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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Wahrzeichen abzulichten - oder auch nur Straßenschilder -, sie bevorzugte ortsungebundene Aufnahmen.
    Eine ganz gewöhnliche Parkbank, wie man sie überall auf der Welt findet. Ein Luftballon in einer Baumkrone.
    Eine vergessene Angelrute am Flussufer. Eine Weitwinkelaufnahme von einer kopfsteingepflasterten Straße mit Restaurants, vor denen Tische und Stühle stehen. Sie hatte sich bei dieser Komposition an van Goghs berühmtem Bild Cafeterrasse auf der Place du Forum in Arles bei Nacht orientiert, nur dass ihre Stühle nicht wirklich leer gewesen waren und ihr Titel Ghost Al-fresco lautete.
    Aber was hatten sie in Bruntsfield zu suchen? Das wollte Lea gerade fragen, doch Adam bedeutete ihnen mit einer gebieterischen Handbewegung zu bleiben, wo sie waren, und verschwand um eine Ecke.
    »Er ist immer so redselig«, bemerkte Lea. »Liam, geh doch und schau, was er ... he, Liam?« Aber ihr Gespenst antwortete nicht. Offenbar war es auf denselben Gedanken gekommen wie Lea und Adam gefolgt.
    »Reden Sie gerade wieder mit Ihren Geisterfreunden?«, fragte McLeod ein wenig unsicher. Er schien sie nicht zu verspotten, aber er glaubte ihr natürlich auch nicht.
    Lea zuckte die Achseln. »Das wollte ich, aber er ist grade weg.«
    McLeod trat einen Schritt näher und musterte sie, als wollte er in ihrer Miene lesen.
    »Sie glauben tatsächlich, dass Sie mit Geistern reden können?«
    Lea seufzte. »Das stimmt so nicht. Ich spreche mit Geistern, und das hat wenig damit zu tun, ob ich daran glaube oder nicht.«
    Genau in diesem Augenblick kam Liam zurückgeschwebt, wie Lea an seiner näherkommenden, aufgeregten Stimme hören konnte.
    »Lea, Mann, es ist was los!«, rief er erregt.
    »So wie jetzt«, sprach Lea, an McLeod gewandt, lächelnd weiter. »Da kommt er gerade, mein pathetischer irischer Geisterfreund, um mir weitere Neuigkeiten ins Ohr zu flüstern. Wahrscheinlich geht es wieder um meine Aufmachung, oder ...«
    »Lea!«, brüllte Liam, »es ist ernst!«
    Lea erschrak. »Was ist? Ist Adam was passiert?«
    »Nein, es ist Mary. Adam ist in ihrer Wohnung im ersten Stock, in dem Gebäude da drüben, und er ist stinkwütend.
    Die Wohnung ist leergeräumt, alles, bis auf die Möbel, ist weg. In der Diele steht ein gepackter Koffer, und auf ihrem Computer hat er einen Online-Boarding-Pass für einen Flug nach Buenos Aires gefunden! Sieht ganz danach aus, als ob sie die Fliege machen wollte.«
    Warum hätte Mary so plötzlich abreisen sollen? Konnte sie gewusst haben, dass man ihr nach dem Leben trachtete? Aber warum hatte sie dann nicht schon früher um Hilfe gebeten? Und warum hatte sie ihr, Lea, nichts davon erzählt?
    Aber bevor Lea Liam weitere Fragen stellen konnte, tauchte Adam wieder auf, mit einer Miene wie ein dräuendes Gewitter.
    »William hat angerufen«, sagte er ohne Umschweife zu McLeod, »er möchte, dass du die Bewachung von Cem Bilens Labor übernimmst. Es gilt jetzt Alarmstufe Eins, McLeod.«
    »Verstanden!«, antwortete McLeod, wandte sich ab und trabte zum nächsten Taxistand.
    »Und was dich betrifft«, sagte Adam, als würde er ihre Gegenwart erst jetzt bemerken; Lea wünschte sich beinahe, er hätte es nicht getan. Da war nichts mehr zu sehen von dem sensiblen, freundlichen Mann, der gestern Abend in dem Badezimmer zum Vorschein gekommen war. Dieser Adam hier sah sehr, sehr wütend aus. »Ich weiß nicht, was für ein Spiel du hier treibst, aber jetzt ist Schluss mit den Lügen! Du wirst mir helfen, Mary zu finden.«
    »Aber das wollte ich doch von Anfang an!«
    In Adams Unterkiefer zuckte ein Muskel.
    »Du hast behauptet, dass Mary tot ist, und jetzt scheint es, als ob sie ihre Sachen gepackt hat und mit der Lösung abgehauen ist. Und ich will jetzt sofort wissen, was du mit der ganzen Sache zu tun hast!« Er hob die Hand, um ihre Proteste abzuschneiden. »Keine Lügen mehr. Ich will dich nicht vor einen Interrogator schleppen müssen, das würde sehr unangenehm für dich werden!«
    »Ein Interrogator?«
    »Ein Verhörspezialist.«
    Sie war tief verletzt, wie er an ihrem Gesichtsausdruck erkannte. Sie hätte Angst haben sollen! Nie reagierte sie so, wie sie sollte. Sie musste doch wissen, dass der Clan an erster Stelle stand. Er hatte versprochen, sie zu beschützen, und das würde er auch tun. Sobald sie die Wahrheit gesagt hatte, würde er sich für sie einsetzen, würde versuchen, eine so milde Strafe wie möglich für sie zu erwirken. Aber zunächst musste er die gestohlenen Lösungen

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