Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
Blutstein
Kopfschüttelnd stehe ich auf und blicke auf die Reste der sterbenden Sonne. Sie ist nur noch als leuchtender Schein zu sehen – es wirkt fast wie Lava – glühende, heiße Lava, die in der Entfernung kocht und brodelt.
„Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast. Ich habe mich noch nie so verbunden mit Ansgar gefühlt – noch nie so nah, wie in diesem Augenblick. Dafür danke ich dir, Nicki.“
Ihm bleibt der Mund offen stehen, ich sehe es kaum, da ich mich schon abgewendet habe und vom Dach auf die Terrasse springe.
Ich werde Ansgar wiedersehen, davon bin ich jetzt überzeugt. Ich werde meinen Gefährten wiedersehen – irgendwann.
Josh und Jeanie sitzen noch im Wohnzimmer und unterhalten sich. Sie blicken auf, als ich durch die Terrassentür eintrete.
Ich grinse ein wenig. „Ich wollte mir noch eine Konserve holen“, und gehe einfach weiter in Richtung Küche. Als ich zurück in das Wohnzimmer komme steht Nicki auch da, er beobachtet mich, fixiert mich mit einem Blick, der teuflisch ist.
Ich grinse frech und hebe meine frische Dose in seine Richtung an. Der glutrote Ring in Nickis Augen pulsiert heftig, er ist auf dem besten Wege wirklich wütend zu werden.
Es ist mir egal, er hatte seine Chance auf Rache – er hat sie nicht genutzt. Jetzt hat Ansgar die Augen der engen Verbundenheit gefunden. Seine Seele ist gerettet, Nicki kann ihn nicht mehr verletzen. Es ist zu spät.
Ich werde immer bei dir sein, egal was geschieht – ich weiß mein Geliebter, ich weiß, denke ich und lege meine Hand auf mein stilles Herz.
Schwungvoll setze ich mich in den Sessel und blicke Josh an.
„Und? Was machen wir jetzt? Schon eine Idee?“ Ich nippe kurz an meinem Blut.
Josh steht langsam auf. „Kann ich kurz mit dir reden – unter vier Augen?“
„Ihr könnt mein Schlafzimmer nehmen, wenn ihr wollt“, sagt Jeanie und lächelt gönnerhaft. Josh kommt zu mir, zieht mich aus dem Sessel und zu ihrem Schlafzimmer. Er schubst mich hinein und schließt leise die Tür hinter sich.
Ich lache kurz. „Du weißt, dass sie uns hier auch hören können. So richtig unter vier Augen ist das nicht.“
Josh blickt zu Boden.
„Ich weiß, aber anders geht es nicht. Ich muss mit dir sprechen.“
Ich setze mich auf Jeanies Bett und sehe ihn gespannt an.
„Na dann …schieß los.“
Josh blickt mir in die Augen und holt tief Luft.
„Kannst du mir mal erklären, was hier los ist? Warum ist Ansgar vorhin einfach abgehauen, er kann doch nicht einfach so alles hinter sich lassen. Und dann dieser Nicki, er war wütend auf dich, als du zurück kamst, vom Dach. Ihr habt euch unterhalten, das habe ich mitbekommen, aber was war dann?“
„Mit Nicki ist alles klar, es … war eine persönliche Sache zwischen ihm und Ansgar – zu kompliziert.“ Ich winke kurz ab.
„Was Ansgar allerdings angeht, und seine Flucht – da brauchst du nur mal an seinen Namen denken, Josh.“
Er runzelt die Stirn. „An seinen Namen denken?“, murmelt er vor sich hin.
„Ja“, antworte ich, „Ansgar – der sich um die Seele sorgt.“
Ich blicke Josh durchdringend an. „Es ist nur die Frage, um welche Seele er sich sorgt; die der anderen, oder … um seine eigene.“
Josh weiß endlich, was ich andeuten will, seine Augen werden immer größer.
„Die Augen der necessitudo, jetzt verstehe ich dich auch. Er sorgt sich nur um seine eigene Seele, und das der Teufel sein Angebot rückgängig machen könnte, wenn er einen von seinen Kreaturen tötet. Darum also wollte er gleich wieder nach Hause.“
Josh nickt ein paar Mal mit dem Kopf. „Jetzt verstehe ich es auch“, murmelt er vor sich hin. „Nun wird mir so einiges klar“, er nickt noch ein paar Mal mit dem Kopf, dann sieht er mich lächelnd an.
„Jeanie weiß, wo sich Dennis, der Stein und wahrscheinlich die anderen Vampire aufhalten.“
Ich blicke ihn nur fragend an.
„Du wirst es nicht glauben, aber sie sind dort, wo früher der hohe Rat war, unter dem Rathaus in den unterirdischen Gewölben. Der hohe Rat sitzt in den Zellen und wird bewacht. Da sitzen die Vernichter in der Falle, ich kenne alle Ausgänge, sie können nicht entwischen, ich muss nur noch einige Vampire auftreiben, die uns helfen.“
„Das hört sich gut an“, ich blicke ihn nachdenklich an.
„Was ist los?“, fragt er mich stirnrunzelnd.
„Darf ich dir auch eine Frage stellen?“
Josh zuckt mit den Schultern. „Warum nicht, nur zu“, er grinst leicht.
„Diese Maria, du hast doch gesagt,
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