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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Haltestelle mit Reliefs von lauter glücklichen Arbeitern und deren Familien versehen. Traurigerweise war deren Zukunftstraum genauso wenig wahr geworden wie ihrer. Sie glaubte nicht an das ewige Glück, wie Zer es ihr und anderen in Aussicht gestellt hatte. Gut, sein Versprechen lautete, ihr einen Gefallen zu erfüllen. Das war das Lustige an dieser ansonsten so traurigen Geschichte. Und er hatte erwartet, dass sie um ein Gebäude, ein festes Gehalt oder darum bitten würde, dass er ihrer Karriere an der Universität auf die Sprünge half. Aber von ihrem tatsächlichen Wunsch war er völlig aus der Bahn geworfen worden.
    Denn sie hatte etwas völlig Unmögliches verlangt und sich nicht nur gewünscht, dass er etwas empfand – und zwar für
sie
– nein, sie hatte es sogar eingefordert. Genau, und was brachte ihr das nun? Sie zog die Ärmel ihrer schlichten Baumwollbluse glatt und ging vorsichtig die Treppe zur Straße hinauf. Ihre Absätze klackerten gleichmäßig auf dem Pflaster. Zur Sicherheit hielt sie sich dennoch trotz all der Keime am Geländer fest; ausgerecht jetzt auszurutschen und hinzufallen wäre der blanke Hohn.
    Wenn man zu dieser Jahreszeit über den Campus lief, sah man überall um sich herum Studenten miteinander flirten. Es war »Brunftzeit«, witzelten ihre Kollegen gern.
    Sie schob die Ärmel ihrer Bluse hoch und betrachtete die dunklen Male an ihren Handgelenken. Oh ja, genau, es war »Brunftzeit«, und sie hatte einen fatalen Fehler begangen. Die schwarzen Wirbel zogen sich über ihre Unterarme, verliefen in einem auffälligen Muster über Adern und Knochen. Man würde sie langfristig nicht verstecken können.
    Doch Nessa befand sich an dem Ort, an dem für sie alles angefangen hatte. Zwar war die vom Dekan gesetzte Frist mittlerweile verstrichen, doch sie hatte momentan größere Sorgen. Irgendwie musste sie in das Labor kommen und ihre Aufzeichnungen vernichten. Sie durfte nicht riskieren, dass Zer oder Cuthah sie fanden. Und es war wichtig, die Proben zu zerstören. Die Vorstellung, absichtlich jahrelange Arbeit zu ruinieren, machte sie ganz krank, doch es gab keine Alternative.
Denk nicht darüber nach
, redete sie sich selbst gut zu. Geh einfach hinein und tu es.
    Sie hielt ihre Schlüsselkarte an den Sensor und drückte die Tür auf, als das grüne Lämpchen aufblinkte.
    Nun befand sie sich wieder dort, wo sie hingehörte.
    Da sie sich total rastlos fühlte, nahm sie nicht den Fahrstuhl, sondern die Treppe. Um ehrlich zu sein, war sie nicht sicher, ob sie so bald wieder einen Aufzug betreten könnte. Jedenfalls nicht, solange es ihr nicht irgendwie gelang, die prickelnde Erinnerung daran zu verdrängen, wie Zer seinen großen Körper gegen ihren gedrückt und sie verwöhnt hatte. Er schien damals in Sorge gewesen zu sein, sie zu verletzen. Und möglicherweise hatte er das auch tatsächlich getan – nur nicht auf die von ihm befürchtete Art. Er hatte Angst um ihren Körper gehabt, doch sie ihm längst ihr Herz geschenkt.
    Nein, vielen Dank, sie würde so lange die Treppe nehmen, bis diese Erinnerungen nicht mehr ganz so schmerzlich waren. Ein bisschen Sport lenkte sie bestimmt davon ab.
    Zu dieser frühen Stunde herrschte im Gebäude noch nicht viel Betrieb. Für ihre Studenten brach der Tag um acht Uhr morgens an, das wusste sie. Am Ende des Gangs in ihrem Labor brannte jedoch Licht, einige ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiter schienen also schon da zu sein. Als zweiter Anhaltspunkt diente der kräftige Geruch nach frisch gebrühtem Kaffee und Süßstoff. Vielleicht würde das starke Gebräu sie wieder auf Trab bringen. Oder auch nicht.
    Nachdem sie sich eine Tasse eingegossen hatte, schritt sie in Richtung ihres Büros. Sie musste entscheiden, was sie als Nächstes tun würde. Erneut fiel ihr Blick auf diese verdammten Tattoos. Sie wusste, dass er sie an diesem Morgen hatte gehen
lassen
. Die Erkenntnis schmerzte, doch die Fakten konnte man nun mal nicht leugnen. Sie war einen Handel mit einem gefallenen Engel eingegangen, den man nicht mehr rückgängig machen konnte. Vielleicht musste sie bloß jemanden bitten und ein wenig anbetteln. Doch wen? Bei Zer handelte es sich immerhin um den verfluchten Anführer der ganzen Bande, und er hatte bereits eingestanden, dass an ihrem Bündnis nicht zu rütteln war.
    Erst hatte er ihr ihren Wunsch zu erfüllen.
    Verdammt! Sie hätte sich einfach für eine Modernisierung ihres Labors entscheiden sollen.
    Sie stellte ihre Kaffeetasse auf die

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