Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen
ich ... na ja, dass ich Sie in die Weichteile getreten habe«, stammelte sie. »Aber ich dachte, Sie wären einer von diesen Killern, die hinter mir her sind.«
Er wurde sofort ernst, ließ eine Hand sinken, mit der anderen umfasste er ihr Kinn.
»Nein, ich bin hier, um Sie zu beschützen.«
»Ach ja, McLeod? Warum haben Sie sie dann gefesselt?«
»Agent Murray, es ist mir eine Ehre ...«
Adam hob nur die Braue, und der andere Vampir verstummte. Er war nicht in Stimmung für Förmlichkeiten.
Ganz und gar nicht.
»Ich warte auf eine Antwort, McLeod.«
Der Agent band Lea eilends los. »Es gibt keine Entschuldigung, Agent Murray, ich ...«
»Doch, die gibt es!« Lea sprang auf und zog ihr Kleid, das auf dem Stuhl hochgerutscht war, glatt. Adam wünschte, er hätte nicht den blutigen Kratzer an der Außenseite ihres linken Oberschenkels gesehen, aber das hatte er. Wut keimte in ihm auf. Was zum Teufel hatte der Kerl mit ihr angestellt?
»Treten Sie vor die Türe, McLeod, sofort.«
Die Gesichtszüge des Agenten erstarrten, doch er machte einen gehorsamen Schritt Richtung Türe. Gut, wenigstens war er sich seines untergeordneten Rangs bewusst.
Dann brauchte er ihn nicht umzubringen, sondern nur ordentlich zu vermöbeln.
Lea sprang vor und stellte sich zwischen die beiden. Sie drückte die Hände an Adams Brust, um ihn von dem andern fernzuhalten. »Adam, das ist einfach lächerlich! Er wollte das nicht! Er hat doch bloß versucht, mich zu beschützen.«
Adam schaute McLeod an, und seine Wut verrauchte ein wenig. Trotzdem, es änderte nichts an der Tatsache, dass der Agent seine Mission nicht erfüllt hatte. Zu versuchen, jemanden zu beschützen, war zu wenig. Entweder man tat es oder man kam nicht sehr weit in diesem Job.
Er schaute Lea an. »Hat er dir wehgetan?«
Sie blinzelte. Er konnte förmlich sehen, wie sich die Rädchen in ihrem Gehirn drehten.
»Nein«, sagte sie dann.
»Doch«, widersprach Agent McLeod.
Lea fuhr aufgebracht zu ihm herum. »Wollen Sie, dass er Ihnen in den Arsch tritt, Agent McLeod?!«
Agent McLeod zuckte mit den Schultern. »Ich hab's vermasselt. So ist das nun mal bei uns.«
»Ach ja? Bei ›uns‹ also? Dann sind Sie auch ein Vampir?«
Lea rang die Hände, dann ging sie zum nächstbesten Sofa und warf sich darauf nieder, beide Männer ignorierend.
Ein solches Verhalten hätte Adam sich normalerweise nicht bieten lassen, doch mittlerweile war ihm der Gedanke gekommen, dass Agent McLeod vielleicht doch nicht so viel Schuld traf. Immerhin hatte er es hier mit Lea zu tun ... Und verletzt schien sie ja nicht zu sein.
»Nun ja, vielleicht habe ich ein wenig übereilt reagiert.
Lea scheint ja nichts passiert zu sein.«
McLeod nickte dankbar.
»Das ist nicht witzig, Liam!«
Adam schaute zu Lea hin, die mit verengten Augen zum anderen Sofa schaute.
»Ich weiß nicht, Agent Murray, vielleicht ja doch. Ich furchte, sie muss sich den Kopf gestoßen haben, als ich sie gefesselt habe.« McLeod sah schon wieder höchst besorgt zu Lea hinüber.
»Nennen Sie mich Adam; und Sie können nichts dafür, glauben Sie mir.« Er seufzte. Wie etwas erklären, das man selbst nicht versteht? »Lea bildet sich ein, sie könnte mit Geistern reden.«
Und so viel stimmte schließlich. Das bildete sie sich tatsächlich ein.
McLeod fiel der Kinnladen herunter. »Geister? Von Verstorbenen?«
»Von welchen sonst?«, bemerkte Lea. »Zwei davon sind zufälligerweise gerade anwesend, und sie treiben mich in den Wahnsinn. Klappe, Liam! Ich kann ja mein eigenes Wort nicht mehr verstehen!«
Adam machte sich nichts weiter draus. Soweit man sich an solch bizarre Umstände gewöhnen konnte - er gewöhnte sich an sie. Außerdem hatten sie schon zu viel Zeit verloren. Er nahm die Bierflasche vom Sofatisch, wo er sie beim Hereinkommen abgestellt hatte, und reichte sie, vorsichtig am Hals packend, dem Agenten.
»Da sind Fingerabdrücke drauf, die müssen untersucht werden.«
McLeod nickte und nahm die Flasche ebenso vorsichtig entgegen. »Ich kenne unseren Mann bei der schottischen Polizei persönlich. Werde mich gleich drum kümmern.«
Adam trat beiseite, um McLeod ziehen zu lassen, dann ging er zu Lea, die sich noch immer mit ihren Geistern herumstritt. Er musste herauslinden, warum diese Killer hinter ihr her waren, aber zunächst musste er sich um seine Wunde kümmern. Das Einschussloch war bereits wieder zugewachsen, und er spürte die Kugel schmerzhaft in seiner linken Schulter. Drei von denen waren
Weitere Kostenlose Bücher