Unsterbliche Liebe
deine eigene Bibliothek eröffnen!“, kicherte Ayla. Wieder blickte Kyra sie verlegen durch ihre dicken Brillengläser an, reichte ihr eine Flasche mit süßem Granatapfelsaft und erwiderte: „Da hast du wohl recht. Mir fällt es gar nicht mehr auf, aber für einen Außenstehenden wirkt mein Zimmer wahrscheinlich wirklich mehr wie eine Leihbücherei als ein Schlafzimmer.“
Für einen Moment herrschte peinliches Schweigen. Dann fragte Ayla: „Und wie läuft es mit meinem Bruder? Benimmt er sich dir gegenüber anständig?“
Hinter den dicken Gläsern wurden Kyras Augen glasig und sie sah Ayla verträumt an. „Oh Ayla, er ist ja so niedlich! Ich hätte das nie von ihm gedacht, aber er ist wirklich ein Romantiker. Vor ein paar Tagen hat er mir das hier geschenkt.“
Sie krempelte einen Ärmel hoch und brachte ein wunderschönes silbernes Armband zum Vorschein. Wenn sie das Handgelenk bewegte, funkelte es.
„Wow!“, stieß Ayla aus. „Das ist atemberaubend schön! Du musst meinem Bruder wirklich viel bedeuten, er hält ansonsten nicht sehr viel von solchen Sachen. Kitsch, wie er es nennt.“
Kyra sah verlegen drein und versuchte das Thema zu wechseln: „Und was läuft mit dir und Samyr?“
Ayla riss entsetzt die Augen auf. „Mit mir und Samyr? Was soll denn da bitte sein?“
„Ayla, selbst ein Blinder sieht, wie verschossen Samyr in dich ist. Du kannst mir nicht erzählen, dass es dir als Einzige noch nicht aufgefallen ist.“
Ayla schluckte geräuschvoll. „Nun ja … Aufgefallen ist es mir schon. Aber nur weil Samyr Interesse an mir hat, muss ich nicht auch welches an ihm haben oder? Das habe ich nämlich absolut nicht!“
Kyra kicherte. „Schon gut, schon gut, Ayla! Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Du kamst mir in letzter Zeit manchmal etwas abwesend vor. Du hast mich dann sehr an mich erinnert, wenn ich in meinen Tagträumen versunken bin und dabei an deinen Bruder gedacht habe. Da kam ich auf die Idee, dass du vielleicht verliebt bist.“
Ayla spürte einen Kloß im Hals. Verliebt war sie eindeutig, das konnte man ihr inzwischen anscheinend sogar schon ansehen. Und es war furchtbar mühsam, mit niemandem darüber sprechen zu können. Sollte sie sich Kyra anvertrauen? Wenn sie ihr von Eliya erzählen würde, könnte sie es dann für sich behalten? Immerhin war sie mit Mylan zusammen und Ayla konnte schwer einschätzen, wem gegenüber sie sich loyaler verhalten würde, ihrem geliebten Freund oder dessen kleiner Schwester?
„Ayla?“ Kyra riss sie aus ihren Gedanken. „Sag mal, irgendetwas ist doch mit dir. Du bist vielleicht nicht in Samyr verliebt, aber irgendjemanden gibt es da schon, habe ich recht?“
Ayla war hin und her gerissen. „Wenn ich dir etwas anvertraue, kannst du es dann für dich behalten? Versprichst du mir, es niemandem zu sagen, auch nicht Mylan?“
Kyra lächelte. „Natürlich, Ayla. Du bist meine Freundin, und wenn du mir etwas im Vertrauen erzählst, dann behalte ich es auch für mich. Nur weil ich mit deinem Bruder zusammen bin, heißt das noch lange nicht, dass ich dir keine gute Freundin mehr sein kann.“
„Also gut“, begann Ayla, „ich hoffe, du verstehst mich und dass du, egal wie schlimm das ist, was ich dir sage, dich trotzdem an dein Wort hältst und mich vor allem nicht verurteilst.“
„Ayla bitte, ich würde dich nie verurteilen, egal was du machst. Du kannst dich mir wirklich anvertrauen, versprochen.“
Ayla fasste sich ein Herz und fing an zu erzählen: „Also, es begann alles vor ein paar Wochen, als ich auf der Jagd war. Dabei bin ich aus Versehen über die Grenze geraten und auf einen Vulpari gestoßen. Sein Name ist Eliya. Eigentlich hatte ich schon damit gerechnet, um mein Leben zu kämpfen, als er mich einfach gehen ließ. Von dieser Begegnung habe ich Mylan noch erzählt.“
Kyra hatte große Augen bekommen und fragte leise: „Darum also hat er dir so lange verboten zu jagen?“
„Genau!“, sprach Ayla weiter. „Eliya ging mir nach unserer ersten Begegnung einfach nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder musste ich an ihn denken, es war zum verrückt werden! Und als ich dann endlich wieder in den Wald gehen durfte, kannst du dir vorstellen, was ich gemacht habe …“
„Du hast nach ihm gesucht.“
„Ja. Ich bin zwar nicht mehr über die Grenze, aber immer daran herumgeschlichen. Und wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, hat auch Eliya nach mir gesucht. Erst wollte er es nicht zugeben, aber später hat er es
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