Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
der Eingänge, die uns in die unterirdischen Gewölbe des hohen Rates führen sollen.
Ansgars und auch Joshs Freunde haben wir in dem Hexenladen wieder-getroffen. Paul und Victor sind erledigt worden – ich bedauere es, ich hätte es gerne selbst gemacht. Auch die anderen Vampire aus der Lagerhalle sind in ihre Fänge geraten und in Flammen aufgegangen.
Diesmal werden keine Gefangenen mehr gemacht.
Wir setzten uns kurz zusammen und entwarfen einen Schlachtplan, wir werden uns aufteilen und von verschiedenen Seiten angreifen – so bleibt ihnen keine Möglichkeit zur Flucht. Der hohe Rat ist in dem unterirdischen Gefängnis eingesperrt und wird bewacht. Unser Ziel ist es, sie zu befreien.
Ich bin schnell unter Joshs Dusche geschlüpft, auch um mir das Blut meines Sohnes von den Händen zu waschen. Sein Geruch klebte noch an mir, ich wollte ihn dringend wegspülen. Danach ging es mir besser.
Ich bin in Joshs Gruppe, Ansgar und Nicki führen jeder eine andere Gruppe Vampire an.
„Sie hören uns noch“, zischt Josh uns nochmals an.
Schlagartig sind alle ruhig. Langsam gehen wir durch eine kleine Grotte, die früher als Fluchtweg für das unterirdische Gewölbe gedient hat. Ich gehe ganz am Schluss, jeder von uns hat sein Schwert erhoben, bereit zum Schlag.
Als wir tiefer in den Eingang vordringen, hören wir entfernt metallische Geräusche, Schwertschläge – die anderen sind schon auf feindliche Vampire gestoßen, wir beeilen uns, ihnen zu Hilfe zu kommen.
Ganz plötzlich stehen wir in der großen Halle, in der damals der hohe Rat ein Urteil über mich fällen wollte. Einige von unseren Leuten kämpfen, ich sehe Ansgar, der gerade einem Vampir den Kopf abschlägt.
Nicki, wie er einem anderen sein Schwert bis zum Griff in den Bauch rammt, das es am Rücken wieder austritt – dabei lacht Nicki wie ein Irrer, das ich es über die Kampfgeräusche hinweg, sogar hören kann. Kaum sind wir in der Halle aufgetaucht, schon fallen etliche Vampire über uns her. Ich kann ein paar Schläge parieren, ich will nur den hohen Rat suchen, ich bin nicht zum kämpfen hergekommen. Ich will nur zu Alarich, nur mit ihm will ich reden, sonst nichts.
Ich wehre Schwertstreiche ab und bewege mich immer weiter auf die Tür zu, die zum Gefangenentrakt führt. Ich reiße sie auf und stehe in einem Gang, rechts ist die Tür zum Gefängnis, links geht es in ein schier endloses Labyrinth von Gängen, die, wenn man sie kennt, irgendwann zu einem Ausgang führen. Ich wende mich nach rechts und ziehe die Tür auf, mein Schwert im Anschlag.
Ein Vampir stürzt auf mich zu und rammt sich mein Schwert selbst in den Bauch, dann reißt er seine Augen auf und blickt mich erstaunt an. Mit beiden Händen packe ich den Griff und führe langsam mein Schwert nach oben – das Blut spritzt nach allen Seiten, als er vom Bauch aufwärts in zwei Hälften zerteilt wird. Ich springe schnell zur Seite und köpfe ihn, während er zu Boden sinkt.
Mein Schwert ist blutbesudelt, es tropft herunter, bildet hinter mir eine Spur, ich gehe weiter zu den Zellen.
Langsam wage ich es wieder zu atmen, ich sauge die Luft in mich ein und lasse sie stoßweise wieder heraus. Hier gibt es keinerlei Versteckmöglichkeiten mehr, kann es sein, dass der hohe Rat von nur einem Vampir bewacht wurde? Das kann ich kaum glauben.
In der Zelle, in der ich einst gesessen habe, sehe ich Falk auf der Pritsche liegen. Als er mich erblickt, springt er auf und ist mit einem Satz an den Gitterstäben. Ich halte mir meinen Finger vor den Mund. „Pst“, zische ich leise, er nickt.
Ich schleiche weiter, in der nächsten Zelle sitzen Lea und Sarah, auch ihnen deute ich an, still zu sein.
Plötzlich höre ich hinter mir ein zischendes Geräusch, ich drehe mich erschrocken um, sehe aber nur, wie der geköpfte Vampir in Flammen aufgeht. Ich lasse den Rest Luft, der sich noch in mir befindet, heraus und stelle das Atmen ganz ein.
Die letzte Zelle liegt links neben mir, ich blicke hinein und sehe zuerst nur Conrad. Dann ist meine Erleichterung spürbar, auf der Pritsche liegt Alarich – und er sieht gar nicht gut aus.
Conrad kommt an die Gitterstäbe und lächelt mich an.
„Gut, das ihr kommt, wir müssen schnellstens hier raus.“
„Wo haben die den Rest von euch hingebracht“, flüstere ich ihm zu. Ich wundere mich weiterhin, dass es nur einen Bewacher geben soll.
Conrad senkt den Blick. „Sie sind tot, alle tot.“
In meinem Kopf dreht sich alles, das kann doch nicht sein, denke
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