Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
Vom Netzwerk:
du schwächer, verlierst deine Spezialsinne und die Vampirgeschwindigkeit und fällst schließlich in eine Art Tiefschlaf, der zuweilen als drogeninduziertes Koma fehlgedeutet wird. Nach rund weiteren vierundzwanzig Stunden kehrt der Frischling in seinen früheren Zustand zurück, wobei jegliche Erinnerung an die kurzfristige Verwandlung erlischt.«
    »Verstehe.« Mit erschreckender Klarheit wurde ihr eines bewusst: Sie würde tot sein.
    »Viele Kolonien verwandeln auch lebende Sterbliche. Wir tun das nicht. Diese Möglichkeit kommt also leider nicht in Betracht.«
    Von draußen drang der Duft von Nachtlevkojen herein, in den sich zusätzlich etwas Geißblatt von jenseits der Steinmauer mischte. Abseits auf der Heide regten sich nachtaktive Tiere, und von der noch weiter entfernt liegenden Hauptstraße in Richtung York drangen Verkehrsgeräusche herüber. Wenn sie sich genug konzentrierte, könnte sie vielleicht sogar das Rauschen der Brandung in Whitby hören. Sie seufzte, als sie an die Kräfte dachte, die sie entwickeln könnte, wenn … ja, wenn. »Es gibt immer eine Lösung«, sagte sie langsam vor sich hin.
    Drinnen in der Küche war es stiller als draußen. »Wenn ich dich begraben müsste, Dixie, würde ich mein Herz gleich mitbegraben.«
    Wie konnte sie an diese Möglichkeit nur denken? Schluchzend ging sie auf ihn zu, um in seinen starken Armen die Entscheidung zu vergessen, vor der sie sich so sehr fürchtete.
    »Mach dich nicht verrückt«, sagte er, indem er mit der Hand über ihren Kopf streichelte. »Es ist lange nicht so schlimm, wie du es dir vorstellst. Glaub’s mir. Wenn es so weit ist, bin ich bei dir und erkläre dir genau, was zu tun ist.« Darüber wollte sie sich noch keine Gedanken machen, jedenfalls nicht jetzt. »Ich habe Justin ausdrücklich gesagt, dass es noch viel zu früh ist, dich den anderen vorzustellen. Aber er wollte ja nicht hören.«
    »Lass nur. Auf diese Weise habe ich wenigstens mehr Zeit, mich auf die Entscheidung vorzubereiten.«
    »Komm, wir gehen ins Bett, um deine Angst wegzulieben …« Dazu war sie nicht imstande, nicht in ihrer derzeitigen Verfassung. »Später. Ich will noch einen Spaziergang über die Heide machen.«
    »Sollen wir zum Boggles’ Roost laufen?«
    »Gehen, nicht laufen. Ich will mich an die Zeiten erinnern, als ich noch sterblich war.«
    »Die sind für immer dahin.«
    »Ich weiß.« Ihr schnürte es die Kehle zusammen. »Aber erinnern will ich mich trotzdem.«
    Sie waren stundenlang unterwegs. Dixie verlor sich in der Dunkelheit und im Grübeln über die anstehende Entscheidung, aber irgendwann bestand Christopher darauf, umzukehren. »Es beginnt bald zu dämmern«, sagte er, als sie auf dem Hügel standen und zwei Siebenschläfern bei der Paarung zuschauten. »Höchste Zeit, sich auf den Rückweg zu machen.«
    »Wer ist schneller?«
    Sie rasten in einem Wahnsinnstempo dahin, übersprangen Mauern und Bachläufe, immer querfeldein. Schließlich erreichten sie gleichzeitig den Hintereingang. »Du hättest gewinnen können«, sagte sie, indem sie gemeinsam die Schwelle überschritten.
    »Es gefällt dir nicht, Zweite zu sein, und wenn ich dich hätte gewinnen lassen, wär’s dir auch nicht recht. Gleich stark zu sein, schien am besten.« Wenn sie es doch nur wären! »Vor uns liegt die Ewigkeit, Dixie. Eines Tages bist du ebenso stark und schnell wie ich.«
    Aber war sie auch bereit, den Preis der Ewigkeit zu akzeptieren? Sie wollte es nicht wissen. Noch nicht. Sie nahm seine Hand und führte ihn nach oben ins Schlafzimmer. Sie liebten sich mit viel Hingabe, bis sie von der Dämmerung überrascht wurden und Dixie, in seine Arme gekuschelt, in einen tiefen Schlaf sank.
    Als sie am Abend erwachte, goss es in Strömen; der Regen prasselte auf das Dach und rann in Sturzbächen über die Scheiben. Wahrlich keine Nacht für Spaziergänge über die Heide. Sie verstand jetzt auch, warum früher die Mauern gleich meterdick sein mussten.
    Im Natursteinkamin im alten Salon prasselte ein gemütliches Feuer. »Setz dich zu mir«, sagte Christopher. Die zerknautschten Kissen auf dem Sofa und ein aufgeschlagenes Buch zeigten ihr, wie er den Nachmittag verbracht hatte.
    »Ein toller Abend, um zu lesen, ins Feuer zu schauen und Kakao mit vielen Marshmallows zu schlürfen«, sagte sie. Nur dass sie für den Kakao und die Marshmallows gar keine Verwendung hatte.
    »Ich könnte mir heiße Kastanien gut vorstellen.« Er erhob sich aus der Horizontalen und klapste auf den

Weitere Kostenlose Bücher