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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Sicht, denn sie wurde von lauter Männern umringt, die sie bedrängten. Für einen kurzen Moment stieg das Gefühl in ihr auf, die ganzen Körper nähmen ihr die Luft zum Atmen, doch dann spürte sie Naels Hand auf dem Rücken – warm, stützend und irgendwie seltsam tröstlich. Als sie dennoch zögerte, beschrieb er mit seinem Daumen zur Beruhigung einen kleinen Kreis über ihrer Wirbelsäule. Er gab ihr Halt. Sie wollte gehen, wollte raus aus dem Club und sich ihr Leben zurückholen, machte stattdessen jedoch noch einen Schritt auf die Tanzfläche zu.
    »Gebt ihr Rückendeckung«, blaffte Zer, um gleich darauf warnend fortzufahren: »Mitternacht … Sie trifft ihre Wahl um Mitternacht.« Er knurrte und entfernte sich, wobei er Vkhin und Nael neben ihr stehen ließ wie eine dämliche Ehrenwache. Vor wem musste sie eigentlich beschützt werden? Vor ihm? Oder vor den ganzen Männern im Club, die ihre Köpfe nach ihr umdrehten und sie mit gierigen, abwägenden Blicken bedachten, während sie dem hell beleuchteten Fahrstuhl den Rücken kehrte.
    »Das hier ist keine stille Auktion. Er kann mich zu nichts zwingen.«
    Das konnte er nicht.
    Nael entgegnete nichts. Vielleicht war Zer sehr wohl dazu in der Lage. Womöglich hatte er noch irgendein Ass im Ärmel, von dem sie nichts wusste.
    »Mach dich mit ihnen bekannt, Süße. Schau sie dir nur mal an. Sie sind den ganzen weiten Weg hierhergekommen, um dich zu treffen, dich zu sehen. Da willst du sie doch jetzt nicht einfach nach Hause schicken«, murmelte Nael schließlich.
    Das war doch nicht ihre Schuld. Wie irrational, dass sie jetzt auch noch Gewissensbisse verspürte.
    Die ersten beiden Männer, die sie begrüßten, schienen irgendeiner Fantasie entsprungen zu sein, wirkten geheimnisvoll und wild. Ihre kraftvollen Körper unter all dem Leder und den Klingen waren nicht zu übersehen. Der elende Schrott war genug der Warnung.
    »Tanzt du mit uns?« Der Gefallene vor ihr streckte ihr seine Hand entgegen, doch sie starrte nur wie blind darauf.
Tanzen?
    Das machte sie nicht – wobei das, was sich hier vor ihren Augen im Club abspielte, auch keinem der gängigen Tänze ähnelte, wie man sie lernte. Es war purer Sex, eine brodelnde Masse sich windender Körper. Männer. Frauen. Paranormale. Sie alle befanden sich in einem herrlichen, heißen Sog aus Rhythmen und Klängen.
    »Nein«, platzte sie, ohne nachzudenken, heraus. »Ich tanze nicht.« Verzweifelt atmete sie tief ein wie ein Raucher, der lange keine Zigarette mehr gehabt hatte. Einen schier endlos wirkenden Moment lang blieb ihr die Luft weg. Diese ganze Situation schnürte ihr die Kehle zu, bis sie schon glaubte, sie würde ersticken.
    Eine Hand wurde ihr ins Kreuz gedrückt, sodass sie nicht wieder zurück in den Aufzug gehen konnte. Schließlich glitten die Türen zu und der Fahrstuhl setzte sich wieder in Bewegung. Für einen Augenblick war sie nachtblind und nahm nur Gerüche und den Lärm um sich herum wahr, die pulsierende Musik, die einem bis ins Mark ging, und die archaischen Geräusche von Leder, Klingen und schweren Schritten.
    »Tanz mit ihnen! Das schaffst du, Nessa«, ermutigte Nael sie. Zu schade, dass nicht er ihr die Sache mit den Gefallenen erklärt hatte. Dann wäre sie vielleicht sogar dazu bereit gewesen, das unheimliche Angebot anzunehmen. Sie machte sich nicht vor, es bei Nael mit jemand Ungefährlichem zu tun zu haben – zum Teufel, harmlos war keiner von ihnen – doch ihre Intuition sagte ihr, dass Nael Frauen wirklich mochte. Er würde ihr nicht wehtun, egal, was er dafür in Kauf nehmen musste. Nael wirkte nett – und allein, trotz der vielen Frauen, die ihn umschwärmten. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. Ja, er war ein guter Mann, auch wenn er das niemals zugeben würde.
    »So nett auch wieder nicht«, warnte er sie. Offenbar hatte er ihr die Gedanken von den Augen ablesen können. »Mach nie den Fehler, das anzunehmen. Ich nehme, was ich kriegen kann. Das ist uns beiden doch wohl klar.«
    Mit der Hand in ihrem Rücken drängte er sie, weiterzugehen, und Nessa ließ es einfach mit sich geschehen. Dabei war sie sich bei jedem Schritt nur allzu bewusst, wie der Stoff des Kleids über ihre nackte, warme Haut rutschte und dass die zehn Zentimeter hohen Absätze ihr einen sexy Gang verliehen. Die Musik hüllte sie regelrecht ein, ging ihr durch und durch; der treibende, heftige Elektrobeat schien fast schon greifbar zu sein. Es war seltsamerweise so, als würde die unablässige

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