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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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zu tun, als sie den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen und bei den dann folgenden Festlichkeiten zuzusehen.
    Ja, mitzuerleben, wie sie das Bündnis einging.
    Er schaute nach oben und entdeckte sie auf der Tanzfläche. Nael hatte ihr die Hände auf die Hüften gelegt und die beiden waren bei heißem Two-Step-Sound ineinander verschlungen.
    Nael war ein guter Mann. Er verdiente Nessa St. James.
    Wirklich.
    Der Mann, der mit ihr tanzte, sah verdammt sexy aus, aber das war wahrscheinlich auch Sinn und Zweck der Übung. Eigentlich wollte er weder wirklich an diesem Ort sein noch sie berühren. Irgendetwas an ihr schien Nael zu stören, aber davon würde sie sich nicht beunruhigen lassen. Sie war selbst dabei gewesen, als er sich wahllos durch den Club gehurt hatte. Was immer ihn also beschäftigte, es musste etwas Tiefgründiges sein, mit dem sie sich gar nicht befassen wollte.
    Sie durfte kein Mitleid mit ihm haben.
    Er würde sie bei lebendigem Leib auffressen, ohne mit der Wimper zu zucken, und dann säße sie mit dem Scherbenhaufen da, der ihr Leben darstellte. Trotzdem fühlte es sich gut an, wie er sich warm und fest gegen ihren Rücken drückte. Ein Mädchen konnte es schlechter erwischen, vermutete sie, dennoch machte sie die ganze Situation sauer.
    Nessa konzentrierte sich auf das bohrende Gefühl der Wut, was die unliebsame sinnliche Atmosphäre, die auf der Tanzfläche herrschte, allmählich verdrängte.
    Man hatte sie in eine echt peinliche Lage gebracht. Und an all dem war nur Zer schuld, befand sie. Er benahm sich wie ein Diktator, zwar wie ein äußerst heißer – aber eben wie ein Diktator. Noch dazu mimte er den vollendeten Verführer, was sie nur noch wütender werden ließ. Erst hatte er sie im Fahrstuhl scharf gemacht und dann einfach so stehen lassen – womit klar sein durfte, dass er sie nicht wollte, noch nicht einmal als Geschenk verpackt. Und für irgendjemanden in diesem verdammten Club war sie als solches herausgeputzt worden.
    Aber sie würde nicht verletzt sein, beschloss sie. Dass er solche Gefühle in ihr auslöste, mochte sie nicht zulassen. Ebenso wenig wie sie sich zu einem Bündnis zwingen ließe.
    Er hatte sie herumgeschubst, ihre Karriere gefährdet. Und sie konnte es nicht leiden, wie sie sich in seiner Nähe fühlte – nervös, erregt und irgendwie so liebebedürftig. Doch all das resultierte lediglich aus einer chemischen Reaktion. Es sollte also kein Problem darstellen, irgendeinen anderen Kerl auszuwählen, oder? Falsch! Denn trotz seiner überaus erotischen Tanzbewegungen kam Nael für sie nicht infrage. Vielmehr hatte sie sich schon dabei ertappt, wie sie die dunklen Ecken des Clubs nach Zer absuchte. Der Anführer der Gefallenen war nicht der Typ, der mitten auf der Tanzfläche alle Blicke auf sich zog. Nein, er würde sich zurückhalten und das Treiben beobachten.
    Dabei hätte sie selbst sich eigentlich nach einem Ausweg umsehen müssen.
    Also verschaffte Nessa sich einen Überblick und merkte sich ein paar Orientierungspunkte. »Bin ich hier drinnen der einzige Mensch?« Vielleicht war es gut, noch ein bisschen was herauszufinden, bevor sie ging.
    Mit dieser Frage hatte Nael offensichtlich nicht gerechnet. Er warf einen Blick auf die Frau, die vor ihnen herumwirbelte, und schaute dann wieder Nessa an. »Was glaubst du?«
    »Nein, bin ich nicht.« Sie sah sich um und entdeckte hier und da einige Nicht-Paranormale. »Aber warum nicht?« Es fiel zwar auf, dass die Allgemeinheit nicht anwesend war, doch es gab eine Handvoll Profis wie Barkeeper und Tänzer, von denen Nessa einige ganz eindeutig als Menschen identifizieren konnte.
    »Als Absicherung«, murmelte Nael und drückte ihr seine Hand gegen den Rücken.
    »Wie bitte?«
    »Als Absicherung«, wiederholte der Gefallene geduldig. »Wenn der Durst außer Kontrolle gerät, greifen die Tänzer ein. Du bist hier also sicher.«
    Ein hysterisches Lachen stieg in ihr auf. Sie war hier ganz und gar nicht sicher.
    »Es ist ein Spaziergang«, flüsterte er ihr ins Ohr. Seine Hand lag schwer auf ihrem Rücken und hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. »Du tanzt ein bisschen, lernst meine Brüder kennen und dann, um Mitternacht, triffst du deine Entscheidung.«
    Mit dem Unterschied, dass er nicht etwa ein Blind Date oder einen One-Night-Stand vorschlug. Nael erwartete von ihr, sich einen Verbündeten auszuwählen, und sie gab sich nicht der Illusion hin, dass Zer diesen ganzen Ärger für eine Verbindung auf sich genommen hatte, die

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