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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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Fernbedienung und meinte: „Praktische Dinger, bevor er aus Johns Sichtfeld und verschwand und eine Tür zuschlug. Mit einem leisen Surren, das die Grausamkeit der Tat verhöhnte, öffnete sich die Jalousie.
    So einen schnellen Tod werden sie mir sicher nicht gönnen. Das ist nur der Anfang, dachte er grimmig und musste die Augen schließen, denn selbst das indirekte Licht traf sie wie glühende Nadelstiche. Unerbittlich stieg feurige Hitze von seinem Oberkörper auf.
    Er wollte nicht schreien, wollte Ramón diese Genugtuung nicht geben. Doch als die Schmerzen zu einem Inferno wurden und er sein eigenes, verbranntes Fleisch roch, hörte er benommen, wie durch dicken Nebel, unmenschliche Schreie – seine Schreie.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit erlöste ihn eine gnädige Bewusstlosigkeit von seinen Qualen - vorerst.
     

    ***
     

    In unerklärbarer Agonie und zu keinem klaren Gedanken fähig, hatte Lara eine gefühlte Ewigkeit auf dem Fliesenboden gelegen, bis urplötzlich alles vorbei war. Gerade so, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
    Mit verkrampften Muskeln, rappelte sie sich zum Sitzen auf, schlang die Arme um ihre angezogenen Beine und wiegte ihren Körper vor und zurück. Sie fühlte sich, als hätte man ihr den Teppich der Realität weggezogen.
    Was war nur mit ihr los? Ihr war weder übel noch hatte sie Schwindel oder Fieber und solche Krämpfe hatte sie bisher nie gehabt. Minutenlang suchte sie verzweifelt nach einer Erklärung. Eine Erklärung, die sie davon abhielt die psychiatrische Klinik anzurufen und sich selbst einzuweisen, weil sie endgültig verrückt geworden war. …
    Vielleicht gab ihr Hirn ja einfach nur falsche Signale weiter. Schließlich gab es ja auch diese unerklärlichen Phantomschmerzen, die Amputierte von ihren fehlenden Gliedern spürten. Ja, das klang plausibel, dachte sie erleichtert. Sie würde das einfach im Fragebogen des Professors notieren und versuchen so normal wie möglich zu weiterzuleben.
    Sie beseitigte die Reste des Thermometers, ging runter in die Küche und kochte sich ihren morgendlichen Kaffee – extrastark. Froh, dass sie noch ein paar haltbare Vorräte im Schrank hatte, holte sie ein paar eingeschweißte Croissants aus der Packung und schob sie in den Backofen. Heute müsste sie dringend einkaufen und Wäsche waschen!
    Nach dem Rest der üblichen Morgenroutine im Bad trank sie gierig den heißen Kaffee und verschlang zwei Croissants mit Marmelade.
    Nebenher überflog sie die Titelseite der Regionalzeitung, auf der ein großes Foto von einem völlig abgebrannten Haus zu sehen war. „Tragödie der letzten Nacht: ganze Familie im eigenen Restaurant durch Gasexplosion ausgelöscht.“
    Sie seufzte. „Kein Wunder, dass die Leute lieber Bücher lesen, als Zeitung. Wer will schon all das Furchtbare erfahren, das rings um uns geschieht“, erklärte sie dem Einzigen, der ihr heute in ihrem Haus Gesellschaft leisten würde nämlich Tarzan. Schmusebedürftig rieb er sich an ihrem Bein und sie legte die Zeitung kurz zur Seite, um ihn an seiner Lieblingsstelle hinterm Ohr zu kraulen.
    „ Du findest hier draußen wohl auch keinen Partner, was?“
    Tarzan genoss schnurrend die Streicheleinheit.
    „ Na komm, ich hab ja sonst niemand, den ich verwöhnen könnte.“
    Sie ging zum Schrank, holte eine kleine Dose Corned Beef und leerte den Inhalt auf einen Teller.
    Dankbar, aber ohne übermäßigen Hunger, vertilgte Tarzan das Fleisch. Es war offensichtlich, dass ihn nicht die Aussicht auf Futter herein getrieben hatte. In ihrer Wohnung hatte er ohnehin keinen Napf, denn normalerweise war der halbwilde Kater, der ihr nicht wirklich gehörte, nur draußen und fing sich sein Futter selbst. Die Mühle mit den Getreide- und Mehlresten lockte immer Mäuse an und Tarzan liebte die Jagd und das endlose Streifen über die Felder und Wiesen.
    Irgendwann hatte sie das gemütliche Plätzchen entdeckt, das sich der Kater selbst im Mühlenturm eingerichtet hatte und es mit einer kuscheligen Decke und einem Wassernapf ergänzt. Praktischerweise hatte er zu seinem Schlafplatz auch Zugang, wenn sie tagelang für Lesungen unterwegs war.
    Trotzdem tauchte er immer mal wieder in ihrem Wohnhaus oder an ihrem Schlafzimmerfenster auf.
    Der Kater leckte die kleine Schüssel leer und gab keine Ruhe, bis sie ihn wieder kraulte.
    „ Du bist wohl genauso einsam wie ich, was?“
    Hatte sie gerade einsam gesagt?
    „ Aber dafür sind wir beide frei und unabhängig.“
    War das den Preis wert?
    „

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