte und hab ihn
dann heimlich unter der Dusche beobachtet, er hat gut 23 Zentimeter. Richtig
ausfüllend!“
     
    „Aber so schlecht bestückt bist du auch wieder nicht!“ Ich grinste ihn
an.
     
    David schenkte mir ein Lächeln. „Dann hast du mich also beim Pissen
beobachtet?“
     
    „Schuldig im Sinne der Anklage!“ Ich blickte zu ihm rüber. „Schlimm?“
     
    Er winkte ab. „Quatsch! Ich habe mir dein Teil ja auch angesehen, sieht
auch nicht schlecht aus.“
     
    „Sind aber nur 19 mal 5, mit deinem Bäcker kann ich also nicht
mithalten.“ Ich schmunzelte.
     
    Er grübelte. „Kann es sein, dass du auch … na ja, dass du auch auf
Männer stehst?“
     
    „Schuldig im Sinne der Anklage!“ Ich blickte zu ihm rüber. „Schlimm?“
     
    „Nö, macht dich nur sympathischer.“ Er giggelte.
     
    Das Gespräch wurde lockerer, verlor aber nicht an Ernsthaftigkeit. Er
schien sich darüber im Klaren zu sein, dass er, über kurz oder lang, auf dem
Strich landen würde, einfach nur, um im Hamburger Großstadtdschungel zu
überleben. Mit seinen gesamten Ersparnissen, gerade mal 280 Euronen, würde er
wohl nicht weit kommen. Ich allein hatte ja schon mehr für die Fahrt und das
Hotel samt Mittagessen bezahlt. Der Junge tat mir irgendwie leid. Aber? Was
sollte – oder besser konnte – ich schon für ihn machen? Eigentlich gar nichts!
Er war ja nur ein Tramper, den ich ein Stück auf dem Weg dahin, wo er
hinwollte, mitnahm.
    Wir waren ein paar Kilometer vor dem Kreuz Hamburg Ost. Seine Hand
berührte meinen Arm, mich durchzuckten wieder Blitze. Was hatte der Knabe nur
an sich, das mich so elektrisiert? Seine dunklen Augen blickten mich an.
„Können wir an der Ausfahrt Barsbüttel raus?“
     
    War die Fahrt zu Ende? Vermutlich ja! Leicht bedröppelt blickte ich auf
meine Beifahrer. „Willst du da raus? Kommst du von da aus überhaupt in die
Stadt?“
     
    „Das weiß ich nicht, aber da ist ein Möbelgeschäft mit einem großen
Parkplatz. Meine Alten haben da ihr Schlafzimmer her.“ Er grinste mich frech
an. „Rauslassen kannst du mich später, eine Abfahrt vor dem Dreieck
Hamburg-Südost, bei IKEA, da ist eine S-Bahn-Station in der Nähe. Ich möchte mich
bei dir für die Fahrt bedanken und dir einen blasen.“
     
    Ich war geschockt und gerührt zugleich, setzte automatisch den Blinker.
„Das brauchst du nicht!“
     
    „Ich will es aber!“ Seine Stimme wirkte zum ersten Mal fest.
     
    Das Möbelhaus schien verkaufsoffenen Sonntag zu haben, der Parkplatz
war gut

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