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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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seines Anführers. Alva hockte auf einer freien Ecke des Schreibtischs und ging offensichtlich gerade ein paar Papiere mit ihrem Mann durch. Agnus‘ schlagkräftige Hand strich ihr sanft über die Schulter.
    „ Alva, bitte lass uns allein, das wird unschön.“
    Die Ärztin stand auf und drückte im Vorbeigehen Johns Schulter. Als sich die Tür hinter ihr schloss, wurde die Atmosphäre schlagartig eiskalt. Doch Agnus sprach kein Wort, schaute nur desinteressiert in die Papiere vor ihm.
    Elia nannte das immer die Ruhe vor dem Sturm, wenn Agnus wartete bis seine Frau außer Hörweite war.
    John machte sich auf alles gefasst und wartete.
    Urplötzlich und in einer Geschwindigkeit, die menschliche Augen nicht mehr erfassten, stürmte Agnus um den Schreibtisch und packte ihn an der Kehle. Das nächste, was er spürte, war ein gewaltiger Rums, als Agnus ihn an die nächste Wand donnerte ohne dabei loszulassen.
    „ Verdammt noch mal! Was hast du dir dabei gedacht? Weißt du, in welche Situation du mich bringst? Wir sind Wächter!“
    Sein Anführer ballte die gewaltige Hand zur Faust und donnerte sie mit voller Wucht neben seinem Kopf in die Wand. Betonstückchen rieselten zu Boden, ein Loch klaffte nun an dieser Stelle.
    Sicher, er hätte sich wehren können, doch Agnus hatte ja Recht und als Anführer wurde er für seine Taten automatisch mit zur Verantwortung gezogen.
    Trotzdem – er bereute nichts und würde Lara jederzeit wieder retten, egal um welchen Preis.
    „ Diese Gesetze sind unsere Grundlage, John! Wir Wächter sorgen dafür, dass sie eingehalten werden! Wir jagen die Vampire, die dagegen verstoßen! Die ihre Fähigkeiten benutzen, um Menschen zu schaden, zu missbrauchen oder sie wie Vieh abzuschlachten. Das ist unsere Aufgabe! Nur in diesem Sinne sind wir Lebensretter!- Du, John, hast als Wächter auf das Gesetzbuch geschworen! Hast du das vergessen?“
    Agnus schlug seine Faust noch einmal in die Wand, aber nicht mehr ganz so heftig. Dann ließ er ihn los und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
    Soweit zum Auftakt, dachte John und nahm schweigend Platz, denn er wusste, dass das noch nicht alles war. Er hatte bereits das zweite Mal gegen die eisernen Gesetze verstoßen und musste mit einer harten Strafe rechnen.
    „ Scheiße, John! Manchmal passen mir die Regeln auch nicht und erscheinen ungerecht, aber sie wurden erlassen, um uns alle zu schützen und vor Entdeckung zu bewahren.“
    John musste für einen Moment an die Zeit zurück denken, bevor man ihre Burgen in Brand steckte oder sie auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ. Als die Menschen sie zur Hilfe riefen und man sie die Ritter der Nacht nannte. Diesen Namen hatte ihnen das einfache Volk damals wegen ihrer schwarzen Hengste und den traditionellen schwarzen Gewändern und Umhängen gegeben. Auf ihrem Wams prangte das blutrote Zeichen der Wächter: das Gesetzbuch mit dem Schwert. Sie befreiten die Dörfer von den gesetzlosen Vampiren, wenn die mordgierig in ihren Siedlungen wüteten. Sogar von Geistlichen wurden sie gerufen, um diese Dämonen auszutreiben und die Menschen waren ihnen dankbar und respektierten sie.
    Agnus hatte beide Unterarme auf den Tisch gelegt und beugte sich mit dem Oberkörper vor.
    „ John, ich mag dich. Du bist ein guter Mann. War es wegen Elisabeth?“
    Der schwarze Leichensack stand ihm wieder vor Augen, sein Inneres krampfte sich zusammen.
    „ Ich will nicht über sie reden. Punkt.“
    Agnus lehnte sich zurück und fuhr mit der Hand durch seine Wikingerlocken. „Vielleicht hätte ich dir nach Elisabeths Tod eine Auszeit geben sollen. Womöglich bin ich an dieser ganzen Sache mitschuldig.“
    Gleich einem visuellem Echo sah er, wie seine zitternden Hände den Reißverschluss des Leichensacks öffneten, spürte, wie sich seine Hände im hier und jetzt zu Fäusten ballten.
    „ Erwähne ihren Namen noch einmal, dann ich werfe dich durch die Glaswand und wir kämpfen in der Trainingshalle!“
    „ Ich wünschte, wir könnten die Sache damit aus der Welt schaffen“, murmelte Agnus und machte eine ausladende Handbewegung. „Ich hoffte das hier, unsere Gemeinschaft, unsere Aufgabe, hätten dir nach deinem Verlust geholfen. Das Tribunal hat dir erst vor kurzem einen noch nie dagewesenen Verstoß eines Wächters verziehen. Alle im Hauptquartier waren dir für Sarahs Rettung sehr dankbar. Du hast das Gesetz gebrochen und ihr dein Blut gegeben, obwohl du nicht ihr Gefährte bist. Das hätte große Probleme zwischen

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