Unsterblich geliebt
aus ihm heraus gepresst hätte. Informationen, die er auf keinen Fall verraten würde.
Aber man musste der Realität ins Auge sehen. Falls er dem Verhör nicht standhalten konnte, würde er Ramón dazu bringen, ihn im Jähzorn zu töten.
„ Du bist also John“, begann Ramón und drehte dabei an dem Metallspieß in seinem Oberschenkel. Das verursachte einen brutalen Schmerz, als würde sich ein gieriger Fleischwolf in ihn hinein fressen. Er biss mit aller Macht die Zähne zusammen und unterdrückte jeden Schrei. Er wollte dem Blutfürsten nicht noch mehr Befriedigung verschaffen, als sein grausames Lächeln jetzt schon verriet. Doch während der Fürst weitersprach, drehte er bei jedem der Titel an einen weiteren Metallspieß.
„ Ritter der weißen Lilie. Wächter und ach ja, Witwer, richtig?“
Nach der Umdrehung des vierten Spießes, war er beinahe besinnungslos vor Schmerz. Seine Beine gaben nach und nur noch die Ketten hielten ihn. Blut sickerte aus allen Wunden und lief auf den Boden zu dem bereits getrockneten Blut.
„ So, nachdem ich jetzt deine Aufmerksamkeit habe, werde ich dein Gedächtnis in Schwung bringen. Du wirst dich sicher an diesen bedauerlichen Autounfall vor etwa eineinhalb Jahren erinnern, oder?“
Nein, Ramón meinte sicher nicht diesen Unfall! Woher sollte er von diesem Unglück wissen? Dennoch machte sich mit einer Eiseskälte eine böse Vorahnung in ihm breit.
Der Blutfürst begann ihn zu umkreisen und musterte ihn dabei wie ein Raubtier seine Beute. Schließlich blieb er breitbeinig von ihm stehen und verschränkte die Arme. Sein grausames Grinsen wurde intensiver.
„ Du denkst bis heute, dass deine Frau einen gewöhnlichen Autounfall hatte, oder?“
John fühlte sich, als wäre er zu Eis gefroren, während der Fürst in tiefes, diabolisches Gelächter ausbrach, das dumpf von den Wänden widerhallte.
„ Entweder war unsere Falle viel genialer, als ich dachte oder du bist wesentlich dämlicher, als ich angenommen habe.“
Während der Blutfürst anscheinend auf seine Nachfrage wartete, versuchte John seine Emotionen äußerlich zu verbergen und schwieg. Er hatte nicht vor Ramóns Genugtuung noch zu vergrößern.
Ohne Zweifel zornig, aufgrund seines mutmaßlichen Desinteresses, drehte der Fürst den Spieß in seiner Schulter abermals um, ganz langsam.
Ein hagerer Kerl hatte ihm voll sadistischer Freude die vielen Widerhaken gezeigt, bevor er das Folterinstrument mit sichtbarem Genuss in sein Fleisch gebohrt hatte. Nun spürte er in grausamer Intensität, wie diese Metallhaken das gerade heilende Fleisch erneut aufrissen. Ihm blieb die Luft weg und schwarze Punkte tanzten vor seinem Blickfeld.
„ Wie war noch mal der Name deiner verstorbenen Frau?“ Ramón verengte die Augen zu Schlitzen. „Ach ja, Elisabeth.“
Allein schon Elisabeths Name im Mund dieses Verbrechers brachte ihn aus der Fassung und die Schmerzen ließen ihn jede Beherrschung vergessen. Er fletschte seine rasiermesserscharfen Fangzähne und zerrte mit unbändiger Wut an den Ketten, was die Qualen durch die Spieße noch verdoppelte.
Durch einen Schleier aus Schmerz sah er, wie sich sadistische Befriedigung auf Ramóns Gesicht abzeichnete, weil der einen ersten Sieg errungen hatte.
Dieser Blutfürst mochte extrem aufbrausend und zu maßloser Wut fähig sein, doch er war mindestens ebenso intelligent und durchtrieben. Sicher hatte der es über Jahrhunderte perfektioniert, Leute unter Druck zu setzen, für seine Zwecke zu missbrauchen oder zu brechen. Vielleicht war Letzteres sogar ein Spiel für ihn, an dem er grausame Befriedigung und die Freude der Macht darüber fand.
Für den Moment hörte Ramón auf, ihn körperlich zu quälen und umkreiste ihn nur mit stechendem Blick. Aber er gab sich keiner Illusion hin. Dieser Fürst verfolgte ein Ziel und dafür musste er zunächst bei Bewusstsein bleiben.
„ Du wirst es kaum glauben, aber dieser Unfall war sogar für mich bedauerlich. Möchtest du nicht wissen, warum?“
John registrierte, dass er ganz still geworden war und hasste sich für diese unbewusste Reaktion, denn Ramón war sichtbar zufrieden über die Wirkung seiner Worte.
„ Wir hatten die Falle für die blonde Gefährtin des Schreibers aufgestellt, aber dann wurde uns klar, dass die andere auch zu euch gehören musste. Alles war genau geplant“, begann der Fürst und hörte nicht auf ihn zu umkreisen. „Der Lastwagen sollte kurz vor ihrem Eintreffen aus einem Feldweg herausfahren, ihnen die
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