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Unsterbliche Versuchung 2

Unsterbliche Versuchung 2

Titel: Unsterbliche Versuchung 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Pumpspray mit dem grünen Mundstück. Seine Medizin.
Ich riss jede Schranktür im Wohnzimmer auf. Wühlte darin herum. Dann hetzte ich in die Küche. Jede Schublade wurde mit fliegenden Händen durchsucht. Schließlich stolperte ich ins Bad. Toma krümmte sich würgend am Boden. Die Hände presste er an seinen Hals. Er rang nach Luft. Verdammt!
„Ich finde es nicht …“, schrie ich hektisch und riss den kleinen Hängeschrank über seinem Waschbecken aus der Wand. Bevor ich ihn auffangen konnte, krachte er scheppernd gegen den Badewannenrand direkt hinter mir. Ich verlor das Gleichgewicht. Splitter bohrten sich in meine Arme, bis hinauf zu meinen Ellenbogen, während ich die kaputten Fächer nach der verdammten Medizin durchwühlte. Nichts und wieder nichts. Ich konnte das verfluchte Spray einfach nicht finden.
Der Anfall, oder was auch immer das war, das ihn zu Boden zwang, war schockierend. Hilflos stand ich da, starrte auf den Menschen, der sich wie eine Schnecke zusammengerollt hatte und zu ersticken drohte.
„Du wirst mich dafür hassen“, murmelte ich und ging in die Knie. Ich warf ihn mir einfach über die Schulter, rannte zum Fenster und sprang, ohne darauf zu achten, dass mich jemand beobachtete, nach draußen. Leichtfüßig landete ich auf dem Boden und rannte in übermenschlicher Geschwindigkeit los. Es dauerte ganze zwei Minuten bis ich endlich ein Krankenhaus fand. Völlig überfordert war ich immer wieder falsch abgebogen und wäre einmal sogar fast in einen PKW gelaufen.
Kaltes, grelles Neonlicht flackerte von der niedrigen Decke. Hilfe rufend eilte ich durch die langgezogene Halle, an dessen Ende ein Mann in einem Glaskasten hockte und gelangweilt in einer Zeitung blätterte. „Er stirbt!“, schrie ich hysterisch.
Vorsichtig setzte ich Toma ab. Sofort plumpste er wie ein Sack Kartoffeln zu Boden. Der Mann in dem Raum erhob sich träge, richtete seine Brille und linste über den Rand hinweg in unsere Richtung.
„Nur mit der Ruhe, Ma´m!“, schnarrte die raue Stimme meines Gegenübers.
„Bewegen sie ihren verdammten Arsch ans Telefon und rufen sie einen Arzt!“, schrie ich wutentbrannt und biss mir die Unterlippe blutig, damit ich dem Kerl nicht ins Genick sprang.
„Is´ ja gut, is´ ja gut!“ Er hob beschwichtigend die Hände, die ich ihm am liebsten gebrochen hätte und nahm ein Telefon in die Hand. „Wir ham´hier ´n Notfall. Sieht aus, als krepiert der Typ gleich.“ Er nickte nachdenklich. „Ja, ja, genau.“
Zutiefst erschüttert kniete ich neben Toma. Meine Hände flatterten unbeholfen über seinen zusammengekrümmten Körper. Er wand sich unter Schmerzen. Die Augen waren verdreht, nur noch das Weiße darin war unter den halb geöffneten Lidern zu erkennen.
Sie kamen zu dritt.
„Was ist passiert?“, richtete einer von den Männern die Frage an mich.
„Irgendwas ist mit seinem Herzen. Ich konnte … seine Medizin nicht finden.“
„Was für Medizin nimmt er?“
„Ich weiß nicht genau!“ Hilfesuchend sah ich mich um. „Irgendein Spray.“
„Glyceroltrinitrat“, murmelte einer.
„AP?“, wollte ein anderer wissen.
„Sieht ganz so aus.“
„Sag in C7 Bescheid. Wir bringen ihn hoch!“
Noch während ich am Boden kniete und dem fachmännischen Gespräch zu folgen versuchte, hievten sie Toma auf eine Trage und eilten mit ihm davon.
Allein gelassen stand ich in der Halle und starrte die Schwingtür an, hinter der sie verschwunden waren. Der Zutritt wurde mir verwehrt. Warten sollte ich, bis man Genaueres wusste und ich zu ihm durfte. Aber ich konnte nicht warten. Die Sonne würde bald über den Horizont kriechen. Trotzdem starrte ich ununterbrochen auf die Tür und rührte mich nicht vom Fleck. Ich riskierte weitere Minuten. In einem Sommer wie diesem war der Sonnenaufgang unberechenbar. Wäre es bewölkt, oder regnerisch gewesen, würden mir ein paar Sekunden in der Dämmerung wohl nichts anhaben. Doch von den flauschigen, weißen Dingern war seit Tagen nichts mehr in den Nachrichten gekommen. An diesem Morgen würde mich nur glühende Hitze empfangen, wenn ich nicht langsam die Beine in die Hand nahm.
Der Typ aus dem Glaskasten hatte mir unterdessen irgendein Formular in die Hand gedrückt, das ich ausfüllen musste. Er faselte irgendetwas über eine Versicherung, doch ich verstand kein Wort. Erst als er Daumen und Zeigefinger in einer unnötigen Geste aneinander rieb, begriff ich, dass es um Geld ging. Ich knallte meine Kreditkarte auf die schmale Ablage. Der Typ

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