Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
wichtig, wie sie glaubt. Dann vergibt sie mir schneller.«
    Irgendwie hatte Tony Hugo in einer Bar in der Hafengegend aufgespürt. Doch die Zeit, um zuzuschlagen, drängte – er hatte eine Überfahrt auf einem Schiff gebucht, das in knapp einer Stunde den Hafen verlassen sollte. Lily hatte kurz überlegt, ob sie die FBI -Leute zu Hugo schicken sollte, doch das hätte problematisch werden können, weil er irgendeine Art von Gabe hatte. Und ob nun aus Intuition oder reiner Dickköpfigkeit: Sie war entschlossen, ihn zu fassen.
    Da war es nur vernünftig, sich aufzuteilen. Rule war erfreut, wie logisch die Lösung war, die sie gefunden hatten … und dass er das bekommen hatte, was er wollte. Was der größte Teil in ihm wollte, jedenfalls. Seinem Wolf gefiel es nämlich nicht. Der Wolf wollte Lily in der Nähe haben, auch wenn das bedeutete, dass sie sich in äußerste Gefahr begab. Soweit es den Wolf anging, hätten sie immer als Team agieren müssen, dann war auch Lily sicherer.
    Aber jetzt hatte der Mann das Sagen, und der Mann war erleichtert. Zumindest was Lily betraf. Jasper hatte nicht angerufen, und der Alarm, den er eingestellt hatte, würde bald losgehen, dann –
    Sein Telefon vibrierte. Es war Jasper. Rule hörte zu, antwortete knapp und beendete die Verbindung. »Los geht’s.«
    Die Joyce K. Hammond Middle School war eines von jenen unerschütterlichen roten Backsteingebäuden, die kurz nach dem großen Erdbeben errichtet worden waren: drei Geschosse in perfekter Symmetrie, deren mehrfach verglaste Fenster so angelegt waren, dass sie sowohl Licht als auch Luft hineinließen. Die Sporthalle der Schule war jüngeren Datums, aber optisch gut an die ältere Architektur angepasst worden. Drinnen sah die Halle aus wie Tausende andere – ein glänzender Holzfußboden, Zuschauertribünen, Basketballringe.
    Jasper saß auf einem Metallklappstuhl in der Mitte dieses schimmernden Bodens, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Er hatte gewusst, als er hierherkam, dass es sich um eine Falle handelte. Er hatte erwartet, Friar zu sehen, der eine Waffe an Adams Kopf hielt, um Jasper zu zwingen zu gehorchen, und er war bereit gewesen, genau das zu tun. Bereit, darauf zu vertrauen – wenngleich verzweifelt –, dass sein neuer Bruder sie irgendwie beide retten würde.
    Doch Adam war nicht hier. Dafür aber fünf junge Mädchen.
    Den Mädchen hatte man keine Stühle gegeben. Sie saßen regungslos auf dem Boden ein paar Schritte von ihm entfernt. Zwei Schlägertypen, die mit ihren schwarzen Skimasken aussahen wie Filmkomparsen, hielten automatische Pistolen auf sie gerichtet. Die Schläger waren beide weiß. Die Mädchen, auf die sie zielten, waren unterschiedlicher Hautfarbe: eine Schwarze, zwei Weiße, zwei Hispano-Amerikanerinnen. Eine bewundernswert vielfältige Auswahl an Geiseln, hatte Friar festgestellt, abgesehen von dem gleichen Geschlecht. Sie waren auch fast gleich gekleidet, nur ihre Tops unterschieden sich, aber sie alle trugen Jeans und Turnschuhe und hatten Isolierband um die Handgelenke und über dem Mund. Die Augen über dem Isolierband waren glasig.
    Die Mädchen glichen sich in mehr als nur einer Hinsicht. Sie leuchteten.
    Nicht sehr hell und nur, wenn Jasper sich stark auf diese Art des Sehens konzentrierte. Robert Friar war sehr viel heller, hell genug, dass Jasper sich nicht sehr anstrengen musste, um die Magie zu sehen, die ihn umhüllte. Zauber waren immer matter als der, der sie wirkte.
    Dieser Zauber war angeblich dazu bestimmt, sie in ihrem jetzigen Zustand festzuhalten. Jetzt gerade hatten sie ein geringeres Kurzzeitgedächtnis als eine Ameise, hatte Friar ihm fröhlich mitgeteilt. Sie würden sich an nichts erinnern, was heute Abend geschehen würde. Der Tod hatte dasselbe Resultat, fügte er hinzu, doch dass es dazu käme, wollten sie doch alle vermeiden, nicht wahr? Aus unterschiedlichen Gründen, und darum ging es hier. Der Zauber sollte Jasper, seinen Bruder und seine liebreizende Verlobte animieren, Vertrauen zu Friars Wort zu haben. Sobald Friar hatte, was er wollte, würde er, hatte er versprochen, die Mädchen unverletzt freilassen. Die Wirkung des Zaubers würde nachlassen, und sie würden sich an nichts erinnern, deshalb würde es einfacher sein, sie freizulassen, als sie zu töten. So gäbe es keine Leichen zu entsorgen und keine Einmischung der Polizei.
    Jasper glaubte nichts von dem, was Friar sagte, aber der Zauber hielt sie ruhig, fast komatös, und das war sicher besser, als

Weitere Kostenlose Bücher