Unsterbliche Liebe
was das war. Ich muss nachschauen gehen, vielleicht ist jemand in Gefahr oder gar verletzt. Geh bitte schnurstracks zurück, okay?“
Ayla nickte widerwillig. Sie drehte sich um und setzte sich langsam in Bewegung. Samyr stürmte in die Richtung davon, aus der das komische Kreischen gekommen war. Kaum war Samyr außer Sichtweite, schlug Ayla einen anderen Weg ein. Sie konnte einfach nicht anders, sie musste wissen, was das gewesen war. Sie hätte nämlich schwören können … Auf einmal stand er vor ihr. Wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand Eliya vor ihr an einen Baumstamm gelehnt. Über seinem Kopf war in das Holz des Baumes das violette Grenzmarkierungszeichen eingeritzt. Ayla stand da wie angewurzelt und starrte ihn an. Er sah noch viel besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte.
„Hallo kleines Satarim ädchen“, sagte er lächelnd.
„Was machst du hier?“, war alles, was sie herausbrachte. Eliya lachte leise auf.
„So weit ich sehen kann, befinde ich mich noch nicht auf Satarigebiet und muss mich daher auch nicht rechtfertigen oder siehst du das etwa anders, Ayla ?“
Erstaunt sah sie ihn an. „Woher …?“
Er grinste. Aber diesmal fand sie es nicht im Geringsten unangenehm.
„Was man nicht so alles aufschnappt, wenn man im Wald umherläuft“, erwiderte Eliya.
„Also warst du es, der die ganze Zeit an der Grenze herumgeschlichen ist? Weißt du eigentlich, dass bei uns bereits alle alarmiert sind? Manche glauben sogar schon, dass du einen Gebietskampf ausfechten willst.“
Nun lachte Eliya schallend. „Tatsächlich? Das glauben sie? Nun dann richte ihnen aus, dass ich ganz zufrieden bin mit meinem Jagdrevier. Sie müssen keine Angst mehr vor mir haben.“ Er kicherte.
Da sagte Ayla leicht pikiert: „Sie haben keine Angst vor dir. Wenn überhaupt, solltest du Angst vor ihnen haben. Meine Brüder sind unter denen, welche die Grenze bewachen und ihnen solltest du besser nicht über den Weg laufen.“
Eliya blickte spöttisch. „So, vor deinen Brüdern muss ich mich also in Acht nehmen, ja? Einer scheint mir ja wirklich ein ziemliches Tier zu sein. Ich dachte , er kugelt dir den Arm aus, als er dich davon abgehalten hat, mir zu folgen.“
Ayla war baff. „Dann warst da s also tatsächlich du, dem ich gefolgt bin? Und das Lachen? Was sollte das überhaupt?“
„Was soll damit gewesen sein. Ich fand es amüsant, wie dein Bruder deine Verfolgungsjagd ins Lächerliche gezogen hat. Wie ein aufgescheuchtes Reh bist du vor dem angeblichen Vulparivampir geflüchtet und dabei geradewegs auf sein Revier zugerannt. Clever, wirklich clever, deine Ausrede.“
Er verzog seinen Mund zu einem hämischen Grinsen. „Was heißt hier Ausrede?“, fragte Ayla.
Er sah ihr direkt in die Augen. „Du bist nicht vor dem Vulpari geflüchtet, wie du es deinem Bruder gegenüber behauptet hast. Du wolltest ihn wiedersehen und bist ihm gefolgt. Bist mir gefolgt .“
Ayla schüttelte empört den Kopf und erwiderte entrüstet: „Du weißt doch gar nicht, wovon du sprichst. Ja ich bin dir gefolgt, aber nicht weil ich dich wiedersehen wollte, sondern weil ich dich warnen wollte. Als ich von einem jungen Vulpari hörte, der sich die ganze Zeit in Grenznähe aufhält, dachte ich, das müsstest du sein und wollte dich warnen, vor allem vor meinen Brüdern. Ich wollte nicht, dass dir meinetwegen etwas zustößt.“
Beim letzten Satz sah Eliya kurz etwas verwirrt aus. Dann schien ihm etwas einzufallen und er schmunzelte wieder.
„Du wolltest mich also warnen, weil ich, deiner Meinung nach, deinetwegen hier die Grenze auf und ab ging?“
Ayla schluckte. Hatte sie das wirklich gerade gesagt? Aus seinem Mund klang es beinahe lächerlich. Warum sollte er so etwas tun? Sie hatte sich so sehr in ihren Gedanken verrannt, dass sie gar nicht mehr merkte, wie absurd sich das anhörte. Ein Vulpari trifft zufälligerweise auf ein Satarimädchen, er lässt sie gehen und verbringt danach aber jeden Tag an der Grenze, um sie wiederzusehen und bringt sich dabei in Lebensgefahr. Was, um Himmels willen, hatte sie sich bloß dabei gedacht? Eliya schien ihr die Gedanken vom Gesicht abzulesen.
„Es ist wirklich rührend, dass du dir meinetwegen Sorgen gemacht hast“, sagte er. „Aber ich muss dich leider enttäuschen. Ich bin nicht immer wieder hierher zurückgekommen, um nach dir Ausschau zu halten. An jenem Tag, als du mir den Luchs in die Arme getrieben hast, habe ich irgendwo hier in der Nähe mein Jagdmesser verloren. Ich habe
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