Unsterbliche Liebe
Vampir roch einfach verdammt gut!
„Keine Angst, meine kleine Satari, ich werde schon aufpassen, dass dich mir keiner vor der Nase wegschnappt. Sollten wir tatsächlich auf einen anderen Vulpari treffen, dann wird er dir in meiner Gegenwart nichts tun, glaub mir.“
„Wie kannst du dir da so sicher sein?“, fragte Ayla leicht skeptisch.
„Glaub mir einfach, ich weiß es. Ich weiß es ganz bestimmt.“
Damit war für ihn alles gesagt und er zog Ayla sanft mit sich. Sie wehrte sich nicht. Als er sie jedoch an der violetten Markierung vorbei und über die Grenze zog, sträubte sie sich wieder kurz.
„Bitte vertrau mir doch, Ayla“, flehte er sie beinahe an. Unsicher sah sie sich um. Vorsichtig zog er sie an der Hand zu sich auf die andere Seite.
„ Achtung“, witzelte sie, „ich hab keine Scheu davor, Satarimänner zu beißen und bei Vulpari ist mein Beißdrang fast noch größer.“
Eliya lachte, dann zuckte er gleichgültig mit den Schultern.
„Von dir würde ich mich sogar noch freiwillig beißen lassen.“
Trotz eines unguten Gefühls ließ Ayla sich von ihm mitziehen. Was sie da tat, war vollkommen wahn sinnig. Sie brachte sich in Lebensgefahr und ihr einziger Beschützer, war ein Angehöriger des Feindes. Doch in seiner Gegenwart fühlte sie sich, als ob sie ein unsichtbarer Schutzschild umgäbe. Nichts und niemand konnte darin eindringen außer ihm.
Es war ein wunderschöner Herbsttag, die Bäume trugen goldene oder rot-glühende Kronen und die tief stehende Sonne glitzerte durch das Geäst. Aber Ayla konnte die schöne Umgebung nicht wirklich genießen. Bei jedem Rascheln zuckte sie zusammen und hatte Angst, eine Horde wilder Vulpari würde sich auf sie stürzen.
Als sie gerade wieder einmal zusammenschreckte, weil ein Eichhörnchen zwischen den Büschen verschwand, lachte Eliya und sagte dann beruhigend: „Du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen Ayla. Ich passe gut auf dich auf und würde nie zulassen, dass dir etwas zustößt.“
„Und warum bist du dir so sicher, dass deine Vulparifreunde mir nichts tun werden? Was, wenn sie nicht einverstanden damit sind, dass du dich mit mir abgibst und auch dich angreifen, weil du gegen ihre Regeln verstößt?“
Eliya schmunzelte. „Das werden sie nicht. Ganz bestimmt nicht.“
Gerade als sie weitergehen wollten, raschelte es erneut im Gebüsch. „Ach Ayla, jetzt vertrau mir doch end ...“, begann Eliya, doch dann hörte er abrupt auf. Das Rascheln war nicht von einem Eichhörnchen gekommen. Vor ihnen zwischen zwei hochgewachsenen Büschen stand ein Vampir. Ein Vulparivampir.
Er war etwa in Eliyas Alter nur etwas hagerer.
„Eliya, was tust du denn hier? Müsstest du nicht an der Clanversammlung sein?“
Eliya schüttelte den Kopf. „Die war gestern, schon vergessen , Jay?“ Während er sprach, schob er Ayla ein wenig hinter seinen Rücken.
„Und wer ist die da? Ich hab sie hier noch nie gesehen. Du hast doch hoffentlich nicht ohne Genehmigung rekrutiert?“, fragte der Vulpari misstrauisch.
„Nein Jay, das habe ich nicht. Das hier ist Ayla, eine Freundin.“
„Eine Freundin?“
Jay klang noch interessierter als zuvor. „Und wo hast du deine Freundin kennengelernt?“
Er kam näher an die beiden heran und betrachtete Ayla. Dann schien er auf einmal etwas an ihr zu entdecken. Er fauchte entsetzt und spuckte Ayla vor die Füße.
„Eine Satari? Bist du wahnsinnig geworden? Warum treibst du dich mit einer Satari herum? Oder hast du sie etwa dabei erwischt, wie sie unerlaubterweise auf unsere Seite gekommen ist, und willst sie jetzt dem Großen Rat übergeben?“
Ayla spürte, wie sich jeder Muskel in Eliyas Körper anspannte und er antwortete: „Ja, Ayla ist eine Satari, aber wie ich schon sagte, sie ist eine Freundin. Und sie ist auch nicht unerlaubterweise hier, sondern weil ich sie hierher eingeladen habe. Du benimmst dich ihr gegenüber ganz schön unhöflich.“
„Unhöflich?!“, rief Jay empört aus. „Hör zu Eliya. Du weißt, ich respektiere dich und es steht mir nicht frei, über dich zu urteilen. Aber was du da tust, ist falsch. Denk nur an deinen Vater. Was würde er dazu sagen, wenn er wüsste, dass du dich mit einer Satari herumtreibst? Es wäre ihm eine Schande ...“
„Du hast keine Ahnung davon, was mein Vater denkt!“
Eliya schrie ihn beinahe an. „Du bist derjenige, der sich schämen sollte, weil du an diesem uralten Kram festhältst und es nicht schaffst, über deinen Schatten zu springen. Du
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