Unsterbliche Liebe
als an dem ihres sogenannten Vorfahrens, König Achytos I.
„Na du siehst ja nicht gerade aus, als würdest du vor Stolz platzen, die sterblichen Überreste deines ehrwürdigen Königs vor dir zu wissen“, sagte Eliya etwas enttäuscht.
„Für so ehrwürdig halte ich ihn nicht“, rutschte es Ayla heraus. Eliya sah sie mit einem völlig verblüfften Gesichtsausdruck an.
„Was willst du damit sagen, dass du ihn nicht für so ehrwürdig hältst?“, fragte er neugierig.
Jetzt, da sie schon davon angefangen hatte, konnte sie genau so gut weitermachen, dachte sich Ayla. Zögernd begann sie: „Nachdem wir uns das erste Mal getroffen haben, fing ich an ein wenig über die geschichtlichen Hintergründe unserer Clans nachzuforschen. Ich bin ein sehr junger Vampir, musst du wissen, und ich hatte bis anhin keine Ahnung davon. Es hat mich, ehrlich gesagt, auch gar nicht interessiert.“
Eliya musterte sie eingehend. Die Erinnerung daran, was Ayla über die Vergangenheit der Vampirclans herausgefunden hatte, entfachte in ihr wieder die Leidenschaft, mit der sie sich damals schon mit den Fragen auseinandergesetzt hatte, ob sie wirklich auf der richtigen Seite war. Voller Überzeugung sprach sie weiter: „Was ich da gelesen habe, hat mich total aufgewühlt. Was Yvan von Vulpari und die Revolutionäre damals gemacht haben, finde ich äußerst mutig. Auch wenn ich es fast nicht sagen darf, aber als ich so gelesen habe, was bei der großen Spaltung genau passiert ist, war ich die ganze Zeit mit dem Herzen aufseiten der Vulpari. Das Verhalten von König Achytos I. und den Satari hingegen fand ich ziemlich feige und selbstsüchtig. Das ist der Grund, warum ich an seinem Grab nicht vor Ehrfurcht erstarre.“
Eliya starrte sie mit offenem Mund an.
„Ayla, ist dir klar, was du da sagst?“, fragte er schockiert und erfreut zugleich.
„Natürlich ist mir das klar. Ich weiß, dass es mir als Satari nicht erlaubt ist, die bestehende Hierarchie zu hinterfragen, aber genau das stört mich ja so sehr.“
Eliya trat an sie heran und sah sie mit leuchtenden Augen an. Dann flüsterte er leise: „Du bist wirklich etwas Besonderes, mein kleines Satarimädchen.“
Ayla spürte einen wohligen Schauer über ihren Rücken hinablaufen und war sich wieder einmal sicher, dass sie rot angelaufen wäre, wenn es denn möglich gewesen wäre.
Plötzlich beschlich Ayla ein ungutes Gefühl.
„Wie lange sind wir, seitdem wir uns im Wald begegnet sind, schon unterwegs?“, fragte sie Eliya nervös. Er dachte angestrengt nach. „Schwer zu sagen“, meinte er, „ich schätze seit zwei oder drei Stunden. Ich hab ein wenig das Zeitgefühl verloren. Warum?“
Ayla löste sich aus ihrer Haltung und rannte die Treppen der Gruft hinauf. Eliya folgte ihr auf dem Fuße.
„Ayla, was ist denn?“, fragte er, während er ihr hinterher lief.
Sie drehte sich hastig um und erwiderte: „Als wir auf die Jagd gingen, habe ich meinem Bruder versprochen, spätestens nach sechs Stunden wieder oben auf der Burg zu sein. Ich muss sofort los, sonst krieg ich wahnsinnigen Ärger.“
Sie sah ihn unglücklich an. „Hoffentlich schaffe ich es noch rechtzeitig zu rück. Ich muss leider wirklich gehen. Aber danke, Eliya, dass du mir diesen Ort gezeigt hast.“
Eliya fuhr sich unsicher mit der Hand über den Nacken.
„Nun, ich hatte eigentlich gehofft, dass du mich hier auf neutralem Boden vielleicht freiwillig wiedersehen würdest, ohne dass ich vorher stundenlang nach dir suchen muss. Kommst du morgen wieder hierher?“
Aylas Herz machte einen Sprung.
„Ich werde kommen“, sagte sie.
„Versprochen?“ Eliya lächelte.
„Versprochen“, erwiderte Ayla und lächelte zurück.
Dann drehte sie sich um und lief los.
„Erzähl mir morgen, ob das Essen im Speisesaal immer noch so schlecht ist!“, rief Eliya ihr nach.
Verblüfft blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. „Woher willst du wissen ...?“
Eliya lachte. „Ich bin ein wenig älter, als du wahrscheinlich denkst.“
Und dann rannte er wie immer davon, bevor Ayla noch irgendetwas darauf erwidern konnte.
S o schnell, wie ihre Füße sie tragen konnten, rannte Ayla zurück zur Burg. Glücklicherweise fand sie den Weg auf Anhieb. Als sie die Burg erreichte, sah sie von Weitem den Jägertrupp durch das Tor gehen. Puh! Sie hatte es gerade noch geschafft!
Als Ayla im Innenhof ankam, wartete dort schon Kylan auf sie.
„Ayla! Zum Glück. Ich dachte schon, ich müsste nach
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