Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen
der Vampirin auf, erlosch jedoch sogleich wieder.
»Früher hast du nicht so schnell Nein gesagt. Hast du etwa einen Auftrag, Friedenshüter?«
»Adam?«
Victoria klang so besorgt, dass Adam sich abrupt aufrichtete. »Was ist?«
»Ich weiß nicht.« Sie hielt verwirrt ihr Handy hoch. »Ein höchst seltsamer Anruf. Es war Madame Foulard. Sie ... sie klang sehr besorgt. Sie möchte sich mit mir treffen.«
Lea hatte Victoria angerufen?
»Wer ist Madame Foulard?« Jaqueline war nicht gerade erfreut darüber, dass sie nicht mehr im Mittelpunkt stand.
Adam beachtete sie nicht. »Was hast du geantwortet?«
»Ich habe gesagt, sie kann hierherkommen. War das dumm von mir?«, fragte Victoria unsicher. »Es ist nur ... es schien wirklich dringend zu sein.«
»Nein, das war nicht dumm. Wir werden ja bald erfahren, was sie will«, beruhigte Adam sie.
Was zum Teufel konnte Lea von Victoria wollen? Ob sie ihn, Adam, wiedersehen wollte? Bei dem Gedanken breitete sich ein warmes Gefühl in seiner Brust aus, und das gefiel ihm nicht.
»Sie will mit Cem reden. Sie hat gesagt, sie muss unbedingt mit Cem reden«, sagte Victoria, mehr zu sich selbst.
»Mais tut alors! Sagt mir jetzt endlich jemand, wer diese Madame Foulard ist?«, beschwerte sich Jaqueline.
Adam wusste weder, wieso Jaqueline plötzlich aufgetaucht war, noch was sie hier zu suchen hatte, aber er wollte, dass sie verschwunden war, wenn Lea kam.
»Wenn du uns jetzt bitte allein lassen würdest, Jaqueline.«
Die Vampirin verschränkte störrisch die Arme und funkelte ihn zornig an. Adam merkte, wie ihm der Geduldsfaden zu reißen drohte.
»Hör zu, Jaqueline ...«
»Miss Donavan?«, stieß Victoria überrascht hervor.
Adam fuhr herum und sah Lea an den Stufen stehen, die zum Alkoven hinabführten. Sie hatte das rote Kleid an, das er ihr heute früh gekauft hatte. Für einen kurzen Moment erstarrte sie, als sie ihn sah, sagte aber nichts.
»Ja, Mrs. Bilen. Verzeihen Sie, dass ich Sie so verwirre, aber ich muss unbedingt sofort mit Ihrem Mann sprechen.«
Victorias Augen wurden groß wie Untertassen. »Sie sind Madame Foulard?«
»Ich - ja, das bin ich.« Sie warf einen raschen Blick auf Adam und Jaqueline, dann kam sie die Stufen herunter und blieb neben Victoria stehen. »Ich kann Ihnen alles erklären. Wenn Sie einen Moment Zeit für mich hätten?«
Victoria nickte unsicher. »Bitte, setzen Sie sich doch, Madame Fou ..., ich meine, Miss Donavan. Sie heißen doch Miss Donavan, oder?«
»Ja«, bestätigte Lea dankbar. »Ich weiß, es ist viel verlangt, aber könnten wir vielleicht unter uns ...«
Sie schaute Adam dabei nicht an. Der runzelte finster die Stirn.
»Was immer Sie mir zu sagen haben, können Sie in Adams Anwesenheit sagen. Er ist der beste Freund meines Mannes und gehört sozusagen zur Familie.«
Es wurde Zeit herauszufinden, was sie auf dem Herzen hatte. Adam wandte sich an Jaqueline.
»Würdest du uns jetzt bitte allein lassen?«
Sein Ton duldete keinen Widerspruch, und Jaquelines Nasenflügel bebten empört.
»Wenn Sie mich entschuldigen würden.« Sie erhob sich stolz. »Wir sehen uns dann später, mon cher.«
Lea wartete, bis die Französin gegangen war, bevor sie zu sprechen begann.
»Ich muss Ihnen ...« Sie hielt inne und legte den Kopf schräg, wie Adam es schon zuvor ein paar Mal bei ihr beobachtet hatte.
»Miss Donavan, ich muss mich noch einmal bei Ihnen entschuldigen. Meine Schwester Grace hat sich einfach unmöglich aufgeführt, und falls Sie Geld möchten ...«, begann Victoria, aber Lea hob abwehrend die Hand.
»Nein!«, zischte sie niemand Bestimmten an.
Victoria zuckte überrascht zurück.
»Lea?« Adam wurde es leid, ihren Sperenzchen noch länger zuzuschauen.
Lea drückte mit Daumen und Zeigefinger ihren Nasenrücken. Sie wirkte auf einmal sehr müde. Was war bloß los mit ihr?
»Hört auf, alle auf einmal auf mich einzureden!«, sagte sie in die Stille hinein.
Adam und Victoria tauschten verdutzte Blicke. Adam kam ein ziemlich verstörender Gedanke: War die Frau, die Ihn ganz verrückt machte, vielleicht selbst verrückt?
»Niemand hat was gesagt, Lea«, sagte Adam langsam.
Lea richtete sich gerade auf und schaute ihm direkt in die Augen. »Mary glaubt, dass du ihr helfen kannst.«
»Was redest du da?«, fragte er verwirrt.
»Mary möchte, dass ich dir etwas ausrichte. Sie hatte etwas von Pitlochry zu liefern gehabt, aber das Päckchen hat seinen Bestimmungsort nicht erreicht.«
Bei der Erwähnung des
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