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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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zu hören. Und Justins Blut, das viel zu schnell durch seinen Körper rauscht.
    Ich drehe mich halb zu ihm um. „Nun?“
    Justin nimmt meine kalte Hand und legt sie in seine warme, dann bedeckt er sie mit seiner anderen Hand. Er sieht mich wieder mit seinem unergründlichen, tiefen Augen an.
    „Tascha, letzten Monat wollte ich noch Selbstmord begehen, ich hatte nur einen Wunsch, aus dieser verdammten Welt zu verschwinden. Ich stand auf der Brücke, sie ist hoch genug und wollte springen. Da kam Frank, wie aus dem Nichts. Ich habe mich lange mit ihm unterhalten und er machte es mir echt schmackhaft, vor meinem Tod noch etwas für ihn zu erledigen. Ich weiß nicht mehr, wie er mich dazu gebracht hat. Aber er hat es letztendlich geschafft. Er weihte mich ein und machte mich zu seinem Halbblut, oder … besser gesagt zu seinem Diener.“ Justin legt eine kurze Pause ein.
    „Weiter“, dränge ich. Er löst seinen Blick von meinem und sieht wieder durch die Frontscheibe in die Dunkelheit. Ohne meine Hand los zulassen fährt er fort.
    „Es war alles inszeniert. Die Blondine, die er dir geschickt hat, die Versammlung, unser kleines Geplänkel draußen vor der Tür, meine Angst. Alles nur gespielt, für dich gespielt.“ Ich entziehe ihm meine Hand, seine klatschen leise und leer aufeinander.
    „Alles nur … gespielt?“, frage ich ungläubig.
    „Ja, … oder vielmehr nein“, er blickt wieder zu mir, aber ich kann ihm nicht in die Augen sehen, ich starre ins Nichts.
    „Nein, das war nicht richtig, meine Angst war nicht gespielt. Ich hatte keine Angst vor dir, aber ich hatte plötzlich Angst, dass Frank alles wahr machen würde, das er dich wirklich umbringen wollte. Bis dahin hatte ich das noch alles für einen … Na ja, für einen Scherz gehalten, das er dich nur ein bisschen einschüchtern wollte, um dich wieder auf den rechten Weg zu bringen. Verstehst du wie ich das meine?“ Justin sieht mich fragend an.
    „Ein Scherz?“, meine Stimme ist nur ein Murmeln.
    „Alles nur gespielt? Und wie war das dann bei dir im Bad als er über dich hergefallen ist?“, ich runzele die Stirn.
    „Wie du schon richtig bemerkt hast, hatte ich Krach mit ihm. Er wollte dich loswerden, indem er mich nach dem Biss bluten ließ. Er hatte deine Gier nach … meinem Blut bemerkt und sah seine Chance gekommen. Er rechnete fest damit, dass du nicht widerstehen könntest. Das du mich töten würdest. Ich wollte ja sterben, aber ich wollte nicht für deinen Tod verantwortlich sein. Ich sagte ihm, das ich nicht mehr mitmachen würde, dass er nicht mit meiner Hilfe dein Ende vorbereiten könnte.“ Justin schnaubt verächtlich. „Als wenn das so einfach wäre. Außerdem meinte ich noch, er könnte mich, von mir aus, jetzt und hier umbringen, aber ich werde definitiv nicht mehr mitmachen. Und dann hat er es ja auch fast getan, es hat sich noch nie so schmerzhaft angefühlt. Wenn du wirklich nicht hättest widerstehen können, wäre das nur wie eine Erlösung gewesen. Aber ich habe dir vertraut, und du hast mich nicht enttäuscht.“
    Ich versuche meine Gedanken zu ordnen, versuche alles in die richtige Bahn zu lenken. Wortfetzen, kurze Situationen Bilder tauchen in rascher Abfolge vor meinem inneren Auge auf und plötzlich fügt sich alles in ein ganzes Bild zusammen.
    Justin hat Recht. Was auch immer er mir bis hierhin vorgelogen und vorgespielt hat, die letzte Erklärung entspricht der Wahrheit.
    Aber etwas wollte ich gerne noch wissen.
    „Warum willst du dich eigentlich umbringen?“
    Er seufzt, „Liebe, Hass, Vertrauen … so in etwa.“
    „Vertrauen“, überlege ich, und schließe genervt meine Augen. Das Thema hatten wir doch gerade erst.
    Hat schon wieder jemand, mein in ihn gesetztes Vertrauen missbraucht? Zwei Mal so schnell hintereinander? Was bin ich nur für ein einfältiger Vampir?
    Ich horche in mich hinein. Höre auf mein kaltes, nicht mehr durchblutetes Herz, was es mir zu sagen hat.
    Lausche, und suche nach Entscheidungen.
    Ich öffne meine Augen und blicke in die von Justin. Es sind jetzt keine unergründlichen Brunnen mehr, in denen ich mich verlieren könnte. Es sind warme, freundliche Augen. Augen in die man sich verlieben könnte. Ich lächele ein bisschen und starte den Motor.
    „Können wir jetzt weiterfahren?“, frage ich munter, „schließlich haben wir noch etwas vor.“
    Justin lächelt auch und schnallt sich an.
    „Willst du jetzt nicht mehr sterben?“, fragend ziehe ich eine Augenbraue nach

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