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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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keuchend. Er lockerte sofort seinen Griff, ließ sie aber nicht los.
    »Lea, die Tür ist nur angelehnt. Bring ihn dazu dich loszulassen, und dann lauf! Lauf!«, rief Liam aufgeregt.
    Bring ihn dazu dich loszulassen? Ja, klar. Liam war ein verdammtes Genie. Wenn er ihr jetzt noch sagen würde, wie sie das bewerkstelligen sollte, dann wäre der Geist eine tatsächliche Hilfe.
    »Meine Arme tun noch immer weh«, versuchte sie es mit ihrer kläglichsten Kleinmädchenstimme, »könnten Sie mich loslassen, bitte?«
    Der Angreifer stieß einen entnervten Seufzer aus und ließ sie tatsächlich los! Sie ließ die Arme sinken, machte einen Ausfallschritt, wirbelte herum und rammte ihm das Knie in seine empfindlichsten Teile, dass es ihm die Luft aus den Lungen trieb.
    »Lauf!«, schrie Liam, aber das war gar nicht nötig. Lea riss die Türe auf und rannte in den Gang hinaus.
    Sie kam etwa fünf Schritte weit, als zwei stählerne Arme sie von hinten packten und festhielten.
    »Hi...!«
    Er schnitt ihr die Luft ab. Lea strampelte, trat und schlug um sich, aber es half nichts: Sie wurde unweigerlich zum Zimmer zurückgetragen. Kleine schwarze Pünktchen tanzten vor ihren Augen, sie konnte kaum noch atmen.
    Liam schrie weiter Instruktionen auf sie ein, rechter Haken, linker Kick, aber sie konnte nicht mehr.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde ihr schwarz vor Augen.
    Adam schaute auf die Leiche des Killers zu seinen Füßen und fluchte laut. Das war nicht gut, gar nicht gut.
    Er schob die Hand in die Tasche und holte sein Handy heraus.
    William nahm schon naoh dem ersten Läuten ab.
    »Adam?«
    »Wir haben ein Problem. Nur einer von denen ist aufgetaucht. Wollte ausreißen, nachdem ich ihn entwaffnet hatte und hat's geschafft, sich dabei das Genick zu brechen.
    Von dem erfahren wir nichts mehr, leider.«
    Der Kommandeur der Friedenshüter seufzte. »Ich werde einen Bericht vorlegen müssen, Adam. Du weißt ja, wie das läuft.«
    Das wusste Adam. Vampire durften an Menschen weder ihren Hunger stillen, noch ihnen etwas zuleide tun. Nur wenn das eigene Leben auf dem Spiel stand, durfte man in Selbstverteidigung töten. Manchmal, wenn auch selten, war ein Friedenshüter gezwungen, Menschen zu töten, und obwohl das nicht gegen Vampirgesetze verstieß, verlangte das House of Order jedes Mal eine Untersuchung.
    »Ich hab jetzt keine Zeit, mich von einem Interrogator grillen zu lassen!«, zischte Adam. »William, die sind hinter der Frau her, sie schwebt in Lebensgefahr, und wenn die Formel...«
    »Unseres Wissens ist nichts gestohlen worden«, unterbrach ihn William. »Was nicht heißen will, dass das nicht noch geschehen kann. Aber alles, was wir bis jetzt wissen, ist, dass eine Frau, die behauptet, mit Geistern von Verstorbenen reden zu können, uns weismachen will, dass die Lösung gestohlen worden ist. Aber die Lieferung soll erst morgen früh um acht hier eintreffen. Und was diese Killer betrifft, die sind hinter ihr her, nicht hinter uns. Das ist ihre Angelegenheit.«
    Adam wusste ja selbst, wie verrückt es klang. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lea die Wahrheit sagte, war verschwindend gering im Vergleich zu der Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht alle Tassen im Schrank hatte. Aber für seinen Geschmack waren das alles zu viele Zufälle. Irgendwas stimmte nicht. Und sein Gefühl sagte ihm, so unwahrscheinlich das auch war, dass sie die Wahrheit sagte.
    »Ob sie nun mit Geistern reden kann oder nicht, sie weiß von uns. Sie weiß von der Formel, sie weiß, dass sie aus Pitlochry geliefert wird, sie kennt den Namen der Frau, die für die Lieferung eingeteilt ist und dass sie morgen früh kommen soll. Wir müssen herausfinden, woher sie das alles weiß.«
    »Und genau deshalb will ich ja einen Interrogator hinzuziehen! Sie muss uns verraten, woher sie das weiß.«
    Adams Nasenflügel bebten. »Und wenn sie nicht lügt?
    Was, wenn die Lösungen morgen nicht hier ankommen und sie sitzt in der Zwischenzeit in irgendeinem Verhörzimmer mit einem Interrogator herum? Dann ist es zu spät, William. Nein, diese Frau weiß etwas.«
    Adam war ganz sicher. Lea oder Madame Foulard oder wer immer sie auch sein mochte: Sie war der Schlüssel.
    Keine Ahnung, zu was, aber sie war der Schlüssel und sie brauchten sie.
    »Also gut«, sagte William ungnädig. »Schick mir alles, was du hast. Dann schreibe ich den Bericht und lasse das Verhör aufschieben. Schau, ob du irgendwas bei ihm findest, womit er sich identifizieren lässt, und mach ein paar

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