Unsterbliche Versuchung
der Spüle fest. Ich hatte von ihm getrunken, von Dan!
So eine verdammte Scheiße!
Ich hatte alles, was mein Leben bisher auf einer vielleicht schrägen Basis ebnete, zunichte gemacht. Ich war fremdgegangen und hatte den Blutpakt besudelt, der mich und meinen Betthüpfer aneinander band. Ich war ein Miststück. Ein verlogenes, dreckiges Miststück, das keinen Grund mehr hatte ihrem Freund Vorwürfe zu machen. Nun war ich kein Stück besser als jeder gottverdammte Vampir auf diesem Planeten. Ich war wie sie, wie all jene, deren hemmungsloses Blutsaugen mich fast krank gemacht hatte.
Schlimmer noch, ich hatte mich selbst betrogen.
Du übertreibst maßlos
, schoss es mir kurz durch den Kopf, ehe ich ins Becken kotzte und am liebsten geheult hätte.
Selbst ein winzig kleiner Tropfen war für mich etwas, das einen ganzen Tsunami hätte lostreten können. Für mich bedeutete dieser Pakt die Welt!
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Es war nicht nur der Umstand, dass ich meinen und Tomas Blutpakt besudelt hatte, der mich geschockt auf dem Boden vor der Spüle hatte sinken lassen. Nein!
Ich hätte Dan töten können!
Auch wenn es makaber klingt, das wäre noch das geringere Problem gewesen.
Ich hätte Dan verwandeln können!
Genau das war es, was mich fast wahnsinnig machte. Ein ausgehungerter Vampir scherte sich einfach nicht darum, ob er gerade an seinem Boss, der besten sterblichen Freundin oder einfach nur an der netten Omi von Nebenan herum nagte. Deshalb hatte ich es bis dato nie dazu kommen lassen, aus eben jener Angst, über die Sterblichen herzufallen. Hätte ich jemanden meiner Rasse angegriffen, er hätte sich wehren können, aber die Menschen waren der übernatürlichen Kraft einfach nicht gewachsen. In einem solchen Moment extremen Blutdurstes war es schon öfter geschehen, dass man versehentlich einem Menschen das Gift der Untoten injizierte.
Fassungslos starrte ich vor mich her. Nicht einmal die Kraft hatte ich aufbringen könne, um Dan eine reinzuhauen, als er mich einfach auf seine Arme hob und nach oben in das Gästezimmer trug. Er setzte mich vorsichtig auf die Bettkante, behandelte mich, als wäre ich aus Knochenporzellan.
Eine falsche Berührung und ich würde in hunderte winziger Splitter zerspringen. So fühlte ich mich auch!
Mein Leben hatte sich bis dahin genau nach Plan abgespielt. Selbst das Fremdgevögel meines Freundes hatte in meiner Liste seinen Platz gefunden. Alles hatte genau seine Richtigkeit. So sehr mich der Rest meiner Art manchmal anwiderte, so stolz war ich auf mich. Jedes Mal wenn ich in den Spiegel sah, wusste ich: Ich war anders!
Ich konnte mich immer auf mich verlassen.
Bis dieser verdammte Chauffeur vor mir auf die Knie gefallen war und mich bat, seine Frau zu werden.
Ab diesem Moment an war alles aus dem Ruder gelaufen und ich Idiotin hatte auch noch für die erste Flutwelle gesorgt.
Gegen Mitternacht verließ ich das Haus, um mich im Bradley´s mit einem meiner Kunden zu treffen. Keine fünf Minuten zuvor hatte ich in sündhaft teuren Dessous auf dem Schoß meines Freundes gesessen und ihn mit meiner kreisenden Hüfte wahnsinnig gemacht.
Unser Sexleben war in letzter Zeit ein wenig zu kurz gekommen. Meistens fuhr ich nur schnell nach Hause, um in Sekundenschnelle meine Mahlzeit einzunehmen und dann wieder abzuhauen. Mein Job hatte mich wirklich voll im Griff!
Immer noch total scharf verließ ich unsere Villa. Trotz Tomas heißer Küsse hatte ich ständig an das blöde Meeting denken müssen und kam einem Höhepunkt nicht einmal auf hundert Meilen Entfernung näher. Mein Schatz hingegen hatte einen ausgequetschten Eindruck gemacht und war noch auf dem Drehstuhl eingeschlafen.
Mit geröteten Wangen eilte ich über die Auffahrt. Mein Körper glühte vor unerfülltem Verlangen. Ich musste mich wirklich zusammenreißen.
Gedanklich bereitete ich mich schon auf das Verkaufsgespräch vor. Etwas irritiert blieb ich auf dem Kiesweg stehen und musterte Dan, der nicht wie gewohnt hinter dem Steuer saß, sondern neben dem Wagen stand und mich todernst anstarrte. Sein Puls raste ungewöhnlich schnell.
Er ließ sich vor mir auf ein Knie fallen und blickte mich entschlossen an. Seine Hand, die meine umfasste, verwandelte meinen erregten Körper in eine lodernde Flammensäule. Dabei streichelte er mit dem Daumen nicht einmal über meinen Handrücken, hielt sie einfach nur fest.
„Heirate mich, Yen!“, flüsterte er.
Wow!
Langsam strich ich über seinen Handrücken, den Arm hinauf und berührte
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