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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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konzentrieren.«
    »Ich nehme dein Angebot an.«
    Rule drehte sich um und gab seinen Männern einige knappe Anweisungen. Als sie mit der Menge verschmolzen, wandte er sich wieder Isen zu. Dieses Mal neigte er tief den Kopf und zeigte seinen Nacken. »Mein Rho wünscht mit mir zu sprechen.«
    In Isens Gesicht war keine Regung zu erkennen. »Wandle dich.«

10
    Rules Herz machte einen einzelnen, erschrockenen Satz, doch er gehorchte.
    Der Mond war neu und nun verborgen hinter der Biegung der Erde. Doch das war nicht wichtig, nicht für Rule. Sein Lied gehörte zu ihm wie das Schlagen seines Herzens. Er ließ sich Zeit, weil er die anderen nicht in den Wandel mit hineinziehen wollte. Er lauschte und öffnete sich dem Lied des Mondes, entfernt und leise und unvorstellbar rein, und es glitt durch ihn hindurch wie fallendes Wasser. Die Erde antwortete schnell, schoss durch ihn hindurch, und die beiden trafen sich und rissen erst seinen Körper, dann die Welt entzwei.
    Sofort kam der Schmerz, ein unerträglicher Schmerz – und war wieder vorbei, nur die schwache Erinnerung daran blieb, wie ein Nachbild der Sonne auf der Netzhaut des Auges. Und dann war auch das fort. Er stand auf vier Füßen in einer Welt, die gänzlich anders war als die, die er als Zweibeiner kannte, denn seine Sicht hatte sich sowohl erweitert als auch verengt. Erweitert, weil Wölfe mit einem Blickwinkel von 180 Grad sehen, Menschen dagegen nur von 100 Grad. Verengt, weil Wölfe kurzsichtig sind – bis sich etwas bewegt. Das erkennen sie schnell und auf sehr große Distanz, auch wenn das Objekt selbst nur ein nicht zu identifizierender verschwommener Fleck ist.
    Der Geruchssinn auch des zweibeinigen Rule war besser als der eines Menschen, aber in dieser Gestalt brachen die Gerüche geradezu über ihn herein, hüllten ihn in eine Welt mit tieferen Dimensionen. Die Luft war lebendig, erfüllt mit Informationen, vielschichtiger und komplexer als ein Gemälde von Rembrandt. Seine Ohren drehten sich, halfen ihm, diese Welt zu entziffern. Nun spürte er Isens Herzschlag nicht nur durch die Clanmacht pulsieren, er hörte ihn auch, ebenso wie das Pochen der anderen Herzen im gleichen Takt, und er stellte fest, dass auch sein Herz in diesen Rhythmus gefallen war, so wie ein Stein der Schwerkraft gehorcht.
    Rule stand auf vier Pfoten und merkte, wie ein Heulen in seine Kehle hochdrängte. Als Wolf war es schlimmer. Sehr viel schlimmer. Wölfe wurden von ihrem Instinkt geleitet, und seiner sagte ihm, dass er im Krieg war. Rule blieb in Wolfsgestalt, doch er konzentrierte sich mehr auf den Mann in ihm.
    Denken half manchmal.
    Seine eigenen Männer hatten sich nun von der Menge entfernt, waren nicht mehr länger umgeben von dem Geruch des Clans, der so lange ihr Feind gewesen war. Sie würden ihre Sache ganz gut machen, auch wenn ihre Herzen noch eine Weile schneller schlugen. Aber er wollte sich nicht in diesen Rhythmus zwingen lassen. Er war ein Nokolai und gehorchte seinem Rho, aber er war auch ein Leidolf, und er würde sich nicht zwingen lassen. Wieder konzentrierte er sich auf seine Atmung. Sein Atem antwortete ihm, aber sein Herz wollte nicht gehorchen. Furcht griff nach ihm mit feuchtkalten Händen, versuchte ihm die Kontrolle zu entreißen. Er wusste, was der Befehl, sich zu wandeln, zu bedeuten hatte. Er wusste es.
    Dies war die Gestalt, um zum Kampf herausgefordert zu werden … oder um einen Richtspruch entgegenzunehmen.
    Isen bedeutete Rule, seinen Platz an seiner Seite wieder einzunehmen. Er gehorchte. Leise sagte Isen: »Pete. Nenne mir zwei Einheiten, die sich jetzt hier auf der Wiese befinden, denen du unbedingt vertraust.«
    Pete machte eine Pause. »Sieben und acht.«
    »Einheiten sieben und acht!«, donnerte Isen. »Wandelt euch!«
    Sie taten es. Zwei der jüngeren Wölfe ließen sich versehentlich mitreißen und drückten sich sofort entschuldigend auf den Boden.
    »Siebte und achte Einheit – verteilt euch so, dass mindestens einer von euch in jeder Gruppe steht.«
    Die Wölfe bewegten sich durch die Menge. Währenddessen drehte Isen sich langsam um sich selbst und ließ den Blick über die Versammlung schweifen. Er war einmal herum, als er wieder das Wort ergriff. »Ich fordere euch nun auf, euch alle, nachzudenken. Mit wem habt ihr über Cullen Seabournes Werkstatt geredet? Woran er arbeitet. Natürlich mit anderen Nokolai. Aber vielleicht war auch jemand, der kein Nokolai ist, neugierig. Vielleicht einer unserer Gäste. Neugier ist nur

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