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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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er. »Geh. Verlass diesen Ort. Geh weg von hier, dorthin, wo du hingehörst.«
    Prompt kam eine Rückfrage, die er aber ignorierte. Konnte sie nicht einfach zuhören? Aber nein, seine Dixie wollte wissen, warum. Er blockte die Frage ab und entsandte einen letzten Mahnruf. »Nach Hause. Bitte!« Er presste ihr den Gedanken förmlich in den Kopf, mit aller ihm verbliebenen Kraft, aber er fühlte, wie ihr Wille sich wehrte. Dennoch konnte er sich durchsetzen. Die Anstrengung nahm ihm den letzten Rest von Bewusstsein. Sein Geist war völlig ausgelaugt und schaltete ab. Sein Körper erbebte und lag am Ende regungslos da.
    Dixie warf einen Blick auf die Rabatte, die sie eben eine Stunde lang ausgejätet hatte. Zumindest konnte man jetzt den Verlauf zwischen Weg und Rabatte halbwegs erkennen; nur leider vermutete sie, dass nicht nur Gras und Unkraut in der Schubkarre gelandet waren. Es war ein traumhaft schöner Nachmittag, ideal für jede Art von Gartenarbeit.
    Vor dem Tor hielt ein schwarzer Jaguar. Verdammt! Zu dumm, dass sie seine Einladung neulich angenommen hatte; dafür würde sie wochenlang büßen müssen. »Hi, Sebastian«, sagte sie, als sie aufstand. Auf Knien würde sie sich nie mit ihm unterhalten.
    »Dixie.« Er kam ihr lächelnd entgegen. Und was für ein Lächeln das war. Wölfisch war der einzige passende Ausdruck. Kam ihr deshalb die Rolle des Rotkäppchens zu? Niemals! Sie erinnerte sich an das weitere Schicksal des Wolfs.
    Sie wischte eine Hand an ihrer Jeans ab und warf einen Blick darauf. »Ich würde Ihnen ja gerne die Hand geben, aber ich glaube, Sie hätten was dagegen.«
    »Wie ich sehe, haben Sie Ihr Hobby schon gefunden.«
    Es klang so, als würde er sich über sie lustig machen. »Für mich ist es eher Schwerstarbeit.«
    Er lächelte. Alligator passte vielleicht besser als Wolf. »Ich wollte Sie für morgen zum Dinner einladen. Es gibt was zu feiern. Könnte ich Sie um sieben abholen?«
    »Tut mir leid. Morgen Abend hab ich schon was vor.«
    Sein Blick verfinsterte sich. War er wütend oder enttäuscht? »Wie wär’s dann mit Dienstag?«
    »Kann ich nicht sicher sagen …« Das war eine Lüge, denn ihre Entscheidung stand so fest wie ihr Geburtstag im November. Er nickte beiläufig. »Dann bis später, Dixie.«
    »Ja, wenn ich alt und grau und miesepetrig bin«, murmelte sie hinter seinem Rücken, als er zurücktrottete. Die Autotür schlug zu, aber sie sah sich nicht um, sondern bearbeitete mit ihrer Harke wild entschlossen ein kleines Fleckchen Gichtkraut. Der Nachmittag war für sie gelaufen.
    »Geh nach Hause, Dixie«, flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf. »Geh nach Hause!« Die Stimme hallte in ihren Ohren wider, und gleichzeitig befiel sie ein schwerer Anfall von Heimweh. Warum nicht? Nach Hause. Weg von hier. Die Vorstellung hatte einen gewissen Reiz, der aber schnell verblasste.
    Den Teufel würde sie tun. Verschwinden. Pah! Sie hatte hier ein Stück Sicherheit gefunden, ein Dach über dem Kopf, Ländereien – nun ja, das war übertrieben – und genug Geld, um ihre Träume zu verwirklichen. Sebastian Caughleigh konnte ihr gestohlen bleiben. Sollte er sie weiter belästigen, würde sie … sie würde sich bei der Anwaltskammer über ihn beschweren, oder wie auch immer man in England dazu sagte. Zufrieden über ihre Entscheidung pflügte sich Dixie weiter durch das Geflecht ineinander verschlungener Wurzeln.
    Jede Eule schlief in dieser Nacht mehr als Dixie. Kurz vor Mitternacht saß sie kerzengerade im Bett; halb im Traum hatte sie etwas geweckt. Eine Vorahnung geisterte durch ihren Schlaf. Sie wälzte sich unruhig im Bett herum und machte die Bombay-Kartoffeln, die sie im Barley Mow gegessen hatte, dafür verantwortlich. Kurz nach Sonnenaufgang war sie hellwach.
    Dixie schlüpfte in die Pantoffeln und zog ihren Morgenmantel über. Ihre Haut schmerzte und juckte wie von Giftefeu berührt. Was auch immer es war, sie fühlte sich unendlich mies. Sie brauchte frische Luft.
    Sie schob das Fenster nach oben und lehnte sich hinaus. Da traf es sie wie ein Schlag: ein unergründlicher, nicht endender Schmerzensschrei. Sie raste nach unten, wäre fast über ihren Morgenmantel gestolpert. Der Schlüsselbund rasselte, zitternde Hände hantierten am Schloss herum. Endlose Sekunden später stieß sie die Tür auf und preschte los. Tau durchnässte ihre leichten Pantoffeln, aber weder Schnee, noch Eis, noch sturzbachartiger Regen hätten sie aufhalten können.
    Ohne nachzudenken, folgte sie ihrem

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