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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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dir, Sarah und Elia geben können. Gott sei Dank scheint ihr das im Griff zu haben. Aber die Situation war damals eine andere. Sarah hat die Blüte der Ewigkeit, sie gehörte als Elias Gefährtin in unsere Welt. Unsere Sicherheit und die der Vampire war nicht gefährdet. Doch dieses Mal geht es um eine normale Frau, die zur normalen Welt gehört. Anstatt uns um unsere eigentliche Aufgabe zu kümmern, müssen wir jetzt Autos einsammeln, E-Mails stoppen, Briefe aufhalten und so weiter. Bei all dem hoffen wir, dass wir ja nichts übersehen und uns niemand entdeckt oder Fragen stellt. Wir Wächter sind heutzutage keine Ritter mehr, John! Früher brauchten wir nur unsere Pferde, Rüstungen und Schwerter!“
    Sein Anführer fuhr sich wieder durch seine Haare, stand auf und drehte ihm den Rücken zu, atmete tief durch und blickte auf das Ölgemälde der ehemaligen Wächterburg.
    John kannte ihre Geschichte. Sie war von den Gesetzlosen in Abwesenheit der Wächter aus Rache überfallen worden. Nur ein paar Frauen und Kinder, darunter Alva, konnten sich in einer Art altertümlichem Panikraum retten. Viele Unschuldige verloren ihr Leben und die Burg wurde größtenteils niedergebrannt. Die beiden noch viel zu jungen Söhne von Agnus starben bei dem hoffnungslosen Versuch, sie zu verteidigen.
    „ Unser Anwesen hier hat einen hohen Sicherheitsstandard. Die komplizierte, technische Ausstattung, die ich nur ansatzweise verstehe, ist mittlerweile notwendig und hilft uns, unseren Auftrag zu erfüllen. Deshalb können wir nicht alle paar Monate umziehen, weil wir entdeckt worden sind.“
    Agnus drehte sich wieder zu ihm um. „Hier geht es auch um die Sicherheit unserer Frauen und Kinder. Geht das in deinen sturen Schädel rein!?“
    Er presste die Kiefer aufeinander, denn als Taktiker und Sicherheitsexperte wusste er um das Risiko, dass er eingegangen war.
    „ John, ich musste das Tribunal einschalten. Wir Wächter stehen nicht über dem Gesetz und haben nicht das Recht, ein Vergehen einfach unter den Teppich zu kehren. Wer würde uns sonst noch das Recht zugestehen, andere Gesetzesbrecher ihrer Strafe zuzuführen.“
    John schluckte und richtete sich unwillkürlich gerade im Stuhl auf. „Hat das Tribunal wegen mir schon getagt?“
    Agnus nickte und nahm eine Schriftrolle mit Wachssiegel von seinem Schreibtisch - das Urteil des Tribunals.
    Anstatt ihm das Urteil zu übergeben, behielt sein Anführer die Rolle in der Hand, als wollte er die Vollstreckung hinauszögern – kein gutes Zeichen.
    „ Wie du weißt, hat Therese, die du seit dem Mittelalter kennst, inzwischen einen Ehrensitz im Tribunal. Sie hat sich für dich eingesetzt und versucht, die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen.“
    Also eine letzte Plauderei, bevor das Unvermeidliche sie vielleicht trennen würde? Er ließ sich darauf ein und sagte: „Die gute Therese hat schon damals mit ihrer Rede das Tribunal auf den Kopf gestellt.“
    Das hatte er zusammen mit Agnus erlebt, damals im 14. Jahrhundert - so lange kannten sie sich schon. Die Erinnerung ließ sie beide trotz der ernsten Situation schmunzeln.
    „ Mein Großvater Arthus hat sie für ihren Mut bewundert“, sagte Agnus.
    „ Stimmt, aber wäre William nicht dazwischen gegangen, hätte Lucius ihr dafür vor aller Augen die Kehle herausgerissen.“
    Das würde John in seinem ganzen Leben nicht vergessen. Therese, Quints spätere Mutter, hatte sich im Jahr 1348 verbotener Weise in die Sitzung des Vampirtribunals geschmuggelt und ein mutiges Plädoyer vor den mächtigsten und gefährlichsten Vampiren der damaligen Welt gehalten. Sie riskierte ihr Leben, um eine Ausnahme im Gesetz zu erwirken und am Ende hatte sie es tatsächlich geschafft, alle zu überzeugen! Damals war die Pest durch Deutschland, Thereses Heimat, gezogen. Aber dank ihres Einsatzes erließ das Tribunal eine Sonderregelung. Während der Schwarze Tod Europa heimsuchte, wurde den Vampiren erlaubt, ihr Blut heimlich an Menschen weiterzugeben, um sie vor der Pest zu retten. Damit hatte Therese ganze Dörfer vor der Ausrottung bewahrt.
    Agnus wurde wieder ernst und er merkte, wie schwer ihm die Sache fiel. „Wie gesagt, dank Therese hast du die Wahl.“
    Er holte tief Luft und sein ganzer Körper spannte sich an.
    „ Bringen wir es hinter uns, Agnus.“
    „ Wenn du die Wächter verlässt, kommst du mit einer Verbannung davon.“ Er wusste, dass hinter dieser außergewöhnlich milden Strafe Therese steckten musste. Doch er würde hier die Wächter,

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