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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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auf adrette Vorgärten und makellose Gehwege. Der Eisenzaun vor Dixies Garten war frisch gestrichen und der Eingangsweg durchgehend gepflastert. Stella schüttelte den Kopf. Was hatte sie zu suchen in dieser Welt pieksauberer Straßen und geordneter Verhältnisse? Sie erstrebte diese Welt für Sam! Aber die Menschen, die hier lebten, besuchten nicht regelmäßig inhaftierte Familienmitglieder im Gefängnis.
    Sie hatte gehofft, Justin nie etwas davon erzählen zu müssen, aber nun ließ es sich nicht länger vermeiden. Stella drehte sich zu ihm um.
    »An jedem zweiten Samstag besuche ich meine Mutter. Ich kann den Termin nicht ausfallen lassen, weil sie außer mir keiner besucht.«
    Seine dunklen Augen verschleierten sich. »Geht es ihr nicht gut? Ist sie im Krankenhaus?«
    »Sie ist in der Besserungsanstalt für straffällig gewordene Frauen in Marysville.« Warum sollte sie es nicht so ausdrücken.
    Seine Augenbrauen hoben sich leicht. »Im Gefängnis?«
    Sie nickte. »In deinen Kreisen kommt vermutlich nie jemand auf die schiefe Bahn oder gar ins Gefängnis, oder?« Die Frage war unfair und der Ton zu scharf, aber …
    »Es ist zumindest lange her.« Er machte keine Witze. Seine Stimme und das Gesicht waren todernst.
    »Wie lange?«
    »Kit wurde kurz vor seinem Tod vorübergehend verhaftet. Er musste aber nicht lange einsitzen, sein Freund Tom jedoch, den du am Samstag kennenlernen wirst, wurde verhaftet und gefoltert.«
    »Gefoltert? Wofür?«
    »Er wurde der Gotteslästerung bezichtigt. Von der Folter erhoffte man sich Informationen, um Kit zu belasten. Das hat ihn auch letztlich umgebracht, das und die Wochen danach im Gefängnis von Bridewell.«
    »Angeklagt wegen Gotteslästerung? In England?« Und er hatte geglaubt, sie würde mit ihm dort hinziehen!
    »Damals galt Gotteslästerung als schweres Verbrechen.«
    »Wann?«
    Sein Mund zuckte etwas. »1593.«
    Sie starrte fassungslos vor sich hin. Würde sie sich daran je gewöhnen?
    Justin ging auf sie zu. »Erzähl mir mehr über deine Mutter.«
    »Mom ist, wie man so sagt, eine Gewohnheitsverbrecherin, schon seit ihrer frühen Jugend. Die Bandbreite reicht von Ladendiebstahl über Veruntreuung am Arbeitsplatz bis hin zu Kreditkartenmissbrauch. Seit ich denken kann, war sie immer wieder im Knast. Vor sechs Jahren geriet sie in wirklich üble Kreise und nahm an einem Banküberfall teil. Dafür hat sie fünfundzwanzig Jahre bekommen.«
    »Und nun besuchst du sie alle vierzehn Tage?«
    Stella nickte.
    »Aber wie willst du da jetzt hinkommen? Du kannst tagsüber nicht fahren.« Du lieber Himmel! Das hatte sie ja ganz vergessen!
    »Dixie könnte doch fahren, während du dich auf den Rücksitz legst und dich zum Schutz vor der Sonne mit einer Decke zudeckst«, fuhr Justin fort.
    »Das geht nicht. Sie hat schon so viel für mich getan. Kannst du mich denn nicht fahren?« Mit Justin an ihrer Seite wäre der Tag ein gutes Stück leichter.
    Er schüttelte den Kopf. »Möglich, dass ich an diesem Nachmittag keine Zeit habe. Ich werde Dixie fragen. Sie kann dich sicher dorthin und zurück bringen.«
    Stella seufzte auf. Eigentlich sollte sie erleichtert sein. Auf diese Weise würde sie sicher ankommen, ohne am Steuer zusammenzubrechen oder sonst einem schrecklichen Zwischenfall, aber Justins Nein schmerzte. Dabei schuldete er ihr nichts. Er hatte schon mehr als genug getan, und vielleicht war sie ihm längst eine Last. Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Mir ist es so peinlich, sie darum zu bitten.«
    Er küsste sie auf die Stirn. »Weißt du noch, was ich dir über den Zusammenhalt in der Kolonie gesagt habe? Genau das ist es. Eines Tages bist du die erfahrene Vampirin, die einem Frischling unter die Arme greift.«
    »Und was bist du dann? Eine Art Methusalem?«
    »Ich bin der Mann an deiner Seite. Vergiss das nicht, Stella. Was auch geschieht, ich werde dich immer lieben.« Seine Worte wärmten jede Faser ihres Herzens; sie glaubte ihm absolut. Allein seine Umarmung ließ ihr keine andere Wahl.
    »Ich stecke in der Klemme und habe Angst, du und Dixie könntet mit hineingezogen werden«, sagte Justin, als Kit von der Pirsch zurückkam.
    Kit runzelte die Stirn. »Könntest du dich etwas klarer ausdrücken?«
    »Es geht um diese beiden Jungs von Freitagnacht. In meiner Wut muss ich sie wohl etwas härter angefasst haben. Einer hat mehrere Knochenbrüche, im Fall des anderen kenne ich keine Details.«
    »Brüche von Arm, Bein und Becken sowie der Halswirbelsäule und

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