Unsterbliche Leidenschaft
da. Sie hat das Auto nicht abgegeben. Ich bin den ganzen Flughafen dreimal abgegangen – sogar ein Ticket für den Shuttle-Flug nach San Francisco habe ich gekauft, um durch die Security zu kommen. Ich behalte jetzt die Eincheckschalter im Auge, um zu sehen, ob sie auftaucht, aber …«
»Mach das, Alan.« Wo zum Teufel war sie abgeblieben?
Laran trat näher an den Schreibtisch heran. »Du hältst die Stellung, bis wir dich zurückrufen. Vielleicht hat sie unterwegs haltgemacht zum Essen – oder eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Wo sind die Informationen von gestern Abend?«
»Alle Fotokopien befinden sich in dem Ordner mit der Aufschrift Elizabeth Connor im Posteingang auf dem Schreibtisch von Mr Connor. Viel ist es nicht, aber mehr konnte ich nicht finden.«
»Bleib, wo du bist, bis ich mich wieder melde.« Er hieb auf die Taste, mit der die Verbindung unterbrochen wurde. »Idiot! Wenigstens ist er gut aufgehoben, bis ich mich um ihn kümmern kann. Aber zuerst schnappen wir uns Elizabeth.«
Piet nahm den Ordner und schlug ihn auf. Während er in den Kopien blätterte, blickte ihm Laran über die Schulter und las mit. Alan hatte recht gehabt, es war leider nicht viel: Lizzies Hin- und Rückflugtickets, Kopien von ihrem Pass, dem Führerschein und ihren Kreditkarten – offenbar hatte sie zusätzlich zu jener, die er ihr gegeben hatte, auch eine eigene –, eine benutzte Fahrkarte nach London und zurück, ein paar Kreditkartenabrechnungen und eine Rechnung für eine Hotelübernachtung. Wirklich nicht viel. Bis auf die letzten beiden Blätter. Aber was für eine Klaue.
»Wer ist denn Heather?«, fragte Laran über Piets Schulter hinweg. »Sie bezeichnet Elizabeth als ihre ›Schwester‹, aber …«
»Sie ist ihre Stiefschwester! Die Tochter von Adela. Sie und Lizzie haben sich nach unserer Heirat angefreundet.«
»Vielleicht ist sie ja dorthin gefahren«, sagte Laran und tippte mit dem Finger auf die einigermaßen leserliche Adresse. »Nach Chicago. Diese Heather schreibt, sie würde sich auf ein Wiedersehen freuen.«
Piet nickte. »Könnte sein. Als Mädchen waren die beiden dicke Freundinnen.«
»Das muss es sein! Wenn ich den Firmenjet nehme, bin ich noch vor ihr da.«
»Ein weiter Weg auf einen blinden Verdacht hin.«
»Wäre es dir lieber, sie erzählt überall von ihrem Verdacht, bei Connor Inc. würde man die Bilanzen frisieren?«
»Um Himmels willen! Nein!« Schon bei dem Gedanken zitterte Piet. »Das würde sie niemals tun.«
»Sie wird keine Gelegenheit dazu haben!«
Die eiskalte Entschlossenheit in Larans Stimme ließ Piet erschaudern. »Aber wir haben es hier mit Lizzie, meiner Tochter, zu tun, nicht mit irgendeinem neugierigen Buchhalter!«
Laran lächelte. »Könnte ich deiner Tochter ein Haar krümmen? Ich werde ihr lediglich klarmachen, ihre Meinung gefälligst für sich zu behalten. Ich weiß sie doch ebenso sehr zu schätzen, wie ich dich schätze.« Er glitt mit zwei Fingern von Piets Ohr aus abwärts, bis Piet leise aufseufzte und sich nach vorne beugte, um seinen weißen Nacken zur Gänze freizulegen. »Nicht jetzt, Piet. Warte ein paar Tage. Ich fühle mich ja sehr geschmeichelt bei deinem Angebot, will dich aber nicht zu sehr schwächen. Du brauchst Kraft, um die Geschäfte zu führen. Ich habe erst letzten Abend ausgiebig getrunken, und dein Körper muss sich erholen. Wenn ich zurück bin, darfst du mir deine Venen zum Dank gerne darbieten.«
2
Chicago, Illinois. Am selben Abend
»Heather! Schön, dich zu sehen!« Elizabeth klammerte sich an ihre Schwester, als sei sie ihre letzte Hoffung.
Heather erwiderte die Umarmung. »Ich freu mich auch. Bei deinen Anrufen wird einem ja angst und bange.«
»Ich hatte tatsächlich Angst.« Erst jetzt, da sie sich in sicherer Entfernung von ihrem Vater und Laran befand, beruhigte sie sich allmählich. »Nun geht’s mir gut.« Sie atmete aus, als hätte sie die Luft über Stunden hinweg angehalten.
»Jetzt bist du hier. Das ist das Wichtigste. Hast du Gepäck?«
»Nein. Ich habe nichts aufgegeben. Lass uns schnellstmöglich von hier verschwinden.« Sie wurde die Angst nicht los, dass Laran Radcliffe jederzeit hier erscheinen könnte, um sich um sie zu »kümmern«.
Heather blickte ihre ältere Schwester von oben bis unten an. »Du siehst nicht gut aus. Wann hast du denn zum letzten Mal was zu dir genommen?«
Sie musste eine Minute nachdenken. »Zum Frühstück, und auch da nur einen Bissen.«
Heather rollte ihre blauen
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