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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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dabei wichtige Blutgefäße zu verletzen.“
    „ Für einen Folterknecht bist du aber schnell beleidigt“, spottete Ramón. „Wie sieht es mit seinem Namen aus? Hast wenigstens den endlich herausgefunden?“
    „ Nun, nicht von ihm selbst, aber dieser Vampir ist kein Unbekannter. Wir wussten nur nicht, dass er inzwischen zu den Wächtern gehört.“
    „ Zum Teufel, sag‘ mir endlich seinen Namen! Meine Zeit ist kostbar!“ Oskar griff sich an die Kehle, die, so hoffte Ramón, noch ordentlich schmerzte und wich zwei Schritte zurück, bevor er eilig zu einer Antwort ansetzte. Ja, so gefiel ihm Oskar schon viel besser.
    „ Er heißt John Whiteflower. Wie bei allen Vampiren haben seine Nachnamen im Laufe der Zeit natürlich gewechselt, aber er ist der Abkömmling eines alten, europäischen Adelsgeschlechts. Sein früherer Titel lautete Johannes, Ritter der weißen Lilie. Sagt euch das etwas?“
    „ Wer kennt sie nicht. Ritter Johannes und seine Lady Elisabeth mit ihren roten Löckchen“, meinte er zunächst gelangweilt, doch dann fiel bei ihm der Groschen. „Jetzt wird mir einiges klar.- Du faselst doch immer von einer Schwachstelle, die jeder besitzt. Ich glaube zu wissen, wo seine liegt.“
    Vermutlich hatte dieser Wächter überhaupt keine Ahnung. Genauso wenig wie er – bis jetzt! Er würde die alten Wunden dieses Vampirs mit sadistischer Freude aufreißen und sie schlimmer machen, als je zuvor.
    „ Ich werde das Verhör selbst in Hand nehmen und dazwischen kannst du mit ihm spielen. Aber sei gewarnt! Wenn dir dieser Wächter stirbt, bevor ich meine Information habe, ziehe ich dir bei lebendigem Leib die Haut ab!“
    Er bedachte Oskar mit einem eiskalten Blick, bis dem Folterknecht klar wurde, dass seine Drohung wörtlich gemeint war.
     

    Als John wieder aufwachte, war er mit massiven Stahlketten an einen Betonpfeiler gefesselt. Der Pfeiler stützte die Decke eines großen Wohn-Esszimmers und war vermutlich im Inneren mit Stahl verstärkt, denn seine Bemühungen, sich mit reibenden Bewegungen der Kette zwischen seinen Handgelenken durch den Beton zu arbeiten, waren auf undurchdringlichen Widerstand gestoßen.
    „ Sieh an, sieh an, wen haben wir denn da?“
    Er erkannte den gesuchten Blutfürst sofort, als dieser den Raum betrat. Dieser Ramón legte den Kopf schief und lächelte mit unverhohlenem Triumph.
    Der Taktiker ihn ihm fragte sich, ob das Ramóns Hauptquartier war. Trotz seiner Lage würde er versuchen, Informationen aus dem Blutfürst herauszulocken. Dieser Ramón sah sich, leider nicht zu Unrecht, in einer übermächtigen Position und würde deshalb vielleicht Dinge ausplaudern, die die Wächter sonst nie in Erfahrung bringen könnten.
    Die höllischen Schmerzen ignorierend blickte sich John betont auffällig und abschätzig im Raum um.
    „ Und ich dachte immer, ein Blutfürst hätte ein ansehnliches Hauptquartier, das seinem Status entspricht und keine lächerliche, zweitklassige Villa.“
    Er bedauerte, dass er nicht die Möglichkeit genutzt hatte, mit Raven ein Profil des Blutfürsten zu erstellen. Doch Ramón antwortete überheblich und ohne nachzudenken, genau wie er es gewollt hatte.
    „ Meine wahre Residenz spiegelt meine Macht wieder. Lass‘ dich von diesem Interieur nicht täuschen, das hier ist deine persönliche Folterkammer. Wir haben den Makler dort überredet, es uns für eine Zeit zu überlassen.“
    Ramón nickte zu dem blutleeren Mann in dem tadellosen, grauen Anzug mit Krawatte, der in einer Ecke des Raums lag.
    Einen Augenblick später sah Zorn in dem Fürsten aufsteigen. Der merkte erst jetzt, dass er ihm eine Information gegeben hatte. Der Faust, die nun auf ihn zuraste, konnte er nicht ausweichen. Durch den gleißenden Schmerz hörte er seinen Kieferknochen brechen und schmeckte sein eigenes Blut.
    Schwer atmend und mit geballten Fäusten baute sich Ramón vor ihm auf, offensichtlich kurz davor, ihn auf der Stelle tot zu prügeln.- Jähzorn - diese Schwachstelle von Ramón würde er sich gut merken.
    Für den Moment bekam sich der Blutfürst aber wieder unter Kontrolle. Also wollte er etwas von ihm. Entweder sollte er als Druckmittel gegen Agnus dienen, was scheitern würde, denn der ließ sich nicht erpressen. Oder Ramón wollte ihn gegen einen anderen Gefangenen oder eine Gegenleistung eintauschen. Dann machte die Folter allerdings keinen Sinn. Daneben gab es noch das worst-case-scenario: Ramón hatte vor, in so lange zu quälen, bis er alle gewünschten Informationen

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