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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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»Heute Nacht ist es schon zu spät. Wenn wir in einen Stau geraten, schaffen wir es nie bis zum Sonnenaufgang. Zwar könntest du die Zeit auf einer Bodenmatte im Kofferraum überbrücken, aber hier oben ist es doch besser.«
    Es war besser oben. Aber das Sofa verfehlte nur knapp den zweiten Platz. Ausprobiert hatten sie beides. Zuerst liebten sie sich hingebungsvoll-zärtlich auf dem Sofa, dann folgte eine von wilder Leidenschaft befeuerte Umarmung oben im Bett, die sie zwar befriedigt, aber auch gequält von Gewissensbissen zurückließ. Am Abend darauf fühlte sie sich noch schlechter.
    »Da wären wir.« Nördlich von Leatherhead hielt er an einer Ausfahrt der M24. »Dein erstes Ziel ist der Bahnhof, von dort geht es dann über die Randalls Road stadtauswärts und weiter schnurgerade querfeldein. Du näherst dich Bringham vom Westen her, über die Allmende.«
    »Da spricht jemand, der sich auskennt.«
    »Ich kenne die Strecke, ja.« Er grinste. »Nur dass es früher noch keine Eisenbahn gab.«
    Darüber nachzudenken, hatte sie jetzt keine Zeit. Sie musste sich beeilen. »Danke für die Fahrt, und sei bitte vorsichtig.« Was würde sie bloß machen, wenn die Polizei ihn schnappte.
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Aber beeil du dich jetzt. Ich will dich in Sicherheit wissen, zu Hause, vor Sonnenaufgang.«
    »Das schaff ich leicht.« Sie küsste ihn noch und stieg dann aus. Sogar zu dieser Stunde herrschte in beiden Richtungen reger Verkehr. Aus der Hocke heraus nahm sie in einem Satz alle sechs Spuren gleichzeitig und rannte sofort los.
    Christopher sah ihr bis zuletzt nach, fuhr dann durch die menschenleere Stadt und weiter in Richtung Guildford. Dixie dürfte in einer Viertelstunde zu Hause sein. Er selbst brauchte eine halbe Stunde. Das Auto parkte er auf der Zigeunerlichtung der Allmende, versteckt im üppigen Grün des Sommers. Ein paar Tage, so hoffte er, könnte er dort unbemerkt stehen bleiben und es notfalls auch verlassen. Er kannte noch andere Verstecke.
    »Dixie, ich muss Sie unbedingt sprechen. Es geht um Sie und Stanley. Ich weiß, wer Sie umbringen wollte, letztlich aber meinen Stanley erwischt hat. Rufen Sie mich an. Ich bin noch bei Monica.« Idas zittrige Stimme tönte blechern aus dem Anrufbeantworter. Wie lange war diese Nachricht schon drauf?
    Dixie war gekommen, um Rache zu nehmen und um über ihre Zukunft nachzudenken – wenn sie denn überhaupt eine haben wollte zu diesem Preis. Was die Rache betraf, könnte sie sich Idas verzweifelten Appell zunutze machen. Ida könnte ihr helfen; für ein wenig selbst geschaffene Gerechtigkeit würde sie auf ihren Seelenfrieden gerne verzichten. Jetzt war es für einen Besuch zu spät, aber gleich nach Sonnenuntergang wollte sie bei ihr vorbeischauen.
    Monica, Stanleys Witwe, hielt die Tür weit geöffnet und begrüßte Dixie knapp mit einem verhaltenen Lächeln. War es nicht verboten, menschliche Behausungen zu betreten? Tatsächlich. Eine Kraft, so stark wie Stahl, hielt Dixie zurück. »Komm schon rein.« Die Blockade löste sich, und Dixie trat in den kleinen, mit Fahrrädern und Rollschuhen vollgestopften Flur. Zwischen den Sprossen des Treppengeländers klemmte ein Fußball, und aus einem der hinteren Räume drangen Fernsehgeräusche und Bubenstimmen.
    Ida saß neben dem leeren Kamin, ein Wollknäuel und graues Strickzeug auf dem Schoß. In der Ecke lief ein Fernseher und verbreitete ein unheimlich flackerndes Leuchten. Ida wirkte um Jahre gealtert.
    »Sie haben mir eine Nachricht auf Band gesprochen, Ida.«
    »Schon vor ein paar Tagen. Dann hieß es, Sie seien plötzlich nach Hause gefahren, ohne sich zu verabschieden. Was ist eigentlich los?«
    »Ich hatte geplant, nach Hause zu fahren, aber dann kam etwas dazwischen, und auch jetzt bin ich nur kurz in Bringham. Sie wollten mich unbedingt sprechen?«
    Ida nickte und starrte vor sich hin. Ein Werbespot für Zahnpasta donnerte durch die Stille, und Dixie nahm einen seltsam süßlichen Geruch wahr. Ein Blütenpotpourri?
    »Wie wär’s, wenn ich uns eine Tasse Tee mache?«, schlug Monica vor. »In der Zwischenzeit könnt ihr beide euch auf die Terrasse setzen und ein wenig plaudern.«
    Ein Gespräch ja, aber bloß keinen Tee. »Für mich bitte nicht.«
    »Ich will schon was trinken, aber bei dem Lärm hier kann ich mich nicht unterhalten. Wir gehen ins Bell «, sagte Ida mit fester Stimme, während sie etwas wackelig aufstand.
    Sie gingen also ins Bell . Dixie passte sich Idas gemächlichem Tempo

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