Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
Vom Netzwerk:
markerschütternd, dass ich keuchend zurück in die Gegenwart geschleudert wurde. Wie ein verletztes Tier heulte ich, stieß ein bestialisches Brüllen aus und knurrte. Ein Teil von mir schämte sich für diese animalischen Laute, dem Rest war es scheißegal. Jeder, der noch halbwegs bei Verstand und in der Nähe war, würde die Flucht ergreifen. Ich sehnte mich nach einem mutigen Jäger, ganz gleich ob Mensch oder Vampir. Hauptsache er kam, um das Monster in mir von dieser Folter zu erlösen. Ich wollte nur noch sterben.
Irgendwo wurde eine Tür aufgerissen.
Panische, erschrockene Stimmen, schnelle Schritte, rasende Herzschläge. All das bohrte sich betäubend laut in meinen Schädel. Der Stacheldraht wickelte sich um mein Gehirn, zog sich immer fester zusammen. Ich wurde zurückgerissen, festgehalten und angestarrt. Nackte Panik wallte in mir hoch, brachte mich zum Würgen.
„YEN! Was ist mit ihr?“
„Raus!“
„Was hat sie?“
„ICH SAGTE RAUS!“
„Scheiße! Welcher Vollidiot hat ihr die Infusion angehängt?“
Wutentbrannt schlug ich um mich, bäumte mich unter der Macht der Dornen auf.
„Seien Sie doch vernünftig, Sir! Das ist nur Kochsalzlösung.“
„RAUS MIT DIESER VERDAMMTEN NADEL ODER ICH NAGEL IHREN DÜRREN ARSCH AN DIE WAND!“, schrie jemand unbeherrscht. Stöhnend kniff ich die Augen zusammen, wandt mich unter den Händen, die mich nach unten drückten.
Ich öffnete schnaufend die Augen. Es dauerte lang bis die hellen formlosen Flecken sich zu einem Gesicht verbanden und die Konturen sich schärften. Die wasserstoffblonden Haare, die himmelblauen Augen mit den grasgrünen Sprenkeln und die schiefe Nase konnten nur einem gehören. Oh nein!
„..rad?“ Verärgert schnalzte ich mit der Zunge. „Brad?“ Mein Gehirn schwappte umher wie ein rohes Ei. Die Welt drehte sich und die spitzen Metallhaken zupften anhaltend schmerzhaft an den Wänden meiner Blutgefäße. Wieder eine Welle unerträglicher Qualen. Zehen und Finger bohrte ich gleichermaßen verkrampf in die weiche Unterlage, vielleicht eine Matratze.
„Oh Gott“, keuchte ich und drückte das Rückgrat durch.
Jedes noch so winzige Geräusch verwandelte sich in gezackte Glasscherben, die mir jemand mit unbändiger Wut in den Gehörgang rammte, gleichzeitig schlug er mit einem Nagelbrett gegen meine Schläfen. Eisige Ketten rissen an meinen Gliedmaßen. Muskeln schienen zu zerfetzen, Knochen zu bersten.
„Ganz ruhig. Es ist gleich vorbei, Yuma“, flüsterte Brad.
Oh Gott! Nicht das auch noch! Ich stöhnte entsetzt. Er verstand es als Schmerzenslaut und tätschelte sacht meine Stirn. „Alles okay. Das Zeug ist gleich raus aus deinem Körper.“
Was zum Henker machte er hier in Newport? Und wieso klebte getrocknetes Blut an seinem Kinn? Trotzt einer scheinbar sorgfältigen Reinigung, konnte ich die rötliche Kruste in seinen Nasenlöchern und an den rauen Härchen seines Bartes riechen.
„Brad? Was … machst du … hier?“ Die innere Folter ließ nach. Mein Körper fiel schlaff in sich zusammen. Ein weiches Kissen umfing meinen Hinterkopf.
„Arbeiten?“
„Was ist mit deinem Gesicht passiert?“ Träge musterte ich das geschwollene, blutunterlaufene Auge und die aufgeplatzte Unterlippe.
„Das war Daniel“, grummelte er verstimmt. Seine Augenbrauen senkten sich zur Nasenwurzel hin. Er knirschte verärgert mit den Zähnen. Das Stechen in meinem Körper war zu einem leichten Hintergrundpulsieren verblasst, ich ignorierte es bereits, da er mich nicht für einen Schwächling halten sollte. Ich hatte schon ganz andere Sachen in meinem Blut gehabt. Dennoch saß der Schock tief. Meine Hände, steif und kalt, rieben ununterbrochen über den Bezug der Matratze, ebenso meine Füße. Die Sonnenstrahlen waren einen Scheiß gegen das gewesen, was die Infusionslösung mit mir angestellt hatte. Es war immer noch eine effektivere Foltermethode einem Vampir irgendwelche Chemikalien zu spritzen, als ihn der Sonne auszusetzen, denn dort starb er einfach zu schnell, als das er sich wirklich quälte.
„Wer?“ Kurz glitt mein Blick über die schwarze Uniform. Das Hemd spannte, wie Jahre zuvor, immer noch um seinen Bauch. Er hatte sogar zugelegt, aber das würde ich ihm nicht sagen, ich wusste wie empfindlich er darauf reagieren würde. Das kam davon, wenn man für das
F.B.H.S.
    als Sesselpupser arbeitete. So füllig wie Brads Körper war, hatten sie ihn wohl erst vor kurzem aus seinem Schreibtischsessel gezerrt. Irgendwo in meinem Hinterkopf dämmerte

Weitere Kostenlose Bücher