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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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in dieser Gegend ansässig und sind dann von dort abgewandert. Sie haben dieselbe genetische Variante. Bring mir eine Probe von einer Frau und ich kann dir sagen, ob sie den Marker besitzt, den Mischka und ich in uns tragen.«
    »Letztlich wurdest du also doch nicht eingeschleust«, meinte er mit unverhohlener Befriedigung.
    »Nein.« Es gelang ihr nicht, die Traurigkeit in ihrer Stimme zu verbergen. »Nein, wurde ich nicht.« Er hatte recht gehabt. Sie war ein Treffer. Nur anscheinend nicht für ihn.
    »Sag mir, wie ich sie finden kann.«
    Sie musste Zer helfen, diese Frauen zu finden, das verstand sie nun. Dadurch, dass sie die Identitäten für sich behielt, brachte sie die potenziellen Seelenverwandten in Gefahr.
    »Indem du mir die Liste gibst und mir Genproben von jeder Frau besorgst, deren Name daraufsteht. Wenn ich ihre DNA typisiere, weiß ich, ob sie diejenigen sind, nach denen ihr sucht. Oder –«
    »Oder?«
    »Oder du gehst die Sache anders an: Du durchkämmst eine größere Zahl von Proben und suchst nach Treffern.« Da er nichts sagte, fuhr sie fort. »In Blutbanken, Zer. Oder Krankenhausakten.« Gott, sie sprach von Straftaten, als wären es Eissorten. »Alles, worin sich die relevanten genetischen Angaben finden lassen, die ich brauche. Zum Teufel noch eins, meinetwegen kannst du auch losziehen und die Metro auseinandernehmen, wenn du möchtest. Ich kann dir nicht sagen, wo sich diese Frauen aufhalten, sondern nur herausfinden, ob sie die mutierten Gene in sich tragen, nach denen du suchst.«
    »Ich möchte nicht, dass du weiter in diese Sache hineingezogen wirst. Sag mir einfach, wie ich die DNA erkenne, und wir setzen dann ein Team von Wissenschaftlern darauf an.«
    »Bitte mich nicht um so etwas, Zer.«
    Was wohl passierte, wenn die ganze Welt von der Sache wüsste? Sofort hatte sie vor Augen, zu was für einem medienträchtigen Spektakel das führen würde. Schlimmer noch, was, wenn sich herausstellte, dass sich mit ihrem kleinen Gentest für zu Hause herausfinden ließ, ob man eine Seelenverwandte war? Das brächte immens viele Leben durcheinander. Von da an würden die entsprechenden Frauen mit einer riesengroßen roten Zielscheibe auf der Stirn herumlaufen. Mit ihrer Forschung hatte sie niemandes Leben besser gemacht, sondern ihnen allen die Hölle auf Erden beschert. Und zu allem Übel war der Test schon erhältlich. Mit ihm ließen sich die Merkmale feststellen – nur dass nicht einfach eine Linie erschien, wenn man ein schönes, normales Leben führen konnte, beziehungsweise zwei zu sehen waren, wenn einen ein Schicksal als Seelenverwandte für einen Seelen saugenden Dämon erwartete.
    »Ich bitte dich nicht darum«, knurrte er. »Ich befehle es dir.«

17
    Atemberaubender Sex und ein großartiger Gefallen – mit dieser Ausbeute wären die meisten Frauen schon zufrieden gewesen. Zu blöd, dass sie nicht dazugehörte, dachte Nessa, während sie aus dem Labor und vor Zers Forderung floh. Sie weigerte sich, ihm all ihre Forschungsergebnisse mitzuteilen, fürchtete jedoch, dass er kein Nein akzeptieren würde. Weshalb sie sich nun auch dort draußen auf dem Gehweg befand und in Richtung Universität rannte.
    Bei ihm handelte es sich um einen Gefallenen. Zer
besaß
keine Gefühle – das war ihr gleich zu Anfang erklärt worden, doch sie hatte es nicht geglaubt. Er würde also nicht zögern, sich die Forschungsergebnisse, die er brauchte, zu holen. Auch wenn er dafür in ihr altes Labor einbrechen musste. Wollte er etwas, nahm er es sich einfach. Das hätte sie doch eigentlich wissen sollen.
    Sie schlug den kürzesten Weg zur nächsten Metrostation ein. Ihr war klar, dass sie nicht weggekommen wäre, wenn Zer es nicht zugelassen hätte. Und wenn er es beabsichtigte, würde er vor ihr im Labor sein. Trotzdem rannte sie.
    Nun blieben ihr nur die blecherne Stimme des Zugführers und das leise Rauschen der in die Haltestelle einfahrenden Bahn. Die Türen glitten auf, und ehe sie noch einmal darüber nachdenken konnte, war sie auch schon eingestiegen. Sie fühlte sich positiv überrascht, dass er sie gerade einfach hatte gehen lassen. Aber vielleicht war das etwas zu optimistisch und naiv von ihr gedacht. Ihr Verstand sagte ihr nämlich, dass er sie jederzeit zurückrufen konnte. Dafür sorgte das Bündnis.
    Als sie schließlich aus der Metro stieg, war jedoch eindeutig klar, dass es ihn nicht kümmerte, wohin sie ging.
    Irgendein längst verstorbener sowjetischer Architekt hatte den Ausgang der

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