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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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halb von ihrem Schoss herunter gerutscht zu sein. Der Bildschirm war schwarz, aber immer noch aufgeklappt. Das Gerät gab nicht die kleinsten Geräusche von sich, der Akku musste völlig leer sein.
    Sie trug noch nicht einmal eine Jacke und zitterte vor Kälte - ohne aufzuwachen. Dass sie fror war kein Wunder. Nach diesem angenehm warmen Frühlingstag, war die Temperatur nach Sonnenuntergang deutlich gesunken.
    Um nicht bedrohlich zu wirken, nahm John einen Schritt Abstand und verbarg sorgsam die Fangzähne in seinem Mund, damit sie vor ihm nicht erschrecken würde.
    Dann räusperte er sich: laut, unüberhörbar – keine Reaktion.
    Gut, dann spreche ich sie eben an. Aber was sagt man denn in so einer Situation?
    Anders, als die ledigen Vampire, die nachts in Tanzclubs und Bars nach Beute suchten mussten und dort ständig Frauen ansprachen, kannte er sich auf diesem Gebiet gar nicht aus.
    Es hilft nicht, hier endlos herumzustehen. Im Notfall kann ich ja immer noch ihre Erinnerung an meinen peinlichen Auftritt löschen.
    Er versuchte seinen Lippen nach langer Zeit wieder ein freundliches Lächeln abzuringen.
    „ Hallo, ähm Unbekannte.“ Wie blöd klang das denn!
    Er fuhr sich mit der Hand durch seine Locken. Das hilft dir auch nichts! Du weißt ja noch nicht mal ihren Namen und stellst dich an wie ein Trottel!
    Nach einem tiefen Atemzug startete er einen neuen Versuch.
    „ Ähm, Entschuldigung. Wollen sie sich nicht etwas Warmes überziehen? Es ist ziemlich kalt geworden und sie zittern schon.“
    Er sparte sich jedes weitere Wort, die Schlafende zeigte nicht die kleinste Regung – zu merkwürdig.
    Nun ging er vor ihr in die Hocke und strich mit seinem Handrücken über ihre Wange.-
    Nichts, als wäre sie tot.
    Dabei konnte er ihren gleichmäßigen Herzschlag hören. Seine Nase roch keine Spur von Blut an ihr und die Frau schien auf den ersten Blick unverletzt zu sein.
    Was war mit ihr geschehen?
    Noch einmal strich er mit seinem Handrücken über ihr Gesicht, dabei löste die Berührung ihrer Haut etwas in ihm aus, das er nicht einordnen konnte.
    Doch er spürte eine angenehme Wärme, die sich in ihm ausbreitete und mit einem Mal fühlte er sich in ihrer Nähe unbeschreiblich wohl. Deshalb beschloss er abzuwarten und dabei ihre Gegenwart zu genießen.
    Eigenartigerweise war der gierige Hunger, der auf eine Chance gelauerte hatte, im gleichen Moment in den Hintergrund getreten. Alles in ihm weigerte sich plötzlich, diese Frau allein und ungeschützt zu lassen. Sie weiter frieren zu sehen, brachte er nicht mehr übers Herz.
    Den Laptop klappte er kurzerhand zu und legte ihn beiseite. Den Ledermantel, von dem Ara mal gesagt hatte, er gliche damit einem Cowboy aus der Marlboro-Werbung, zog er aus und deckte die zitternde Frau damit zu.
    Wie gut, dass seine Waffen, die er normalerweise darunter trug, heute im Auto geblieben waren.
    Ihm gefiel es sehr, die hübsche Unbekannte unter seinem Mantel zu sehen. Immer, wenn er in den folgenden Tagen diesen Mantel anzog, hatte er sie darin gerochen und sein Innerstes schien dabei jedes Mal warm zu werden.
    Ihr Lager hatte sie direkt an seiner Feuerstelle aufgeschlagen, also musste er nur ein paar trockene Hölzer, die noch von seinem letzten Besuch dort lagen, aufeinander legen. Mit der Routine von Jahrhunderten entzündete er rasch ein neues Feuer, das sie zusätzlich wärmen sollte. Natürlich achtete er sorgsam darauf, dass sie weder Rauch noch Funken abbekam.
    Wie so oft setzte er sich dann ans Feuer und schaute in die Flammen, lauschte den Geräuschen des Wassers und verlor sich in seinen Gedanken. Mit Elisabeth würde er nie hier sitzen. Sie war einfach aus seinem Leben und seinem Herz gerissen worden war - nach über 600 Jahren.
     

    John erinnerte sich daran, dass er so in seinen Erinnerungen und dem Schmerz versunken war, dass er zunächst nicht bemerkte, wie Lara ihn mit ihren lebendigen grünbraunen Augen aufmerksam beobachtete.
    Lara, Lara O’Brian, so hatte sie sich später vorgestellt und seit dieser Nacht hatte er immer wieder an sie denken müssen. Sein Instinkt hatte ihm geboten, sie mit aller Macht zu beschützen und er hätte sie niemals dem Tod überlassen können.
    Seit dieser Nacht fühlte er sich auf tiefe Art zu Lara hingezogen. Sein Innerstes drängte ihn, so wie auch jetzt an ihrem Bett, ihre Haut und Wärme zu spüren.
    Sein Daumen streichelte wieder sanft über ihren Handrücken.
     

    Die Galgenfrist war abgelaufen und John trat in das Büro

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