Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
Vom Netzwerk:
Katzenklo.«
    »Dann vielleicht in ihrer Wohnung in Pitlochry? Ich glaube, sie hat dort ebenfalls eine Wohnung, denn die Freundin, die ich anrufen sollte, wohnt auch da.«
    Aber selbst wenn, hätte Mary doch vorher dafür gesorgt, dass sich jemand um ihre kostbare Katze kümmerte. Sie hatte doch gewusst, dass sie in Edinburgh würde übernachten müssen. Es dauerte immer eine Weile, bis alle Papiere unterzeichnet und versiegelt worden waren. Hm. Da stimmte was nicht.
    Adam holte sein Handy hervor und wählte Helenas Nummer.
    »Wie heißt diese Freundin?«, fragte er Lea, während er darauf wartete, dass am anderen Ende jemand ranging.
    »Sara, glaube ich. Ihren Nachnamen weiß ich nicht, aber sie arbeitet in der Pitlochry Dental Clinic. Zumindest glaube ich, dass sie so heißt. Aber ich habe nicht mit ihr sprechen können. Die haben gesagt, sie ist nicht da. Mehr weiß ich auch nicht über sie.«
    Adam biss die Zähne zusammen. Die zahnärztliche Klinik war ein Deckname für das Department ofFormula Registration. Marys Katzensitterin musste also auch ein Vampir sein.
    »Hallo?«, sagte die Stimme seiner Schwester. Sie klang gestresst.
    »Helena, wir kommen rauf nach Pitlochry. Ich brauche die Adressen von allen Saras, die im Formel-Registrierungsbüro arbeiten. Könntest du mir die besorgen? Und schick uns bitte einen Wagen, der uns in zwei Stunden vom Bahnhof abholt.«
    Helena schien sich alles aufzuschreiben. »Gut. Mit ›wir‹ meinst du wohl diese Menschenfrau, Lea, oder?«
    »Ja.«
    »Gut, dann werde ich selbst kommen. Ich muss mit ihr über was reden, bevor ihr weiter an diesem Fall arbeitet.«
    »Wie du willst«, sagte Adam. »Wir nehmen den Zug um halb. Bis dann.«

18. Kapitel
     
    Der ScotRail-Zug verließ den Bahnhof Waverley zwei Minuten vor Fahrplan mit einem schrillen Quietschen und einem enormen Dampfausstoß. Lea beobachtete, wie die Wartenden am Bahnsteig zuerst langsam, dann immer schneller an ihr vorbeizogen.
    »Du bist ja so still.«
    Lea wandte das Gesicht vom Fenster ab und schaute Adam an. Natürlich war dessen Blick nicht auf sie gerichtet, sondern klebte an seinem Blackberry.
    Sie wünschte, sie wären nicht die Einzigen gewesen, die dieses kleine Erster-Klasse-Abteil besetzten. Etwas Publikum wäre schön gewesen. Dann hätte sie vielleicht ein passendes Shakespearezitat loswerden können, aus Viel Lärm um Nichts, zum Beispiel. Wie hatte es Beatrice so schön ausgedrückt: ›Spricht da jemand? Mir dünkt, ich hört' 'nen Esel schrei'n!‹
    Selbst Liam hätte ihr schon genügt, aber der war in Edinburgh geblieben. Er wolle sich um die anderen in der Galerie kümmern und ihnen versichern, dass Lea sie nicht etwa verlassen habe, was natürlich nett von ihm war. Aber Lea vermutete, der wahre Grund war eher der, dass er sich nicht zu weit von seinem Grab entfernen wollte. Die meisten Geister, die sie kannte, hingen sehr an ihren Gräbern, oder an dem Ort, an dem sie den Tod fanden. Ob sie an ihren früheren Körpern hingen oder an den Erinnerungen, oder am Grabstein mit ihrem Namen, wusste sie nicht.
    Und ohne Publikum machte es keinen Spaß, etwas Cleveres von sich zu geben. Also gab sie sich mit mürrischem Schweigen zufrieden.
    Einige Momente vergingen.
    »Du bist doch nicht etwa noch sauer, weil wir nicht bei deiner Wohnung vorbeischauen konnten? Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Lea, wir haben's eilig.«
    »Ich hab doch gesagt, meine Wohnung liegt auf dem Weg! Ich wollte mir nur andere Klamotten anziehen.«
    Was nicht ganz stimmte, wenn Lea ehrlich war. Es machte ihr nichts aus, in diesen Kleidern herumzulaufen, und auch deren zweifelhafte Herkunft störte sie nicht; es war ihre Kamera, die ihr fehlte. Sie hatte schon oft tage-, ja wochenlang nicht fotografiert, aber diese Situation, der Stress, die Aufregung - Lea hätte alles darum gegeben, sich ein wenig in ihre Fotografie versenken zu können.
    »Ich habe dich eigentlich nicht für eitel gehalten«, bemerkte Adam und blickte endlich von seinem Apparat auf.
    Eitel? Ein Vorwurf, der nicht stimmte und sie daher eigentlich auch nicht hätte treffen sollen. Es machte ihr nichts aus, wenn Leute, die ihr nichts bedeuteten, etwas Hässliches über sie sagten. Aber diesmal seltsamerweise schon. Sie zuckte gespielt gleichgültig mit den Schultern.
    »Da sieht man mal wieder, wie wenig du über mich weißt.«
    Er ließ sein Handy sinken und schaute sie mit der für ihn typischen Intensität an, bei der es sie immer in den Fingern juckte,

Weitere Kostenlose Bücher