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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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espressivo und zog
sich dann die Hose hoch.
    Den Platz am Baum hatte ich mittlerweile eingenommen und suchte nach
meinen Glimmstängeln. Ich bot ihm zwar auch eine an, aber er lehnte ab. Mit
einem „Danke, man sieht sich!“ verließ er den Ort des Geschehens und ich
rauchte in Ruhe die berühmte Zigarette danach.
     
    Als ich wieder aus dem Wald kam und in Richtung Toilettenhäuschen ging,
sah ich im Schein der davorstehenden Laterne die hoch aufgeschossene Gestalt im
gelben T-Shirt wieder, die wütend gegen den metallenen Papierkorb trat. Vor dem
Ausholen hörte ich so etwas wie ‚Scheiße!‘, nach dem laut scheppernden
Auftreffen des beschuhten Fußes auf dem Abfallsammelbehälter wurde der Ausdruck
wiederholt, jedoch klang die Stimme diesmal etwas gequälter.
    Ich betrat die öffentliche Bedürfnisbefriedigungsanstalt, um mein
bestes Stück etwas zu säubern. Der Kleine, dessen Arsch mich noch vor fünf
Minuten regelrecht gemolken hatte, hat mich zwar sauber geleckt, aber ich
wollte mich dann doch lieber selber von dem ordnungsgemäßen Zustand meines
Taktstabes überzeugen. Der Kerl hatte ganze Arbeit geleistet, ich brauchte
keinerlei Flecken in meiner weißen Retro zu befürchten.
    Als ich die Wasserspiele wieder verließ, jammerte die Person auf dem
kleinen Vorplatz immer noch. Normalerweise spreche ich an solchen Orten selten
jemand an, aber ich ging auf das klagende Etwas zu und hielt ihm meine
Zigarettenpackung vor die Nase. „Auch eine?“
     
    „Danke!“ Der Typ griff zu und blickte mich dankbar an. Viel konnte ich
in dem diffusen Licht zwar nicht erkennen, aber sein Gesicht schien ebenmäßig
zu sein, die mittellangen Haare waren entweder schwarz oder dunkelbraun und
nach hinten gekämmt. Als er das Feuerzeug betätigte, konnte ich im Schein der
Flamme braune Augen sehen.
     
    Ich steckte mir auch eine Zigarette an. „Auf wen oder was bist du denn
sauer?“
     
    „Auf meinen Fahrer, der Idiot ist nämlich weg!“ Eine Coladose diente
jetzt als Frustabbauobjekt.
     
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Dann ruf ihn doch einfach
an und sag ihm, dass er zurückkommen soll, um dich abzuholen.“
     
    „Das würde ich ja gerne machen, aber mein Handy liegt bei ihm im
Wagen!“ Die arme Coladose wurde erneut traktiert und landete irgendwo im
Gebüsch.
     
    Ich zog meine Augenbrauen hoch. „Mein Mobilteil liegt in meinem Wagen,
wenn du willst, du kannst gerne von meinem Telefon aus …“
     
    „Danke für das Angebot, aber seine Nummer habe ich nur im Handy gespeichert,
auswendig weiß ich sie nicht, mein Nummerngedächtnis ist nicht das Beste.“ Er
zuckte hilflos mit den Schultern. „Es war sowieso eine Schnapsidee, zu zweit
auf den Parkplatz zu fahren!“
     
    „Wieso? Spart erstens Sprit, ist also besser für die Umwelt, und … es
soll ja auch offene Beziehungen geben, wo jeder Fremdnaschen kann.“ Ich zeigte
ihm meine Grübchen.
     
    Er schaute mich fast vorwurfsvoll an. „Sorry, in einer Partnerschaft
kann man sich mal einen Dritten dazuholen, aber Fremdgehen? So etwas gibt es bei
mir nicht! Und Silvio und ich ein Paar? Sorry, ich brauche einen Mann und keine
tuntige Diva. Wir sind nur Cousins, mehr nicht!“
     
    „Aber beide schwul!“ Ich musste erneut schmunzeln.
     
    „Stimmt, aber da hören auch schon wieder die Gemeinsamkeiten auf!“ Er verzog
grummelnd sein reizvolles Gesicht. „Wir sind nur zusammengefahren, weil so ein
dummer Mofafahrer gestern meinen Kotflügel als Bremsklotz benutzt hat. Das
Ausbeulen ging ja schnell, aber der Wagen steht jetzt in der Lackiererei,
frühestens Montag krieg ich ihn wieder.“
     
    Ich blickte ihn mitfühlend an. „Wie heißt du eigentlich?“
     
    „Angelo. Und du?“ Er lachte mich an.
     
    Ich reichte ihm meine Hand, die Berührung dauerte länger als unbedingt
nötig. „Ich bin der Andreas. Wenn du mir verrätst, wo du wohnst, könnte ich
dich vielleicht ja mitnehmen; ich nehme ja mal nicht an, dass du von hier aus
nach Hause laufen möchtest.“
     
    „Ganz gewiss nicht!“ Er schüttelte sich. „Ich lebe im Süden der Stadt,
Wilhelmstraße, falls dir das was sagt, in der Nähe der Aral-Tankstelle. Wo
wohnst du denn?“
     
    Die Ecke kannte ich, lag sie doch nur ein paar Kilometer von meiner
eigenen Wohnung entfernt. „Normalerweise in der Jägerallee, aber im Moment hüte
ich das Haus meiner Eltern in Barsen.“
     
    „Also hier gleich um die Ecke, dann wirst du ja sicherlich nur bis zur
nächsten Ausfahrt, da drehen

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