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Unsterbliche Versuchung 2

Unsterbliche Versuchung 2

Titel: Unsterbliche Versuchung 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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an.
Sein Gesicht war voller Blut, trotzdem verschlug mir der hinreißende Anblick seiner Augen fast die Sprache und zum ersten Mal in meinem unsterblichen Leben begann ich zu stottern. „Du … ich meine … du solltest wirklich … das hier … das ist kein Ort … für … verfluchte Scheiße!“ Ich griff dem Kerl ins Genick, zog ihn abrupt an mich und presste meine Lippen auf seine. Sein Mund glühte heiß auf meinem. Während kleine Flämmchen in meinem Schoß zu züngeln begannen, kroch eine gänzlich andere Hitze in seinen Kopf und heilte die Wunden. Sekunden später schob ich ihn wieder von mir.
Mit großen Augen glotzte er mich an. „Wofür war das denn?“
„Du stinkst, mal wieder.“
„Was?“ Verwirrt runzelte er die Stirn und schnüffelte an seinem ausgestreckten Arm, dann wanderte seine Hand zu seiner Nase, die er vorsichtig betastete. „Wie hast … wie hast du das gemacht?“
„Geh nach Hause, Toma!“ Ich war schon weitergegangen und winkte kurz, ehe ich mit wild klopfendem Herzen um die Ecke verschwand.
Was hatte ich mir nur dabei gedacht ihn zu küssen? War ich von allen guten Geistern verlassen?
Zähnefletschend sprang ich auf einen Müllcontainer und hinauf auf den niedrigsten Fenstersims, dann auf den nächsten. Wie Spiderman hüpfte ich an dem Haus empor und blieb auf der Regenrinne sitzen, die erstaunlich gut verankert worden war. Toma bewegte sich unter mir unsicher über den Asphalt und schielte vorsichtig um die Ecke. Ich hörte wie er „Wo steckst du denn?“ rief und schließlich schulterzuckend weiterging. Ich folgte ihm.
Ich redete mir ein, dass ich nur sichergehen wollte, dass er gut zu Hause ankam und verscheuchte die Stimme in meinem Kopf, die mich eine Lügnerin schimpfte.

Mit hängenden Schultern schlurfte er durchs mitternächtliche Boston. Scheinbar ziellos irrte er umher, bis er vor einem heruntergekommenen Häuserblock stehen blieb und einen leise klimpernden Schlüssel aus seiner Hosentasche zog. Misstrauisch beäugte ich das graue Gebäude und die größtenteils zerbrochenen Fenster. Sprayer hatten das Erdgeschoss in kreativen und weniger kreativen Ergüssen ihrer Handgelenke verziert. Überall türmten sich Zeitungsstapel und achtlos hingeworfene dunkle Müllsäcke, aus denen der Abfall hervorquoll und in denen es verdächtig herum wuselte.
Toma schloss die Tür nach einem Schulterblick. Wenige Minuten später floss künstliches Licht aus einem der Fenster im zweiten Stock.
Ich wartete ganze zwei Stunden, ehe ich mich in das Haus stahl.
Mein gesunder Verstand sagte mir, dass es idiotisch war, hier herumzulungern, doch die Neugier war einfach zu groß.
Ich brach lautlos in das Gebäude ein und schlich durch ein schmales Treppenhaus hinauf in den zweiten Stock. Hinter unzähligen Holztüren vernahm ich das ruhige Herzklopfen schlafender Menschen. Es war erstaunlich wie viele Sterbliche sich an diesem Ort aufhielten. Dank dem Geruch der scharfen Medizin, die an dem Blondschopf haftete wie eine zweite Haut, fand ich seine Wohnung sofort. Lauschend schloss ich die Augen und rührte keinen Muskel. Sein Herz pochte unruhig, aber dem Atem nach zu urteilen schlief Toma tief und fest.
Am Abend, als ich ihn vor weiteren Schlägen bewahrt hatte, gab es einen Moment, in dem ich mir sicher war, dass er wieder zusammenbrechen würde, da sein Herz mehrmals heftig stolperte. Aber er hatte weder nach Atem gerungen, noch das Gesicht der Schmerzen wegen verzogen.
Was war das nur für eine eigenartige Krankheit, die ihm schubweise solche Qualen bereitete, während er andere Augenblicke vollkommen schmerzfrei erlebte und sein Herz scheinbar gesund in seiner Brust pochte?
Sacht legte ich die Hand auf seine Tür und wartete auf das leise Klicken des Schlosses, dann schob ich sie langsam auf. Geräuschlos schlüpfte ich in das Zimmer, schloss die Tür.
Als ich mich umsah und ihn im Türrahmen, der zu einer kleinen Kochecke führte, stehen sah, stieß ich einen erschrockenen Schrei aus und prallte mit dem Rücken laut gegen die Wohnungstür.
Er stand da und trank ruhig aus einem hellblauen Plastikbecher eine klare Flüssigkeit - ich nahm an, dass es sich dabei um Wasser handelte – und musterte mich.
„Ich hab´ dich gesehen.“ Er nickte zum offen stehenden Fenster. „Im Stalken bist du nicht besonders gut.“
„Ich stalke nicht!“, rief ich entrüstet und spürte die Hitze in meinen Wangen.
„Okay, okay!“ Er hob die freie Hand, wie um mir zu zeigen, dass er unbewaffnet war und nahm

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