Unsterbliche Liebe
Justin, als der gelbe Schulbus ankam und die Kinder nacheinander einstiegen. Johnny Day könnte ihm nicht viel anhaben. Auf dem kurzen Weg zurück zu Stellas Haus jedoch fragte er sich, ob er nicht Johnny Day und seinen Brüdern in einer dunklen Nacht erscheinen sollte, um ihnen ein für alle Mal einen Denkzettel zu verpassen.
»Da wären wir.« Justin fuhr auf den Parkplatz. »Ich warte noch kurz, ehe ich wegfahre, um zu sehen, ob das Auto auch wirklich fertig ist. Nicht dass du am Ende alleine hier rumstehst«
»Danke.« Was für eine dumme und einfältige Antwort, aber sie war nun mal mit der Frage beschäftigt, ob das Geld auf ihrem Konto noch für einen kompletten Satz neuer Reifen reichte. Sie selbst hätte runderneuerte genommen, so sehr sie Justin auch dankbar dafür war, dass er die Sache für sie in die Hand genommen hatte.
»Alles klar. Schwartz ist also Ihr Name?«, sagte der Mann am Kundenschalter. »Stella Schwartz. Der Mazda, 91er Baujahr.«
Stella nickte. »Ist er fertig?«
»Ja. Wir haben uns sofort darum gekümmert. War dringend, oder?«
Das war es wohl; aber mit welchem Geld sollte sie nun Weihnachten bestreiten? »Ich zahle mit Kreditkarte.« Sie hoffte inständig, keine Annahmeverweigerung zu bekommen, was dennoch prompt der Fall war, aber nicht seitens Bank.
»Ist bereits alles erledigt.« Der Kundenbetreuer schob ihren Autoschlüssel über den Tresen. »Sie müssen nur noch nach Hause fahren.«
»Sind Sie sich sicher?«
»Klar. Es wurde schon bei der Abgabe alles geregelt. Der Abschleppunternehmer hat die American-Express-Nummer hinterlassen.«
Gut möglich, aber nicht ihre. Von American Express bekam sie nicht einmal Reklame, aber sie konnte sich sehr gut vorstellen, wer eine solche Karte besaß – in Platin wahrscheinlich noch dazu. »Danke.« Sie nahm die Schlüssel entgegen und ging zu ihrem Auto, das seit Verlassen des Showrooms wohl nie mehr so gut ausgesehen hatte. Dann ging sie sofort weiter zu Justin.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte er, während er das Fenster herunterließ und sie näher kam.
»Das Auto ist fertig«, sagte sie.
»Gut! Das hat man mir auch versprochen.«
»Du hast die Rechnung im Voraus bezahlt!« Das klang wie ein Vorwurf. Verdammt! Nun war sie auch noch unhöflich.
Justin nickte. »Die Leute vom Pannennotdienst haben alles geregelt. So war ich wenigstens sicher, dass es gleich gemacht wird. Ich wusste doch, wie dringend du das Auto brauchst.«
Hier konnte sie nicht widersprechen. »Was schulde ich dir?«
Es dauerte etwas, bis er vorsichtig lächelte. »Überhaupt nichts.«
»Das kann ich nicht annehmen …«
»Hör zu!«, sagte er, öffnete die Tür, stieg aus und stellte sich neben sie. »Stella, ich bitte dich, die Reifen als ein Geschenk von mir zu betrachten.«
Kein Mann machte so teure Geschenke, ohne etwas dafür haben zu wollen. »Niemals.«
Seine Augen wirkten verletzt. »Bitte.«
Das war schlimmer, als wenn Sam sie um irgendetwas anbettelte. »Justin, versteh doch bitte …«
»Ich versteh dich sehr gut. Du fürchtest etwaige Hintergedanken meinerseits.«
Damit hatte er sicher recht! Aber wie konnte sie ihm zustimmen, ohne unhöflich zu sein. »Du bist ein guter Freund gewesen, Justin.« Verdammt! Männer hassten diesen Satz, wenn sie mehr von einer Frau wollten.
»Ich will dir alles erklären, Stella. Hör mich nur zwei Minuten an.« Justin wartete auf ihr zustimmendes Nicken.
»Okay.«
Darauf entspannte sich sein Gesicht deutlich. »Also«, begann er, »sicher ist dir aufgefallen, dass ich … mich zu dir hingezogen fühle.«
Ihr wurde bang ums Herz. Nun kam es.
»Ich bin auf Urlaub hier und werde in vierzehn Tagen abreisen. Wir haben keine gemeinsame Zukunft, und unser beider Leben trennen Welten. Ich kann dir nichts Dauerhaftes bieten.«
Wenigstens redete er nicht um den heißen Brei herum.
»Aber wenn du möchtest, könnten wir doch trotzdem Freunde sein. Nur für die Zeit, in der ich hier bin. Wir könnten ins Theater gehen oder ins Kino. Oder mit Sam zusammen in den Zoo?« Er unterbrach. »Wäre das eine Möglichkeit? Ohne Bedingungen oder Versprechen auf mehr. Wir verbringen eine schöne Zeit zusammen und gehen dann freundschaftlich auseinander.«
Er erwartete schweigend ihre Antwort, fürchtete aber insgeheim, sie könnte Nein sagen.
Sie spürte das, und auch seine Traurigkeit war ihr nicht entgangen, als er ihr sagte, er könne ihr keine gemeinsame Zukunft bieten. »Ich würde schon gerne mehr unternehmen mit
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