Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
Vom Netzwerk:
Dennis.
    Ein scharfes Geräusch reißt mich aus meinen Gedanken. Dann ist ein Knurren zu hören, tief und bedrohlich. Ich überlege kurz wo dieser Laut herkommt. Ich will Justin gerade fragen, ob er es auch hört. Ich wende meinen Kopf zu ihm und – erstarre.
    Gelbe Raubtieraugen funkeln mich an, die Zähne sind lang und spitz, sie blitzen ein bisschen im hellen Tageslicht. Das Gesicht ist zu einer wütenden Fratze verzerrt.
    „Justin, was ist los?“, ich starre ihn an.
    Seine Hände schnellen nach vorne und umgreifen die Kante der Ablagefläche kurz über dem Handschuhfach. Seine Finger verkrampfen sich und mit einem lauten Krachen hat er ein Stück davon abgebrochen. Mit offenem Mund starre ich auf seine Hände. Er lässt das Stück Plastik einfach fallen. Schaumstoff rieselt aus der klaffenden Wunde meines Mustangs. Justin dreht sich nach rechts und zerschmettert mit einem Fausthieb die Seitenscheibe. Es knallt fürchterlich, Glas fliegt umher. Die kleinen Scherben setzten sich überall fest. Er ballt die Hand wieder zur Faust.
    „Hey, hör sofort auf damit“, brülle ich ihn an, „du nimmst mein Auto auseinander. Was ist los mit dir?“ Ich fahre an den Fahrbahnrand und halte an.
    Die Faust immer noch im Anschlag blickt Justin mich mit diesen Funken sprühenden Augen an. Ohne den Blick von mir abzuwenden, schlägt er auf das geschlossene Handschuhfach. Es knackt, kracht und Plastiksplitter schießen umher wie die Schrapnellteile einer Handgranate.
    Meine Hand schnellt vor und packt ihn am Arm.
    „Was zum Teufel ist los mir dir?“ Ich muss brüllen, um das wahnsinnige Knurren, das aus Justins Inneren kommt, zu übertönen.
    „Ich bin wütend“, knurrt er, holt nur kurz mit der rechten Hand aus und donnert sie gegen seine Tür. Der ganze Mustang wackelt und vibriert.
    „So wütend war ich noch nie. Ich muss meine Wut rauslassen.“ Er verzieht kurz den Mund, es soll wohl ein Lächeln sein.
    „Aber nicht an meinem Auto, verdammt“, brülle ich zurück.
    Ich gebe es ja nur ungern zu, aber ich hänge sehr an meinem Mustang. Er ist schließlich ein Oldtimer, Baujahr 1966, 4,7 Liter, V8 Motor. Er bringt satte zweihundertsiebzig Pferdchen auf die Straße. Er wurde liebevoll restauriert und mit einem herrlichen roten Lack überzogen. Aber am liebsten habe ich ihn in einem Stück, heil und unversehrt.
    Ich halte Justin an den Schultern und drehe ihn in meine Richtung. Immer noch höre ich das drohende Knurren aus seinem Inneren. Ich suche seinen Blick, sehe in diese wütenden Raubtieraugen, nagele sie mit meinen fest.
    „Was ist los mit dir?“ Ich betone jedes Wort, damit ich bis zu seinem Inneren durchdringe, über das wütende Knurren hinweg.
    Er fixiert mich, seine Brauen zusammengezogen, die Augen zucken hin und her.
    Aber das Knurren wird leiser, langsam fließt wieder die braune Farbe über das Gelb seiner Iris. Die Gesichtszüge entspannen sich. Das Knurren hat ganz aufgehört.
    Justin zwinkert ein paar Mal, dann sieht er mich erstaunt an.
    „Was ist los? Warum hast du angehalten?“ Seine Stimme ist sanft, er blickt sich um. „Wir sind doch noch gar nicht da.“
    Ich lasse seine Schultern wieder los und starre nach vorne. Er hat sich auch wieder gerade hingesetzt und betrachtet nachdenklich die Stelle an der Ablage vor ihm. Schaumstoff quillt heraus, ein paar dünne Kabel sind zu sehen. Der gezackte Plastikrand gibt dem ganzen das Aussehen einer tiefen Wunde. Justin fährt mit den Fingerspitzen leicht über das klaffende Loch.
    „Was ist das denn?“, fragt er leise und scheint wirklich erstaunt zu sein.
    „Das warst du“, ich wende mich ihm zu, „ich habe dich nicht wiedererkannt, Justin. Du warst … so voller Wut …“
    Ich schüttele meinen Kopf.
    „Was ist bloß in dich gefahren?“
    „Ich … ich weiß es nicht.“
    Er schiebt wieder seine Brauen zusammen und blickt zur Seite. „Ich war ein bisschen sauer auf dich, das weiß ich noch. Das nächste was ich sehe, bist du und das wir angehalten haben.“ Er wendet sein Gesicht mir zu.
    „Warum warst du sauer auf mich?“, frage ich und bin immer noch erstaunt, dass er von seinem Verhalten nichts mehr weiß.
    „Ach“, er macht eine kurze wegwerfende Handbewegung,  „wegen Josh, und … das ihr euch so vertraut seid, so nahe steht. Das hat mich ein bisschen wütend gemacht.“
    „Ein bisschen wütend?“ Mein Ton wird sarkastisch.
    „Das eben sah mir aber nicht nach ein bisschen wütend aus, sondern eher wie: komm her und ich reiß

Weitere Kostenlose Bücher