Unsterbliche Leidenschaft
hineinziehen.«
»Warum nicht? Ich bin deine Schwester, und meine Mom ist auch deine Mom. Kein schlechter Kontakt, oder?«
»Glaubst du denn mittlerweile an ihre Fähigkeiten?«
Heather schnaubte leicht. »Das spielt keine Rolle. Sie ist meine Mutter. Sie muss uns helfen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz unter Müttern und Töchtern.«
»Vielleicht sollten wir wirklich mit ihr reden.«
Heather grinste. »Dacht ich’s mir doch. Wir werden mit ihr reden. Ich nehm mir morgen auch noch frei.« Sie grinste. »Ich habe eine schlimme Darmgrippe. Wir werden mit Mom in Oak Park zusammen Mittag essen.« Das klang vielversprechend. Adela hatte bisher noch immer einen Rat gewusst und würde auch jetzt weiterhelfen können.
»Also abgemacht!« Darauf leerte Heather den Rest der Flasche in Elizabeths Glas. »Für dich. Ich muss noch fahren. Wir sind in zehn Minuten zu Hause, gehen frühzeitig schlafen, und morgen holen wir uns Rat bei einer der mächtigsten Hexen im gesamten Mittleren Westen.«
Das Haus war dunkel und leer. Verdammt! Aber es gehörte eindeutig ihr. Der Name Heather Whyte stand klar auf dem Briefkasten – für das Auge eines Vampirs auch im Dunkeln gut lesbar. Waren die beiden Vögelchen etwa ausgeflogen? Wenn ja, wohin zum Teufel noch mal? Und falls Elizabeth nicht hier war, wo sonst könnte sie sich aufhalten? Er würde bis zum nächsten Morgen warten und dann noch einmal darüber nachdenken. Laran saß auf dem Verandadach und wartete. Die Nacht war kalt, umso besser, denn so würden die Nachbarn ihre Fenster geschlossen halten.
Knapp eine Stunde später bog ein kleiner roter Honda mit Elizabeth auf dem Beifahrersitz in den schmalen Zufahrtsweg ein. Bingo! Nacheinander wären sie ihm lieber gewesen, aber für einen Vampir waren auch zwei Sterbliche keine Herausforderung. Laran umkrallte mit seinen Fingern das Gewehr, das er unterwegs in einem Pfandleihhaus aufgetrieben hatte, und sprang vom Dach, als Heather das Auto absperrte. Sie schrie kurz auf, verstummte aber sofort, als er das Gewehr auf Elizabeth’ Kopf richtete und unvermittelt drohte, beim geringsten Laut zu schießen.
Elizabeth wollte sich wehren, trat mit dem Fuß und versuchte, ihm ein Bein zu stellen. Er ließ sie ihre Kraft vergeuden, presste die Hand weiter auf ihren Mund, schlug aber, als sie zubiss, mit dem Gewehr seitlich gegen ihren Kopf und zerrte sie zum Nebeneingang.
»Aufmachen!«, zischte er Heather zu und, weil das noch nicht reichte: »Bitten Sie mich herein!«
»So förmlich heute. Wie heißen wir denn? Emilio Post?« Sarkastische Schlampe. Er entsicherte die Waffe, um ihr klarzumachen, dass er es ernst meinte. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, fügte sich dann aber. »Kommen Sie schon rein!«
Unfreundlicher hätte sie beim besten Willen nicht sein können, aber ihm reichte das. Er trat über die Schwelle und setzte Elizabeth auf dem Küchenboden ab.
Heather beugte sich zu ihr hinunter und lamentierte ein paar Minuten lang wie eine alte Glucke herum. Sollte sie doch!
»Genug jetzt! Die Kleine ist doch nicht tot!« Noch nicht. Wie auf einen Wink setzte sich Elizabeth auf und schüttelte den Kopf. »Hallo, Elizabeth!«, sagte er. Sie wurde bleich und verlor im nächsten Moment das Bewusstsein. Er trat mit dem Fuß nach ihr. »Aufstehen, los!«
Mit Heathers Hilfe schaffte sie es.
»Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte Heather und hielt dabei Elizabeths Schultern mit den Händen umfasst.
»Fragen Sie doch sie. Sie weiß es.«
»Sein Name ist Laran Radcliffe. Er arbeitet für meinen Vater.«
»Der Fiesling, von dem du gesprochen hast?«
»Genau der.«
»Meine Damen.« Er setzte das unangenehmste Grinsen auf, das er zustande brachte. »Wir müssen uns unterhalten, zumindest Elizabeth und ich.«
»Mit Ihnen rede ich kein Wort!« Ihre Stimme schwankte leicht, aber ihre Augen sahen ihn herausfordernd an.
»Doch, du wirst. Andernfalls schieße ich deiner kleinen Freundin die Kniescheiben kaputt.«
»Er blufft«, sagte Heather. »Ein Gewehrschuss ohne Schalldämpfer und meine Schreie noch dazu würden die ganze Nachbarschaft alarmieren.«
Zeit, ihnen Feuer unterm Hintern zu machen. Er packte das widerspenstige Weib mit einer Hand am Kragen und drückte zu, bis ihr die Luft ausging. Während er sie zu Boden sinken ließ, wandte er sich Elizabeth zu. Sie befand sich auf halbem Weg zur Tür. Er stieß sie dagegen, zog sie wieder zurück, schlug die Tür zu und warf sie rücklings auf den Küchentisch. Sie erholte sich
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