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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Wattebällchen?«
    »Lily hatte recht«, sagte Rule, der in der Badezimmertür stand. »Du siehst nicht aus wie eine Frau. Du siehst anders aus, aber nicht wie eine Frau.«
    »Anders, aber bezaubernd, oder?« Jasper begegnete seinem Blick im Spiegel und warf ihm einen spöttischen Luftkuss zu. »Es gefällt dir nicht.«
    »Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man in den Spiegel guckt und jemand anderen sieht. Konnte Chris deine Aufnahmen abstellen?«
    »Ich glaube ja. Er scheint die Anweisungen gut befolgen zu können.« Jaspers Stimme war klar und deutlich zu verstehen, trotz der Waschlappenfetzen, die er sich statt der Wattebällchen in die Wangen gestopft hatte, um ihre Konturen zu verändern. Innerhalb von sechs Minuten hatte er sich völlig verändert – das Hemd ausgezogen, das Haar mit Gel stachelig frisiert und üppig Eyeliner, Mascara und Lidschatten aufgetragen. Jetzt legte er gerade Rouge auf. Erneut erwiderte er Rules Blick im Spiegel. »Das ist meine STS Verkleidung.«
    »Reicht das?«, sagte Lily und drängte sich an Rule vorbei, einen weißen Kaschmirschal in der Hand, den er ihr kürzlich geschenkt hatte.
    »Perfekt, wenn ich dazu noch ein Hemd hätte – ah, da haben Sie etwas.«
    Sie gab ihm das Seidenhemd, das über ihrem Arm gelegen hatte. »Todd hat es für die gute Sache gespendet.«
    Todd mochte es bunt. Das Hemd war limettengrün mit einem royalblauen Paisley-Muster. Es war ihm ein bisschen zu klein, was Jasper aber geschickt kaschierte, indem er die Ärmel aufrollte und die Knöpfe nicht schloss. Er drapierte den Schal um seinen Hals und zupfte daran herum, bis er zu seiner Zufriedenheit fiel.
    » STS ?«
    »Stereotype Tuntenschlampe.« Er legte den Rougepinsel aus der Hand, nahm das Lipgloss, das Lily beigesteuert hatte, und seine Stimme änderte sich und wurde hell und fröhlich. »Das klappt ganz wunderbar, Süßer. Jeder bemerkt mich. Niemand sieht mich. Wenn du später jemanden nach einer Beschreibung fragst, hörst du von dem Hemd, der Hose, dem Make-up. Das Hotelpersonal achtet auf Prostituierte in Begleitung der Gäste, für den Fall, dass sie Schwierigkeiten machen – entweder die Prostituierten oder die Gäste. Aber besser als der Mann, den ich durch meine bloße Anwesenheit im Aufzug verärgere, werden sie mich auch nicht beschreiben können. Sie werden nur nicht so viel stottern.«
    »Offenbar hast du schon früher auf diese Verkleidung zurückgegriffen«, sagte Lily.
    »Aber meine Liebe, natürlich! Dies ist nicht das erste Mal, dass ich einen Ort vor aller Augen, aber ohne tatsächlich gesehen zu werden, verlassen muss.« Er zwinkerte ihr frech zu und nahm dann wieder seine normale Stimme an. Er schnappte sich einen Waschlappen und die Tube mit der Reinigungsmilch, die Lily jeden Abend benutzte. Das brauchte er, um die Rolle wieder abzulegen, sobald er das Hotel verlassen hatte. »Ich muss los. Am besten gehe ich noch ein, zwei Treppen höher, bevor ich den Aufzug nehme, nur damit man mich nicht mit diesem Stockwerk in Verbindung bringt.«
    Rule nickte und trat von der Tür weg. »Im Treppenhaus triffst du auf Barnaby – groß, dunkelhäutig, weißes Hemd. Er erwartet dich.«
    »Hast du überall deine Leute?«
    »Wir behalten die Eingänge und Ausgänge im Auge. In diesem Stockwerk musst du dir um Überwachungsgeräte keine Gedanken machen. Die Flurkameras des Hotels sind abgeschaltet, und weitere gibt es nicht, das haben wir sorgfältig überprüft. Im Treppenhaus ist eine Kamera des Hotels, aber darum kümmert sich Barnaby, bis du da bist. Er wird dir auch sagen, wie du die Flurkamera in dem Stockwerk über diesem umgehen kannst.«
    Jasper sah ihn anerkennend an »Ihr seid gründlich. Wenn – ah. Vielen Dank. Viel besser als eine Einkaufstüte.«
    Cullen war zu ihnen ins Badezimmer gekommen und gab Jasper die Schultertasche, in der er gewöhnlich seine Zauberutensilien mit sich herumtrug. »Ich habe eins von Rules Hemden hineingepackt.«
    »Ausgezeichnet.«
    Rule warf einen Blick auf seine Armbanduhr, als sie im Wohnzimmer ankamen. »Du hast neun Minuten, um mich anzurufen. Wird er das mitbekommen?«
    »Ja. Er kann uns nicht belauschen, aber er hat etwas auf meinem Handy installiert, das weitersendet, welche Nummern ich anrufe und wann.«
    »Und auch wo?«, fragte Lily auf einmal besorgt.
    »Das GPS auf meinem Handy hat nie richtig funktioniert. Das ist Absicht, was Friar aber nicht weiß. Wisst ihr, was ihr tun werdet? Habt ihr einen Plan?«
    »Wir haben viele

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