Unsterblich geliebt
aufmunternd. „So, dann bist du jetzt dran, John. Alles Gute beim Fragen beantworten. Und denk dran, sie sollte sich nicht zu sehr aufregen. Wir dürfen keinen Bluthochdruck riskieren.“
Der John fuhr sich in einem sichtlichen Anflug von Verzweiflung durch die Haare und begleitete die Ärztin zur Tür.
Irgendetwas schienen die zwei zu verbergen und ihr wurde richtig unheimlich zu Mute.
Als John ins Schlafzimmer zurückkehrte, platzte nicht nur ihr Schädel, sondern auch ihre Geduld.
„ Sag mir endlich, warum ich nicht in einem Krankenhaus bin. Warum lebe ich überhaupt noch? Ich sollte tot sein, aber zumindest diese Kopfschmerzen fühlen sich ziemlich real an!“
Sie hielt sich die Handballen an die Schläfen, in der Hoffnung, ihr Schädel würde nicht explodieren und sie könnte diese rätselhafte Situation verstehen.
„ Hier, das wird dir helfen.“ John reichte ihr zwei Tabletten und ein neues Glas mit dem isotonischen Getränk von eben.
Dankbar schluckte sie die Dinger runter und leerte auch gleich das ganze Glas.
„ Entschuldige, ich, ich…“
John beugte sich sie über. „Solange dich diese Kopfschmerzen quälen, hat es keinen Sinn zu reden. Mach‘ einfach nochmal die Augen zu.“
Was? Auf keinen Fall könnte sie jetzt schlafen!
Sie spürte die Berührung seiner Hand und im gleichen Moment fielen ihr die Augen zu.
Als sie wieder aufwachte, saß er in einem ledernen Sessel, neben dem Bett. Er klappte das Buch in seiner Hand zu und legte es zu einem Stapel anderer auf dem Beistelltisch links von sich.
Hatte er öfter hier an ihrem Bett gesessen? War er die ganzen vier Tage bei ihr geblieben bis sie aufwachte? So wie damals am Feuer? Ach was! Hör auf zu träumen, Lara, du bist viel zu romantisch!- Aber irgendwie traute sie ihm das zu.
John riss sie schließlich aus ihren Gedanken.
„ Sind die Schmerzen weg, Lara?“
„ Ähm, ja. Hab ich tatsächlich geschlafen?“
„ Genau eine halbe Stunde, so lang brauchen die Pillen, um ihre Wirkung zu entfalten.“
John beugte sich im Sessel vor.
„ Zu deiner Frage von eben: Ich habe dich aus dem Wasser gezogen, daran erinnerst du dich ja noch. Dann ließ ich dich hierher bringen. Alva ist eine gute Ärztin mit besonderen Fähigkeiten…“
„ Aber ich sollte eigentlich tot sein. Mein Plan war, möglichst schnell und schmerzlos zu sterben.“
Sie war ihm die Wahrheit schuldig, je eher desto besser und jetzt fühlte sie sich erleichtert.
„ Das war also dein Plan.“
„ Den du durchkreuzt hast.“
Er wirkte frustriert, als er die Unterarme auf die Oberschenkel legte und auf seine Hände sah.
„ Tut mir leid, John. Ich will nicht undankbar sein. Wenn die Umstände anders wären…“, sie brach ab und meinte leiser: „Ich habe im Internet recherchiert und extra versucht mit dem Bauch aufzukommen. Bei einem Sprung aus dieser Höhe hätte ich dann allein durch den Aufprall auf die Wasseroberfläche schon tot sein müssen. Eine Windbö hat mich im letzten Moment auf die linke Seite gedreht.- Es sollte wohl nicht sein.“
In der Stille darauf wirkte John tief betroffen, dann fuhr er sich durch die Haare und begann: „Du hast berechtigte Fragen und ich möchte dir in aller Ruhe…“
Mitten in seinem Satz traf sie die harte Realität wie ein Faustschlag. „Oh Mist!“
„ Hast du wieder Schmerzen?“
„ Nein, einen Verleger! Welcher Tag ist heute?“
„ Donnerstag.“ „Wie viel Uhr?“ „Zehn vor fünf.“
„ Mist, Mist, Mist! Die Deadline – ich habe die Deadline verpasst!“
„ Ja, Gott sei Dank hast - du deine Deadline verpasst“, murmelte John vor sich hin und sie wusste, wie er das meinte, aber jetzt war sie mit den Gedanken bereits wo anders. Sie hielt nach einem Telefon Ausschau und dachte an die letzten Änderungen des Lektors, die sie hätte durchsehen müssen. Ihr Buch sollte in Druck gehen.
Mein Letztes, dachte sie traurig, obwohl sie aus reiner Passion schon das nächste angefangen hatte.
„ John, ich muss dringend mit dem Verleger telefonieren, um 5 Uhr verlässt er immer das Büro und schaltet sein Handy ab.“
Seine Stirn legte sich in Falten.
„ Das war ziemlich knapp. Du wärst mir fast gestorben, Lara.“
„ Warum auch immer, aber ich lebe, John. Und Lebende bekommen Ärger, Tote nicht.“
„ Bitte. Bedien dich.“ Er warf ihr ein Telefon aufs Bett, schüttelte den Kopf und verließ den Raum.
Kapitel 12
John hatte sich mehrmals kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet und blickte nun in
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