Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
mach ruhig. Kaum habe ich die Türe hinter mir verschlossen, höre ich auch schon Joshs Gebrüll. Kurz danach ein reißendes Geräusch und wie etwas über den Boden rollt.
Ein Lachen, noch eines – dann das fauchende Geräusch, wenn ein Vampirkörper wie aus dem Nichts anfängt zu brennen. Ich lehne mich gegen die Wand, neben der Türe und warte auf die anderen.
Dennis existiert nicht mehr, denke ich, er ist endgültig tot. Ich fühle Erleichterung, aber auch Traurigkeit in mir aufsteigen – immerhin, er war mein Sohn, wenigstens fünf Jahre lang. Die Türe öffnet sich und Ansgar kommt heraus, prüfend blickt er mich an.
Alles in Ordnung bei dir? , höre ich ihn in mir drin.
Ja, alles klar. Wo sind Josh und Nicki? Ich runzele kurz die Stirn.
Die feiern noch ein bisschen, Ansgar grinst schief und nimmt mich in die Arme.
Ansgar?, schicke ich ihm in Gedanken.
Hmm?, kommt zurück, er hat seine Nase in mein Haaren vergraben und atmet gerade tief ein.
Was ist mit dem Stein? Er … er blutet nicht mehr.
Ich halte ihm meine offene Handfläche hin, darauf liegt der Stein und sieht wieder aus, wie ein ganz normaler Kieselstein. Er wirft nur einen kurzen Blick darauf, dann streicht er mit seinen Lippen über meine Wange.
Wenn wir ihn brauchen, dann wird er unsschon helfen, meine süße kleine mellila. Er küsst mich auf den Hals und fährt mit seinen Lippen wieder hoch.
Ach,könnten wir doch aus diesem Alptraum entfliehen, ich will dich in mich einsaugen, dich abriechen und dich tausendmal küssen. Leicht pustet er auf mein Ohr, und dich vielleicht beißen dabei.
Mir läuft ein Schauer den Rücken hinauf und wieder herunter, ich spüre, wie mein Herz in mir kräftiger schlägt, wie es gegen meinen Brustkorb trommelt.
Das wäre schön, hauche ich in Gedanken, aber …
In diesem Moment geht neben uns die Türe auf, ich höre noch ein leises, ärgerliches Knurren aus Ansgars Innerem, dann sehe ich auch schon Josh und Nicki, die beide über das ganze Gesicht strahlen und uns angrinsen.
Ich muss einfach zurückgrinsen, es ist zu ansteckend. Ansgar lässt mich los und stürzt sich auf Nicki, er wirft einen Arm um seine Schultern und versetzt ihm mit der anderen Hand einen leichten Schlag auf die Stirn.
„Du scheinst mir auch gar nichts zu gönnen, Bruder.“
Nicki strahlt noch über das ganze Gesicht, auch Ansgar grinst breit.
„Nein, Bruder, warum sollte ich auch“, sagt Nicki zu ihm und legt ebenso einen Arm um Ansgars Schulter.
„Erinnerst du dich noch? 1312 die hübsche Mätresse? Ständig warst du in meiner Nähe, nie hatte ich die Gelegenheit …“
Ansgar und Nicki gehen weiter, ich blicke auf ihre Rücken und lächle vor mich hin. Wie ähnlich sie sich sehen, denke ich bei mir, sie sind wirklich wie zwei Brüder.
Dann höre ich Ansgar lachen. „… ja, aber die nette Kleine aus Budapest … niemals werde ich vergessen …“ Nicki lacht laut und sehr hämisch auf.
Ich blicke auf die Beiden und schüttele den Kopf. Josh legt den Arm um meine Schultern und wir gehen Ansgar und Nicki hinterher.
„Es tut mir leid, was du alles wegen mir durchmachen musstest.“
Er küsst mich aufs Haar.
„Ich bin dein Freund, meine Süße. Mit Freuden würde ich das Vergangene nochmals durchleben“, erneut küsst er mich, „wenn es dich retten kann.“
„Du bist mein bester Freund, Josh.“, sage ich leise zu ihm, „es ist schlimm, das Jeanie sich als Verräter herausgestellt hat. Das … das hast du nicht verdient, Josh.“
Er seufzt tief.
„Ich habe ihr vertraut. Unser Leben habe ich ihr anvertraut“, Josh presst kurz die Lippen zusammen, „und was macht sie damit? Tritt mein Vertrauen mit Füßen und liefert uns an dieses … dieses Monster aus.“
Ich kann seine Wut fast spüren.
„Es ist echt schade, dass ich sie nicht habe brennen sehen. Das wäre eine Befriedigung für mich gewesen“, er sieht mich an und grinst schon wieder.
„Ja“, sage ich zu ihm, „ich hätte gerne Ansgar erlebt, wie er seine Beherrschung verliert und Jeanie in der Luft in vier Teile zerreißt.“
Josh lacht mich an. „Das wäre auch nicht schlecht gewesen.“ Wir lachen beide.
Ich lehne meinen Kopf gegen seine Schulter und wir gehen weiter, Ansgar und Nicki vor uns.
Da sind wir wieder, denke ich bei mir, die vier Musketiere. Ich grinse in mich hinein.
Josh legt einen Finger über seinen Mund.
„Seit verdammt noch mal leise“, zischt er uns an. Wir stehen vor einem
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