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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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geantwortet, das unsere Freundschaft wohl mehr wert sei, als ein dummes Flittchen – noch dazu ein menschliches, für die es ja nur eine Verwendung gäbe. Und ob ich meine Instinkte vergessen, ob ich unseren Kodex verdrängt hätte. Ob ich meine Seele verloren hätte.“
    Nicki lacht kurz und trocken auf.
    „Gerade er fragt mich, ob ich meine Seele verloren habe –  gerade er. Ich habe ihm geantwortet, dass nur einer, der solch eine Tat begeht, ohne Seele sein kann.
    Daraufhin hat er sein Schwert gezogen und mir fast den Kopf abgeschlagen – ich war unbewaffnet. Als ich vor ihm im Dreck lag, hat er noch einen Satz gesagt, den ich niemals vergessen werde.“ Nicki blickt mich an, seine Augen sind erfüllt mit heißer, roter Lava, die sich träge im Kreis dreht, er ist wütend – unendlich wütend.
    „Hinter der Hölle werde ich noch zu dir sprechen, deine Seele sei verflucht. Meine aber wird in den Himmel auffahren, ich erwarte nur die richtige Zeit.
    Dann hat er sich umgedreht und ist gegangen. Das nächste Gespräch hatten wir in eurem Schlafzimmer.“
    Nicki grinst ein bisschen schief, ich starre ihn weiter an, ich kann nicht anders und betrachte seine Augen, wo sich die heiße Lava dreht und kleine Feuerstöße auflodern.
    „Warum hast du nicht versucht, Rache zu nehmen?“, frage ich, immer noch ihn anstarrend.
    Nicki seufzt und betrachtet den Punkt am Horizont, wo eben die Sonne untergegangen ist.
    „Weil er recht hatte“, sagt er schlicht.
    „Was?“, rufe ich entsetzt, „es kann doch nicht richtig sein, einen Menschen so brutal zu ermorden, noch dazu jemanden, den du liebst.“ Ich bin wie erstarrt. Seine Augen sind wieder normal, der Ring pulsiert noch ein bisschen.
    „Er hatte recht, ich habe unsere Freundschaft verraten, den Kodex und auch meine Seele. Wir waren schon fast achthundert Jahre zusammen – haben viel mitgemacht. Ich verrate alles für vielleicht zwanzig Jahre mit einem Menschen. Wobei noch nicht einmal klar war, ob ich mich auch immer beherrschen kann.
    Ansgar und auch ich waren bösartig – eben richtige Dreckskerle. Es war vielleicht nicht ganz …“ Nicki überlegt kurz. „Nett von ihm, sie so zuzurichten. Aber … ich hätte an seiner Stelle auch nicht anders gehandelt. Wir waren wie Tiere – bösartige, wilde Tiere.“
    „Und heute? Was seit ihr heute?“, frage ich gespannt.
    „Schlimmer als je zuvor.“ Sein Blick geht mir durch und durch, ich runzele die Stirn und will plötzlich nur noch weg hier.
    „Mein Bruder hält die Unsterblichkeit seiner Seele in den kalten Händen“, meint Nicki nachdenklich, „jetzt könnte ich mich an ihm rächen – jetzt wäre die rechte Zeit der Rache.“
    „W-wie denn?“, hauche ich stotternd.
    Sein Grinsen wird verschlagen und grausam.
    „Ich könnte dich töten, dann ist seine Seele verflucht – verdammt dazu in der Hölle zu schmoren – für immer und ewig.“
    Ich habe Angst, große Angst sogar.
    Auf der einen Seite, sagt Nicki, Ansgar hätte richtig gehandelt, auf der anderen will er mich jetzt töten, um sich doch an ihm zu rächen.
    Stimmt es eigentlich, dass Ansgars Seele verflucht ist, wenn Nicki mich jetzt umbringen würde? Ist es nicht eher so, dass Ansgars Seele schon einen Platz im Himmel hat – weil er mich getroffen hat?
    Plötzlich ist es mir, als höre ich eine bekannte Stimme in meinem Kopf.
    Ich bin immer bei dir,egal was geschieht, vergiss das niemals. Sogleich fühle ich mich besser, ich schließe kurz meine Augen – du hast recht, mein Geliebter, denke ich – egal, was geschieht. Ich liebe dich, in perpetuum, bis über den Tod hinaus.
    Ich öffne meine Augen wieder und sehe Nicki vor mir, der mich lächelnd anblickt.
    „Ich habe keine Angst, Nicki. Ich bin nicht allein – egal, was geschieht.“
    Nickis Lächeln erstarrt auf seinem Gesicht, grimmig meint er: „Eure Verbindung ist stärker, als ich gedacht habe.“
    Stärker, als du gedacht hast?, frage ich mich in Gedanken, was in aller Welt hattest du vor? Wolltest du mich nicht wirklich töten? Wolltest du nur versuchen, uns auseinander zubringen? Unsere Verbindung trennen? Das hätte ich dir gleich sagen können: Das wird nicht funktionieren. Noch nicht einmal dein schockierender Bericht über seine Schandtaten, hat mich ein Stück von ihm entfernt.
    Wie er mir letztens erst gesagt hat: Wir leben im hier und jetzt, reicht dir das nicht?
    Es reicht mir – verflucht und vergessen sei die Vergangenheit. Nur das Jetzt zählt, sonst nichts.

 
    Der

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