Unsterblich geliebt
entdeckt. Sie schien zu schlafen - zumindest dachte er das anfangs…
Leichte Beute! Still‘ deinen Hunger!, rief sein Instinkt. Tief aus seiner Kehle drang unwillkürlich ein dunkles, gieriges Knurren.
Leise wie ein Raubtier pirschte er sich an sie heran, was unnötig war, denn sie hätte jetzt nicht mehr die geringste Chance gehabt, ihm zu entkommen. Als Vampir war er schneller, stärker und tödlicher als jeder Mensch und selbst von den Raubtieren der Erde konnten es nur wenige mit ihnen aufnehmen. Vielleicht ein Königstiger oder ein Kodiakbär …
Beim Näherkommen zuckten seine Nasenflügel leicht, er blieb abrupt stehen. Diesen unverwechselbaren, weiblichen Geruch erkannte er wieder. Schon öfters hatte genau dieser Duft, der eine angenehme Spur von blühendem Lavendel in sich trug, seine Nase betört. Doch die Unbekannte, die diesen Ort mit ihm teilte, war immer schon fort gewesen, wenn er nach Sonnenuntergang hier eintraf. Kein Wunder, denn man gelangte nur mit einem geländegängigen Fahrzeug über einen holprigen Naturpfad hierher und musste dann auch noch ein Stück laufen. Ohne die hervorragende Nachtsicht eines Vampirs, wäre es schwer, bei Dunkelheit auf dem Weg zu bleiben.
Die Neugier, wer sich wohl hinter diesem Geruch verbergen würde, war für ihn mit der Zeit immer größer geworden. Nun könnte er das Geheimnis endlich lüften und die Unbekannte kennenlernen. Entschlossen drängte er den Hunger und die Aussicht auf warmes, frisches Blut zurück -vorerst.
Im Sichtschutz der Bäume schlich er sich lautlos näher. Plötzlich erstarrte sein Körper mitten in der Bewegung.
Das war doch nicht möglich! Elisabeth?
Nein! Er zwang sich, diesen Gedanken bereits im Keim zu ersticken. Sie war tot! Endgültig!
Dennoch tauchte vor seinem inneren Auge das Bild des Leichensacks auf, als wäre es gestern gewesen. Er roch das Flusswasser, in dem Elisabeth ertrunken war, während seine zitternden Hände den Reißverschluss öffneten und er schließlich in ihre toten, starren Augen blicken musste. Wie ein glühendes Eisen, das niemals erkaltet, hatte sich dieser Moment in seine Seele gebrannt.
Er atmete tief durch, als seine Augen ihm beim lautlosen Näherkommen bewiesen, dass nur ihre Statur und diese rotbraunen Locken seiner verstorbenen Gefährtin glichen. Merkwürdig, denn diesen außergewöhnlichen Farbton, den man wohl zwischen kastanienbraun und burgunderrot ansiedeln würde, hatte er bisher nur bei Elisabeth und ihrer Mutter gesehen. Und sein Gedächtnis war ausgezeichnet.
Wunderschöne, lange Locken umrandeten ihr anmutiges Gesicht.
Auf der blassen Haut zeichneten sich ein paar hübsche, winzige Sommersprossen ab und ihre roten, schön geschwungen Lippen schienen ihn förmlich zu locken.
Lautlos beugte er sich herunter, um an ihren Haaren zu riechen. Seine feine Nase nahm aber keine Spur von Färbemittel oder anderer Chemie wahr, also musste das ihre echte Haarfarbe sein. Im gleichen Moment fiel sein Blick unwillkürlich auf ihre schutzlose Kehle, der Puls seitlich am Hals eine unwiderstehliche Versuchung für einen hungrigen Vampir.
Leichte Beute! Trink! Still deinen Hunger! Forderte das Raubtier in ihm. Sein Kiefer hatte sich schon instinktiv geöffnet und die tödlichen Fangzähne freigegeben. Ehe John es verhindern konnte, drang ein lautes Knurren aus seiner Kehle.
Selbst von sich erschrocken, schnellte er hoch und wich zwei Schritte zurück, legte zornig das innere Raubtier an die Kette.
Seltsamerweise schlief die reizvolle Frau immer noch. Also nutzte er dankbar die Gelegenheit, um seine Entdeckung neugierig zu betrachteten. Ruhig und friedlich lag sie auf einer Decke im Sand des Flussufers vor ihm. Die dunkelbraune Wildlederhose, die sie trug, brachte ihren attraktiven Po aufs Beste zur Geltung und die Ärmel ihrer violetten Seiden-Hemdbluse waren hochgekrempelt, genau wie er das immer mit seinen Ärmeln zu tun pflegte.
Er wurde das Gefühl nicht los, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Nachdenklich neigte er den Kopf zur Seite. Eigentlich hätte sein Knurren gerade eben die schöne Unbekannte aus dem Schlaf reißen müssen. Damit kannte er sich aus, denn als junger Vampir hatte er viele Menschen im Schlaf aufgespürt und gebissen. Bei diesem Gedanken begehrte das Raubtier in ihm nochmals auf.
Hilflose Beute! Still deinen Hunger!
Aber er war kein Sklave seiner Natur und behielt die Zügel in der Hand. Aufmerksam analysierte er nun das Gesamtbild. Ein Laptop schien
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