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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Pulsierens, das sie aufrührte, hielten sie still und warteten … vorerst. Solange der Takt nicht schneller wurde.
    Aber nicht alle der hier Versammelten waren Nokolai. Laban, Leidolf und Vochi hatten sich zu eigenen Grüppchen zusammengefunden, umgeben von Nokolai. Sie spürten wohl die Anspannung. Sie waren nah genug, um Isens Wut riechen zu können. Sie hörten die vielen Herzschläge um sich herum wie einen fernen Ozean. Die Leidolf reagierten sicher anders darauf als die anderen. Rule hielt ihre Herzschläge in einem langsamen, steten Rhythmus. Sie waren wachsam, aber ruhig.
    Auch die Laban und die Vochi standen reglos da – weil der Wolf in ihnen Angst hatte.
    Dennoch war es nicht vollkommen still in der Menge der Versammelten.
    »Hat deine Suche nichts gebracht?«, fragte Lily Cynna mit sehr leiser Stimme.
    Cynna schüttelte den Kopf. »In den Bergen ist das schwierig. Meine Magie dringt durch Erde, aber selbst die kleinste Menge Quarz kann alles verzerren, wenn ich nicht ein wirklich gutes Muster zur Verfügung habe. Was ich nicht habe. Ich versuche ein detaillierteres Muster zu bekommen, aber das braucht Zeit.«
    »Emanuel Korski«, rief jemand aus den hinteren Reihen.
    »Im Dienst«, sagte Pete laut. »Entschuldigt.«
    »Matt Brings«, sagte eine andere Stimme im vorderen Bereich. Pete antwortete dasselbe: Im Dienst. Entschuldigt.
    Lily trommelte mit den Fingern auf ihrem Oberschenkel. »Was die Laban angeht … nach Lupi-Begriffen haben sie sich noch nicht sehr lange den Nokolai untergeordnet.«
    »Dieses Mal weniger als dreißig Jahre«, flüsterte Cynna zurück. »Aber über die Jahre haben sie sich schon mehreren verschiedenen Clans unterworfen. Dies ist ihr dritter Tanz mit den Nokolai.«
    »Weil sie Kämpfer sind. Sie haben Probleme mit der Selbstbeherrschung, deswegen brauchen sie einen dominanten Clan, der sie in ihre Schranken weist. Die Vochi dagegen bringen sehr viele Unterwürfige hervor. Sie brauchen einen dominanten Clan zu ihrem Schutz.«
    »Andy Carter!«
    »Im Dienst. Entschuldigt.«
    Sie standen zu sechst in der Mitte der Versammlungswiese – erst Rule und sein Rho, Pete links neben Isen. Hinter ihnen Cullen neben einer kleinen, knochigen Frau mit eisengrauem Haar, einer dicken Brille und einer Haut, die auch noch in ihrem siebten Lebensjahrzehnt strahlend war: Isadora Bourque, die Leiterin der Kinderpfleger, die für die Pfleger antwortete, die für diese Versammlung entschuldigt waren, so wie Pete für die Wachen.
    Lily und Cynna hatten rechts neben Rule Aufstellung genommen und steckten die Köpfe zusammen, um sich mit gesenkter Stimme zu unterhalten. Lily war mit ihren Fragen noch nicht am Ende. Niemand sonst würde sie ihr hier und jetzt beantworten, und Cynna war eine Rhej. Isen konnte ihr nicht befehlen zu schweigen, und indem sie Lilys Fragen beantwortete, gab sie stillschweigend ihr Einverständnis, mit ihnen fortzufahren. Isen ignorierte ihr Flüstern. Wenn Cynna sich auf den Boden gesetzt und ihre Zehennägel lackiert hätte, hätte er auch das ignoriert. Aber er hätte Lily nicht erlauben müssen, sich der kleinen Gruppe in der Mitte der Wiese anzuschließen. Lily hatte angenommen, dass sie bei Rule hätte bleiben sollen, doch das war nichts, was Isen extra gestatten musste. Was er dennoch getan hatte. Dafür gab es auch einen Grund – für Isen hatte alles einen Grund, wenn nicht gar mehrere –, aber Rule wusste nicht, was für einen. Isen hatte ihm nichts gesagt, keinerlei Hinweis gegeben. Sein Herz schlug stetig und langsam, nicht im Einklang mit denen der anderen. Möglicherweise hörte niemand außer ihm, Isen und Cynna Lilys nächste Frage, die sie mit sehr leiser Stimme stellte. »Aber der Rho der Vochi ist doch dominant, nicht? Das muss er doch sein.«
    »Ja.«
    »Und die Vochi haben sich seit Jahrhunderten den Nokolai untergeordnet, sind aber nie … wie heißt das noch? Ach ja, eingegliedert worden. Deswegen haben die Leidolf keine ihnen untergeordneten Clans. Früher hatten sie das mal, aber sie haben sie eingegliedert.«
    »Becka Withbourne«, rief eine Stimme von der Ostseite der Menge.
    »Im Dienst«, verkündete Isadora mit ihrer rauen Stimme. »Entschuldigt.«
    Das war der einfachste Weg, einen Verräter zu finden: zu sehen, wer nicht erschien. Doch was Isen hier tat, war kein Anwesenheits-, sondern eine Art Abwesenheitsappell. Alle Gäste – sowohl die
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, das waren die Freunde des Clans, als auch die Nokolai, die nicht ständig auf dem Gut lebten –

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