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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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den Badezimmerspiegel.
    „ Glänzende Rede, Taktiker“, sagte er seinem Spiegelbild, „Warum hast du dir dein Gehirn überhaupt so zermartert?“
    Lara hatte seinen Plan und seine sorgfältig zurecht gelegten Worte einfach über den Haufen geworfen. Sollte er sich nun einen Plan B ausdenken, oder einfach charmant um ihr Herz werben? „Tja, John, beim Letzteren ist wie mit dem Fahrradfahren“, wiederholte er Arabellas Anspielung an sein Spiegelbild, „Und das hast du auch nie gelernt.“
    Als Lara auflegte, ging er zurück. Jedes Wort ihres Verlegers hatte er problemlos hören können, fragte aus reiner Höflichkeit aber trotzdem nach.
    „ Und? Alles in Ordnung?“
    „ Ja, ich hab alles geregelt und noch mal Glück gehabt.“
    Er musste unwillkürlich den Kopf schütteln. Ja, sie hatte noch mal Glück gehabt, wenn sie nur schon wüsste, warum und wie sehr.- Naja, bis auf die Sache mit dem Tumor, aber da musste sich Alva irren. Vielleicht brauchte Lara nur mehr von seinem Blut oder die Heilung von Hirnzellen dauerte einfach nur länger.
    „ Der Verleger hat ein anderes Buch zum Drucken vorgezogen, weil sie mich nicht erreicht haben. Jetzt brauche ich nur noch eine Dusche, dann geht’s nach Hause an die Änderungen und ich bin gerettet.“
    „ Bist du schon“, murmelte er, „Willst du es nicht lieber langsam angehen, so wie unsere Ärztin dir geraten hat?“
    „ Keine Zeit.“ Lara lugte unter die Bettdecke.
    „ Oh, wow. Die Wäsche ist von Victoria’s Secret.“
    „ Das hat dir Alva angezogen. Sie hat in etwa deine Größe“, meinte er vorsorglich, damit Lara nicht auf falsche Gedanken käme. Doch er hatte vorher einen Blick darauf geworfen: Top mit Slip, burgunderrot, an den Rändern mit zarten weißen Spitzen unterlegt. Sie sah bestimmt klasse darin aus!
    „ Alva war so nett noch ein paar Sachen von sich zu bringen und meinte, du kannst behalten, was dir gefällt. Ich habe dir alles ins Bad gelegt. Dein Kleid war leider nicht mehr zu retten war. Schade, sah aus wie ein Original aus der Rokoko-Zeit.“
    Erstaunt blickte Lara ihn an. „Du kennst dich aber gut aus. Das war zwar kein Original, aber originalgetreu von einer Theaterschneiderin maßgefertigt.“
    „ Manches vergisst man eben nicht.“
    Lara runzelte, offensichtlich verwirrt über seine Aussage, die Stirn. Verständlich, woher sollte sie denn wissen, dass er seit Jahrhunderten lebte und ein Vampir war, wenn er nur über Kleider und Victoria‘s Secrets mit ihr redete!– Klasse Taktik, John!
    Er bemerkte, dass sie zögerte, aus dem Bett zu steigen und sich suchend umschaute. Anscheinend wollte sie nicht halb nackt vor ihm ins Bad spazieren - das gefiel ihm.
    „ Warte, ich bring dir meinen Morgenmantel.“
    Er lief ins Bad und überreichte ihr sein gutes Stück, aus schwarzer, edler Seide. Als sie sich dabei berührten, sprangen für einen flüchtigen Augenblick kleine, blaue Funken über, die kribbelten, wie schwacher Strom.
    „ Hast du das auch gerade gespürt?“
    „ Sorry, das passiert mir öfter. Ich bin wohl immer ein bisschen geladen.“
    Laras Lächeln steckte ihn an und ihm gefiel, wie ihr Gesicht dabei strahlte.
    „ Hm, ein Stoff, der sich wie purer Luxus anfühlt.“
    „ Reine Naturseide.“
    Ihre Hand glitt geradezu streichelnd über das Material und er wurde im gleichen Moment auf seinen Morgenmantel neidisch. Jetzt roch sie auch noch daran.
    „ Ähm, der ist nicht frisch gewaschen.“ Aber es schien ihr zu gefallen.
    „ Sandelholz mit einer Spur Moschus. Danach hast du auch gerochen, als wir uns zum ersten Mal begegneten.“
    Dass sie sich daran noch erinnerte! Jetzt wäre die Gelegenheit, etwas Charmantes zu sagen.- Aber ihm wollte partout nichts einfallen. Es war eben wie mit dem Fahrradfahren…
    „ Entschuldige, ich benehme mich lächerlich“, meinte Lara verlegen.
    „ Nein, nein gar nicht.“ Ich muss Fahrradfahren lernen!
    „ Wie auch immer, auf mich wartet Zuhause eine Menge Arbeit. Wenn ich bitten darf.“
    Lara machte mit ihrer Hand eine kreisende Bewegung.
    Ach ja, umdrehen. „Natürlich, entschuldige.“
    Auch wenn er tagelang an ihrem Bett gesessen und ihre Hand gehalten hatte, kannten sie sich ja kaum. Doch im Stillen sehnte er sich danach, sie in ihrer puren, natürlichen Schönheit zu sehen. Die Situation auszunutzen und das in den vergangenen Tagen, ohne ihr Wissen, zu tun, wäre ihm aber mehr als charakterlos vorgekommen. Doch als er sich umdrehte und sein Blick direkt in den großen, antiken

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