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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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Armen fest, ihre Hände sind frei – sie hat sie wie Raubtierkrallen geformt. Ich lege den Stein an ihre Handfläche und bedecke ihn mit meiner Hand, dann verschränke ich meine Finger in ihre.
    Sofort packt sie zu und ich beiße die Zähne aufeinander als ich meine Knochen brechen höre und spüre wie die Bruchstellen aneinander reiben. Trotzdem presse ich meine Handfläche gegen ihre, dazwischen liegt der heilige Stein.
    Ich lege meinen Kopf etwas in den Nacken und bemerke, wie sich meine Lippen bewegen – ich bete – tatsächlich, Nicki hatte Recht, es hilft ein wenig.
    Ich habe Angst, das ist mir in meinem langen Dasein noch nicht oft passiert. Aber jetzt verspüre ich wirkliche Angst – ich hole tief Luft.
    „Ihr könnt sie jetzt loslassen“, sage ich laut zu Josh und Nicki, ich muss fast brüllen, damit die beiden mich über ihrem unmenschlichen Gekreische verstehen können.
    „Bist du dir sicher?“ Nickis Stimme klingt zweifelnd.
    „Ja“, brülle ich ihn an, „Macht schon, lasst sie los – Jetzt!“
    Sie lassen Nataschas Arme gleichzeitig los, sie schnellt auf mich zu und verbeißt sich sofort in meinem Hals, den ich ihr ungeschützt dargeboten habe.
    Ich stöhne kurz auf, es schmerzt. Dann schlage ich ihr meinerseits die Zähne in ihre schöne weiße Haut. Das Gebrüll wird kurz lauter – ihre Hand auf meinem Rücken verkrallt sich in mein Fleisch und die Finger der anderen legen sich enger um meine.
    Wir trinken gegenseitig unser Blut, ihres schmeckt anders als sonst – wilder und böser. Dabei stelle ich mir einen dunklen, tiefen Wald vor, in dem ein Ungeheuer wohnt – nicht, wie sonst – eine sonnenüberflutete Blumenwiese.
    Ich spüre, wie sich meine Hand erwärmt, wie sie regelrecht heiß wird. Es fühlt sich an, als koche etwas in meiner Handfläche. Auch Natascha scheint es zu spüren, sie lässt von mir ab, legt ihren Kopf in den Nacken und brüllt.
    An ihren Zähnen sehe ich Blut herunter laufen, auch auf ihren herrlichen Lippen ist mein Blut. Ich kann einfach nicht anders, ich packe sie mit meiner freien Hand im Nacken, ziehe sie zu mir hin und presse meine Lippen auf ihre – tauche ein in ihren herrlichen Geruch und Geschmack.
    Alles um mich herum scheint sich plötzlich zu drehen. Ich schließe meine Augen und es ist, als würden wir uns drehen, wie in einem Strudel drehen, immer schneller.
    Ich spüre, wie sie sich unter meinem Griff entspannt, wie ihre Hand an meinem Rücken entlang hoch streichelt, ihre Finger, die immer noch in meine verschränkt sind, sich lockern. Sie wird ruhiger, es scheint vorbei zu sein.
    Ich höre nichts mehr – alles um mich herum scheint nur ein wirbelndes Nichts zu sein – eine unfassbare Dunkelheit. Es fühlt sich an, als würde die Zeit stehen bleiben, als friere alles um uns herum ein.
    Mir ist, als falle ich in die Tiefe …
    *
    … hart schlage ich auf den Boden auf, mich umgibt immer noch eine undurchdringliche Dunkelheit. Ich zwinkere ein paar Mal, will die Schwärze um mich herum wegblinzeln. Aber es geht nicht. Ich schicke meine Gedanken auf die Reise:
    Ansgar? Bist du hier irgendwo? Es ist so dunkel, ich kann nichts sehen.
    Ich bin direkt vor dir, du Dummerchen, höre ich ihn in meinem Kopf.
    „Wo bist du?“, frage ich in die Dunkelheit hinein, „ich sehe dich nicht.“
    Ich spüre, wie meine Hand angehoben wird, ein unheimliches Leuchten geht von ihr aus, ich sehe seine Finger, die in meine verschränkt sind, spüre die Hitze in meiner Handfläche und kann plötzlich sein Gesicht erkennen, nur wenige Zentimeter vor mir.
    Er lächelt mich an, Hi, höre ich nur. Ich lächele zurück und fühle mich augenblicklich wohl, fühle mich wieder gut, in dieser einsamen Dunkelheit.
    Wo sind wir?, frage ich ihn in Gedanken.
    Ich weiß nichtgenau – im Nichts , höre ich seine Antwort.
    Sind wir … gestorben?
    Ja, schon vor langer Zeit, er lacht leise.
    Nein, ich meinte, jetzt, ob wir jetzt tot sind – entgültig vernichtet. Ich runzele meine Stirn wie kann ich es ihm nur erklären.
    Ich verstehe schon, was du meinst , erklingt es erneut in mir, nein, ich glaube nicht, das wir tot sind … noch nicht. Aber – sieh hin – wir haben den Stein zum Leben erweckt.
    Er löst seine Finger von meinen und der Stein liegt in meiner offenen Handfläche. Er leuchtet, von innen heraus leuchtet der Stein, und er strahlt eine herrliche, prickelnde Wärme aus. Das Leuchten wird noch ein bisschen heller, es sieht aus, als glühe er von innen her.
    Plötzlich

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