Unsterbliche Liebe
bisher jeden Tag danach gesucht, es aber immer noch nicht gefunden.“ Er machte ein ärgerliches Gesicht.
Ayla wäre am liebsten im Erdboden versunken. Sie kam sich so dämlich vor. Nicht nur, dass sie sich selber eingeredet hatte, dass Eliya nach ihr gesucht hatte, nein, sie hatte ihm ihr Hirngespinst sogar noch auf die Nase gebunden. Jetzt stand sie da wie ein törichtes, naives Mädchen, das glaubte, die ganze Welt drehe sich nur um es. Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle umgedreht und wäre gegangen. Doch sie konnte nicht. Eliya zog sie magisch an. Sie musste sich eingestehen, dass sie die ganze Zeit über gehofft hatte, er wäre ihretwegen so nahe dem Satarigebiet gewesen, weil in Wirklichkeit sie ihn hatte wiedersehen wollen. In den vergangenen Tagen hatte sie sich heimlich die ganze Zeit gewünscht, wieder mit ihm zusammenzutreffen. Und auch dass sie ihn vor ihren Brüdern hatte warnen wollen, war nur ein Vorwand gewesen, um ihn noch einmal wiederzusehen. Eliya musterte Ayla und sie hatte beinahe das Gefühl, als wüsste er, was sie dachte. Einmal mehr war sie froh, dass ihr kein rotes Blut in die Wagen steigen konnte. Sie seufzte laut.
„Du bist mir noch etwas schuldig“, sagte Eliya auf einmal.
„Was meinst du?“ Ayla war leicht verwirrt.
„Du bist mir noch einen Gefallen schuldig. Weil ich dich habe gehen lassen. Du erinnerst dich? Der Luchs?“ Wieder grinste er. Inzwischen fand es Ayla aber schon fast anziehend.
„Ach so, das“, erwiderte sie. Der Gedanke an ihre erste Begegnung und wie er ihr das hart erkämpfte Abendessen weggenommen hatte, machte Ayla erneut leicht wütend. Dadurch spürte sie endlich wieder ein wenig Selbstachtung in sich aufkeimen. Kokett sagte sie: „Dass deine Großzügigkeit mir gegenüber mit Bedingungen verknüpft ist, hast du mir damals aber nicht gesagt. Ganz schön frech von dir, jetzt plötzlich Ansprüche zu stellen.“
Eliyas Augen funkelten belustigt. „Es ist auch wirklich nur eine kleine Bitte und du würdest mir sehr helfen“, sagte er in plötzlich sehr geschäftsmäßigem Ton.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich mein Messer aus Versehen auf eurem Gebiet verloren habe und wäre froh, wenn du mir bei der Suche helfen würdest. Wir könnten zusammen die Grenze dort abgehen, w o ich mich aufgehalten habe. Ich würde auf meiner Seite suchen und du auf deiner. Dank deiner Brüder und ihren Freunden ist es mir nämlich praktisch unmöglich, auch nur einen Fuß auf Satariboden zu setzen. Jetzt ist gerade ein schlechter Zeitpunkt, aber wenn du morgen nochmals hierher kommen könntest, um mir zu helfen, wäre ich dir wirklich dankbar. Und dann wären wir quitt.“
Ayla wusste nicht, was sie sagen sollte. Auf der einen Seite wollte sie Eliya nach dieser Blamage am liebsten aus dem Weg gehen, auf der anderen Seite wollte sie ihn unbedingt wiedersehen. Sie musste ihn wiedersehen. Auch wenn sie es nur ungern zugab, er übte eine unglaubliche Anziehungskraft auf sie aus, der sie sich unmöglich entziehen konnte. Abgesehen davon hatte er recht damit, dass sie ihm etwas schuldig war. Er hatte ihr Leben verschont und da war seine Bitte an sie, ihm bei der Suche zu helfen, wirklich nicht zu viel verlangt. Eliya sah sie neugierig aus seinen dunkelbraunen Augen an und wartete auf ihre Antwort.
„Um welche Zeit soll ich hier sein?“, fragte sie möglichst cool, doch ihre Stimme war mehr ein Piepsen. Ausgesprochen klang es daher eher, als würde sie ihm erlauben, sie zu jeder Zeit wieder hierher zu bestellen. Er zeigte wieder sein schönes Lächeln von damals bei ihrer ersten Begegnung.
„Sagen wir so gegen Mitternacht?“, schlug er vor. „Wenn ich mich nicht irre, schläft dann der größte Teil eurer Jäger und wir hätten es mit unserer Suchaktion etwas einfacher.“
„Einverstanden“, war Aylas knappe Antwort. Bloß nicht nochmals etwas Peinliches sagen, dachte sie bei sich. Eliya drehte blitzartig den Kopf nach Osten und sagte dann schnell: „Ich muss gehen. Dein Freund scheint immer noch nach mir zu suchen und taucht gleich auf.“
Dann wandte er sich ihr noch einmal zu und flüsterte: „Bis morgen, Ayla .“ Bevor sie noch etwas entgegnen konnte, war Eliya schon zwischen den Bäumen verschwunden. Gerade noch rechtzeitig, denn kaum war er weg, stand auch schon Samyr neben Ayla und sah sie entrüstet an.
„ W as tust du denn noch hier?“, fragte Samyr ungläubig. „Ich hatte dir doch gesagt, dass du zurückgehen
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