Unsterbliche Sehnsucht
zu tun. Die Tatsache, dass er sie zu nichts zwingen konnte, machte ihn fertig. Diese ganze Sache mit den Beziehungen wäre so viel unkomplizierter gewesen, wenn er ihr einfach etwas befehlen hätte können. Er kniff die Augen zusammen.
»Warum möchtest du denn nicht?« Zer merkte, dass er wirklich neugierig auf ihre Antwort war. Keine der Frauen unten im Club hätten es auch nur in Betracht gezogen, abzulehnen. Vielmehr wäre er von ihnen angefleht worden, ihnen die Chance zu geben. Warum also war Nessa so anders? Immerhin
hatte
er sie doch schon zum Betteln gebracht, oder?
… sie verführt, es ihr mit der Hand besorgt … und trotzdem wies sie ihn
immer noch
zurück.
»Ich nehme nie den leichten Weg«, entgegnete sie, als ob ihre Worte einen Sinn ergäben.
Sie betrachtete ihn als leichten Weg? »Erklär mir das«, schnauzte er, rollte sich auf die Seite und starrte sie an. Sie auf seinem Bett liegen zu sehen gefiel ihm.
»Ich arbeite für meine Ziele, Zer«, sagte sie mit süßlichem Tonfall. »Das solltest du vielleicht auch einmal versuchen.«
Glaubte sie denn, es wäre so einfach? Er freute sich schon darauf, sie endlich aufzuklären. »Ich arbeite verdammt hart, Baby. Das hier ist kein Spiel. Ich brauche dein Versprechen.« Er legte eine Hand auf ihr Herz und strich mit den Fingerspitzen über ihr Schlüsselbein.
Wie erwartet schüttelte sie den Kopf. »Das bekommst du nicht. Ich möchte kein Bündnis mit einem Dämon eingehen. Du kannst mir nichts geben, was ich benötigen würde. Such dir eine andere.«
Fährtenleser jagten in seinem Auftrag nach den drei weiteren Frauen, deren Namen auf der Liste standen, aber er konnte es sich schlichtweg nicht leisten, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Sie stellte quasi ein Viertel eines ohnehin schon zu kümmerlichen Arsenals dar, sodass er in diesem Krieg keinen Vorteil verspielen durfte. »Wir brauchen dich.«
»Du willst mich, ja«, konterte sie. »Aber sexuelle Anziehung beruht nur auf der Evolution und auf Biologie.« Sie öffnete die Lippen und schnaubte empört, was die Logik ihrer Aussage untergrub. »Zwischen uns besteht keine emotionale Verbindung, Zer. Das sind nur die Pheromone.«
Richtig. »Nenn es, wie du möchtest, Baby, aber du wolltest mich.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Mag sein, aber deshalb muss ich dich noch lange nicht
nehmen
.«
Auf das Kribbeln im Bauch, das einsetzte, als er sich vorstellte, wie sie ihn nahm, war er nicht vorbereitet.
»Lass mich gehen, Zer.«
»Versuchst du etwa gerade, an das Gute in mir zu appellieren? Dann solltest du wissen, dass ich keine gute Seite habe.« Alle Güte und Hoffnung, die er jemals besessen hatte, war bereits vor Jahrtausenden verloren gegangen. Abgesehen davon hatten die himmlischen Herrschaften ohnehin nie als besonders warmherzig gegolten. Nein, sie waren zum Töten geboren, zum Beschützen. Und sie hatten ihren Job verdammt gut gemacht.
Zer strich ihr einfach so über die Arme, wobei er mit den Daumen ihre angespannte Unterarmmuskulatur massierte. Als er unvermittelt ihre Hände über ihren Kopf zog, konnte man sehen, wie hin- und hergerissen sie war – einerseits wollte sie sich seinen Berührungen hingeben, schien aber andererseits nicht vergessen zu können, wer vor ihr stand und wo sie sich befand. Sie dachte definitiv zu viel nach.
»Ewiges Glück.« Er setzte ein unnachgiebiges, bissiges Lächeln auf. »Romantik … wahre Liebe … Ihr Frauen steht doch auf diesen Scheiß. Ihr würdet doch ganze Wagenladungen davon kaufen. Also, was ist verkehrt an der Sache?«
Sie starrte ihn an, als hätte er keine Ahnung. »Pheromone.«
»Verbünde dich mit uns«, wiederholte er erneut. »Du hast uns doch auf dem Monitor beobachtet.«
Sie wurde rot vor Verlegenheit – und Erregung. Fasziniert strich er mit der Fingerspitze über ihre geröteten Wangen. Ob Gefallener oder Mensch, noch nie war ihm jemand begegnet, der sich so sehr dagegen sperrte, zu genießen. Was wohl passieren würde, wenn sie sich hingäbe? »Wir lassen Fantasien wahr werden – deine geheimsten Wünsche. Denk darüber nach, Baby. Stell es dir vor. Denn ich werde dich nicht gehen lassen.«
Er stand geschmeidig vom Bett auf, um auf Abstand zu ihr zu gehen, bevor sie ihn erneut auf die Probe stellen konnte. An seinem Ledermantel klebte Blut, Blut und der Duft der fremden Frau. Bevor er mit ihr einschliefe – und genau das würde er tun – musste er duschen gehen, denn er wollte nicht neben ihr liegen und nach
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