Unsterbliche Liebe
wieder völlig in seinem Bann gefangen war.
„Was willst du, Eliya? Ich hätte nie herkommen sollen und möchte nach Hause. Es war ein Fehler, dir bei der Suche nach deinem blöden Messer zu helfen. Und irgendwie machst du mir Angst. Ich kann es nicht erklären, aber das eben, das war nicht ich. So bin ich nicht. Ich bin nicht naiv oder dumm. Aber du hast so etwas an dir, was mich …“
Sie brach ab und sah ihn unsicher an. Sie wollte ihm das alles gar nicht sagen, aber schon wieder schien seine Nähe alles in ihr durcheinanderzubringen.
Sein Blick war schwer zu deuten. Entschlossen sagte Ayla: „Geh jetzt, Eliya. Bitte. Du solltest dich nicht auf unserer Seite aufhalten und ich will nicht, dass du mir zu Nahe kommst.“
„Bist du dir da sicher?“, fragte Eliya und sah ihr dabei entwaffnend in die Augen.
Ayla wandte den Blick ab. „Ja. Geh endlich!“
„Na gut“, entgegnete Eliya, „aber bevor ich gehe, möchte ich dir noch etwas verraten.“ Er lächelte zaghaft.
„Was?“, fragte Ayla ungeduldig. Eliya beugte seinen Kopf noch näher zu Ayla, schob ihre Haare vor dem Ohr beiseite und flüsterte hinein: „Ich besitze gar kein Jagdmesser, Ayla.“
Und bevor sie auch nur verstanden hatte, was er da sagte, war Eliya auch schon wieder weg. Sie hörte noch die Blätter hinter ihm rascheln und dann war es still.
N achdem sich Ayla aus ihrer erstarrten Haltung gelöst hatte, stürzten die Fragen nur so auf sie ein.
Was hatte er damit gemeint, er besitze kein Jagdmesser? Warum hatte er sie dann unter diesem Vorwand hi erher geholt? War das seine Art, mit ihr zu spielen? Machte er sich über sie lustig? Wollte er sehen, ob sie dumm genug wäre, ihm zu helfen?
Oder konnte es vielleicht sein … Hatte sie sich womöglich doch nicht alles nur eingebildet und er hatte sie wiedersehen wollen? Aber dann hätte er doch einfach etwas sagen können, er musste inzwischen schon gemerkt haben, wie Ayla sich in seiner Gegenwart fühlte. Dass er sie wie magisch an zog. Und was war jetzt? Er sagt ihr, er hätte kein Messer und verschwindet. War es damit vorbei oder hoffte er, dass sie wiederkäme?
Sie konnte ihn nicht wiedersehen, es war einfach zu gefährlich. Seine Wirkung auf sie war zu gefährlich.
Aber ich will ihn wiedersehen, schoss es Ayla durch den Kopf.
Dennoch durfte sie es einfach nicht tun. Nicht nur , weil es zu gefährlich war, sondern auch, weil sie bei jedem Grenzbesuch aufs Neue die Regeln ihrer Brüder brach. Sie konnte so nicht weitermachen. Aber tief in sich drin wusste Ayla, dass sie gar nicht anders konnte.
I n dieser und den darauf folgenden Nächten schlief Ayla schlecht. In ihren Träumen hatte sie seltsame Begegnungen mit Eliya, und wenn sie am morgen aufwachte, überfiel sie eine tiefe Traurigkeit.
Es schien sonne nklar, dass ihr dieser Vulparivampir den Verstand raubte, aber ein Wiedersehen mit ihm konnte und wollte sie nicht riskieren. Wie hatte er ihr nur in so kurzer Zeit dermaßen den Kopf verdrehen können?
Ayla verbrachte ihre Tage damit, gedankenverloren im Wald umherzugehen. Das Laufen tat gut und hielt ihr den Kopf frei. Dennoch achtete sie penibel darauf, nicht einmal in die Nähe der Gebietsgrenze zu kommen. Es erforderte viel Selbstdisziplin, denn alles in ihr schrie danach, Eliya wiederzusehen und ihm all die Fragen zu stellen, die ihr im Kopf herumschwirrten. Aber zu ihrem eigenen Schutz und aus Achtung vor ihren Brüdern hielt sie sich der Grenze fern.
An einem verregneten Samstag entschloss sie sich, in die Bibliothek zu gehen. Sie war es leid geworden, nur im Wald herumzulaufen und nicht einmal jagen zu dürfen. Außerdem sollte sie schon lange ihre ausgeliehenen Bücher zurückbringen.
Mit den vier Werken unter dem Arm betrat sie die Bücherei. Wegen des schrecklichen Wetters herrschte reger Betrieb. In fast allen Gängen waren Vampire und deckten sich mit Lesestoff ein. Von Weitem sah sie Mylan, doch er war umstellt von einer fragenden Meute und schien nicht so bald Zeit für sie zu haben. Also stellte Ayla schnell die ausgeliehenen Bücher zurück an ihren Platz und wollte sich wieder davonschleichen. Sie mochte sich nicht in der Bibliothek aufhalten, wenn diese rappelvoll war. Sie würde zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen. Am Ausgang trug sie sich wieder aus dem Register für Ausleihen aus und wollte gerade durch die Türe verschwinden, als jemand nach ihr rief.
„Ayla! Huhu! Hier hinten!“ Es war Kyra.
Ayla schloss die Türe
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