Unsterbliche Liebe
war. Nach kurzer Zeit war sie wieder vollkommen in ihrem Element. Ihr Jagdinstinkt brodelte und alle ihre Sinne waren geschärft.
Als sie ein besonders dicht bewachsenes Waldstück durchquerte, hörte sie ein Rascheln im Gestrüpp. Blitzschnell sprang sie in die Richtung, aus der das Geräusch zu kommen schien. Als sie den Strauch erreichte, sah sie einen Fuchs davonrennen. Ayla preschte ihm nach. Der Fuchs war flink, aber Ayla schneller und langsam holte sie auf. Es schien beinahe, als hätten die Tage und Wochen ohne Jagd sich in ihr aufgestaut und trieben sie nun adrenalingeladen ihrer Beute hinterher. Keine fünf Minuten dauerte es, bis sie den Fuchs am Kragen packte und ihm den Hals umdrehte. Gierig saugte Ayla ihm das frische Blut aus dem warmen Körper. Köstlich!
„Na, schmeckt’s?“, fragte eine bekannte Stimme hinter ihr. Ungläubig drehte Ayla sich um, die Zähne noch immer in den Fuchs gegraben.
Nur wenige Schritte von ihr entfernt stand Eliya.
Erschrocken ließ Ayla den toten Fuchs fallen und starrte ihn an.
„Was zum Teufel tust du hier? Wir sind sicher eine halbe Stunde von der Grenze entfernt!“
Eliya sah sie unschuldig an und zuckte mit den Achseln.
Ayla wurde wütend. „Noch vor ein paar Tagen hast du mir an den Kopf geworfen, lebensmüde und naiv zu sein und jetzt stehst du hier vor mir, aber nicht ein paar Schritte von der Grenze entfernt, sondern inmitten von Satarigebiet? Hast du komplett deinen Verstand verloren?“
Wieder schaute Eliya sie unschuldig und etwas unbeholfen an, doch dann wandte er plötzlich den Kopf nach rechts und kniff die Augen zusammen.
Ohne Vorwarnung war er mit einem Satz bei Ayla, legte ihr einen Finger auf den Mund und sagte leise: „Shhh!“
Ayla spitzte die Ohren und konnte es auch hören. Ganz in ihrer Nähe waren Schritte zu vernehmen. Mit großen Augen starrte sie Eliya an. Das konnten fast nur die Berufsjäger sein. Wenn sie Eliya sehen würden, wäre er so gut wie tot!
Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn leise ins Dickicht. Als sie einen hohen, verwachsenen Busch erreichten, legten sie sich darunter und lauschten. Sie lagen dicht an dicht und Ayla konnte die Anspannung in Eliyas Körper spüren. Jeder einzelne seiner Muskeln schien angespannt. Er war also doch nicht ganz so cool, wie er immer tat, dafür aber genau so waghalsig, wie sie ihn eingeschätzt hatte. Die Schritte näherten sich. Auf einmal tauchten die Jagdstiefel eines Satarijägers nur wenige Meter von dem Busch entfernt auf, unter dem die beiden lagen. Mit Entsetzen hörte sie Eliya neben sich scharf Luft holen. Die Stiefel blieben stehen. Ayla schloss die Augen.
Bitte geh weiter , flehte sie innerlich. Bitte!
Sie wagte kaum zu atmen und aus den Augenwinkeln sah sie nackte Angst in Eliyas Gesicht.
Nach quälenden Sekunden setzten sich die Stiefel endlich in Bewegung und entfernten sich wieder. Ayla atmete erleichtert auf.
Sie schaute zu Eliya und sah ihn immer noch mit panischem Gesichtsausdruck daliegen. Sie öffnete den Mund und wollte etwas sagen, aber wieder legte er ihr einen Finger auf den Mund und sagte: „Shhh!“
Dann nahm er sie bei der Hand und zog sie in die entgegengesetzte Richtung, als aus der sie gekommen war, davon.
Er hielt ihre Hand etwas zu fest und sie konnte seinen rasenden Pulsschlag spüren. Auf einmal war jegliche Überheblichkeit aus seinem Wesen verschwunden, und wie er mit angsterfülltem Blick um sich sah, wirkte er auf Ayla vollkommen hilflos und verletzlich.
Nachdem sie ein Stück gegangen waren und Ayla sich sicher war, dass niemand sie mehr hören konnte, blieb sie abrupt stehen und sagte: „Warte, wo bringst du mich hin? Ich darf nicht zu weit weg, es ist das erste Mal, dass ich wieder jagen darf und wenn mein Bruder wüsste, was ich hier gerade mache, wäre es wohl mein letztes Mal.“
Eliya zog sie sanft weiter und sagte: „Ich möchte dir etwas zeigen.“
Als sie erneut stehen blieb und versuchte, sich von seiner Hand zu lösen, fügte er hinzu: „Bitte vertrau mir Ayla. Ich werde dir nichts tun.“
Ayla dachte zurück an ihre letzte Begegnung und wie er sie ein naives Satarimädchen beschimpft hatte.
„Du glaubst allen Ernstes, dass ich dir vertraue? Warum sollte ich das tun? Damit du mich wieder über die Grenze zerrst und mir sagen kannst, wie dumm und naiv ich bin?“
Wütend funkelte sie ihn an.
„Tut mir leid“, sagte Eliya zu ihrer Überraschung und sein entschuldigender Blick sah wirklich ernst gemeint aus.
„Das
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